FRANKFURT & COMMUNITIES: Frankfurt, Zürich, Networking & «Ich spreche auch jeden Tag mit meinen Kakteen» (INTERVIEW – Thomas Caduff, FUNDPLAT.COM)

„Ich bin überzeugt, dass etwa die Hälfte dessen, was erfolgreiche Unternehmer von nicht erfolgreichen unterscheidet, reine Ausdauer ist“ (Steve Jobs). Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Thomas Caduff, CEO der Fundplat GmbH in Zürich, über Frankfurt und Zürich, die Leidenschaft für Networking, seine Freude an Menschen und seinen gelegentlichen „Gedankenaustausch“ mit Haustieren. Ergänzt werden seine Ausführungen durch Informationen zu Themen wie Geschäftsmodell, Medien, Interviews, Newsletter und Heimatliebe. (Veranstaltungshinweis: Frankfurt – „Experten Lunch“ & Panel, 22.11.2022)

Hill: Herr Caduff, wie sind Sie auf die Idee zu Ihrer ersten Veranstaltung in Frankfurt gekommen?

Caduff: Ich kenne sehr gut gerade mal fünf Finanzplätze. Nebst Zürich sind dies Genf, Lugano, London und eben Frankfurt. Da wir die gleiche Sprache sprechen, hat es sich aufgedrängt, mit Events am Main Flagge zu zeigen. Zumal wir auch seit ewiger Zeit wöchentlich einen Newsletter für Deutschland publizieren.

Markus Hill und Thomas Caduff, Fundplat GmbH – “Frankfurt & Shakehands 2022“ (FOTO / RECHTE: Thomas Caduff)

Hill: Sie sind sehr umtriebig, lieben den Austausch mit der Branche. Woher kommt diese Freude an Menschen?

Caduff: Dies habe ich von meiner Mutter geerbt. Auch sie hatte mit allen Leuten über alles gesprochen. Ich finde jeden Menschen enorm interessant. So erfahre ich auch ganz viele spannende Geschichten. Sei es vom Zahnarzt oder vom Taxifahrer. Auch mit Tieren kann ich es sehr gut. Oftmals sind Hunde- oder Katzenhalter geradezu überrascht, wie ihr Haustier mit mir rasch und gut auskommt. Es tönt vielleicht etwas verrückt, aber ich spreche auch jeden Tag mit meinen Kakteen. Ein Kaktus in der Sammlung ist sehr gross, habe ihn vor 45 Jahren gekauft, da war er gerade mal zehn Zentimeter hoch.

Hill: Worin genau besteht Ihr Geschäftsmodell?

Caduff: Wir haben ein einfaches Geschäftsmodell. Es ist aufgeteilt in Media und Events. Für beide Bereiche gibt es klar definierte Aktivitäten. Ich schaue auch laufend, ob wir etwas Neues auf den Markt bringen können. So sind uns jüngst zwei Media-Primeurs im DACH-Raum gelungen: die «Experten-Coffees» und die «Experten-Handshakes».

Hill: Was steht bei Ihnen noch im 4. Quartal an Themen an?

Caduff: Wir hatten in diesem Jahr noch ein paar «Experten-Lunches» und «Experten-Roundtables» im Programm, zum Beispiel: Genf, Zürich und natürlich in das «Mountain Talks» Summit in St. Moritz. Jeder Event ist auf seine Art und Weise anspruchsvoll. Gerade bereiten wir die nächste Veranstaltung in Frankfurt am Main vor. Wir wollen immer eine hervorragende Leistung abliefern. Es gibt auch viel zu tun im Bereich Media, beispielsweise jede Woche Interviews für die Newsletters.

Hill: Womit beschäftigen Sie sich, wenn Sie gerade nicht Veranstaltungen planen, begleiten und moderieren?

Caduff: Wir haben ein Chalet mit grossem Umschwung. Wenn man mit der Arbeit links fertig ist, beginnt rechts eine neue. Da es nicht weit von St. Moritz entfernt ist, fahre ich jede freie Minute ins Engadin. Hier bin ich glücklich. Nebst in Zürich natürlich, wo ich seit 40 Jahren lebe.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Ihnen noch viele gute Gespräche bei Ihrem kommenden Frankfurt-Event!


Thomas J. Caduff ist CEO der Fundplat GmbH. Er ist seit über 40 Jahren in der Finanzindustrie tätig. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten das Börsenkommissariat des Kantons Zürich, die Bank Vontobel, die Credit Suisse und die UBS. Thomas J. Caduff diente ferner drei Jahrzehnte lang in einer Division und mehreren Brigaden der Schweizer Armee als Kommunikations-/​Medienoffizier.

FUNDPLAT – Veranstaltungsinformation – INVITATION ONLY – 22. November 2022, Frankfurt am Main – «Experten-Lunch» & Panel / Newsletter: www.fundplat.com

Verwandte Beiträge:

FRANKFURT, VERTRIEB IM ASSET MANAGEMENT & KULTUR: Freitags gibt’s was auf die Ohren (INTERVIEW – Oliver S. Bauer, Allianz Global Investors)

Was Musik am Freitag mit Social Selling zu tun hat? So einiges, findet Oliver S. Bauer, Social Selling Program Manager bei Allianz Global Investors in Frankfurt am Main.
Ein Gespräch über Netzwerken 4.0, das Touchpoint-Puzzle, die Frage der Messbarkeit – und natürlich Musik. Aufgezeichnet von Markus Hill, Finanzplatz Frankfurt
.

Hill: Sie sind seit Ende der späten 1980er Jahre in der Finanzdienstleistungsindustrie tätig, seit Mitte der 1990er Jahre hatten Sie bei einigen Asset Managern am Finanzplatz Frankfurt verschiedene Positionen im Bereich Produkte und Marketing inne. Was verbindet Sie mit der Stadt Frankfurt und wie kamen Sie zur Finanzdienstleistung?

Bauer: Frankfurt ist tatsächlich meine Geburtsstadt. Zunächst in Rödelheim, dann in Bornheim bin ich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Bis Mitte 30 habe ich auch in der Stadt gewohnt.
Mein Vater war zwar kein Banker, gleichwohl war er als Verwaltungschef bei einer Bank tätig. Oftmals arbeitete er auch am Wochenende und ich durfte ab und an mal mit. Sein Arbeitsplatz war bei der ADCA-Bank – nicht ADAC! –; deren Villa in der Lindenstraße 27 strahlte damals große Faszination auf mich aus. Lange Flure, knarrende Holzdielen, große Doppeltüren. Und eine Rohrpost. Der Inbegriff einer traditionellen Bank. Was ich damals nicht wusste, dass das Gebäude eine sehr wechselvolle Geschichte hat… so war es von 1940 bis 1945 Sitz der Gestapo. Das hätte mir wahrscheinlich eher Angst gemacht. Auch meine Mutter war bei einer Bank, „Personal Assistant“ – damals hieß das noch schlicht Sekretärin – des Leiters Handel/Wertpapiere bei der Frankfurter Volksbank. Ich kam also schon früh mit „Bank“ in Berührung. Ab der 6. Klasse war ich Klassenkassenwart, ein Praktikum in der 9. Klasse bei der Volksbank – es war früh klar: „Der Bub geht zur Bank.“

Hill: Und Sie sind Frankfurt – beruflich gesehen – auch immer treu geblieben…

Bauer: Ja, das stimmt. Ich zwar 1991 bis 1993 für die Deutsche Bank knapp 3 Jahre in den damals sogenannten „neuen Bundesländern“, aber stimmt, ansonsten war ich nicht weg. Retrospektiv war das für die Karriere vielleicht nicht unbedingt von Vorteil, aber andererseits: Frankfurt war immer schon ein wunderbarer Ort um Familie, Freunde und den Beruf zu kombinieren. Ich war und bin gerne hier.

Hill: Wenn man in Ihre Vita schaut, findet man Produktentwicklung- und management und Marketing. Alles eher bekannte, traditionelle Job-Bezeichnungen. Aber das was Sie heute machen, klingt dann doch etwas ungewöhnlich. Sie sind „Social Selling Progam Manager“. Wie kam es dazu?

Bauer: Anfang 2015 fragte mich einer meiner Chefs, ob ich Lust hätte, ein Social Selling Projekt als Pilot aufzusetzen… Große Augen und die Frage „Social what?!?“ war meine Reaktion. Ich sagte zu ihm: „Ich bin weder Tekkie noch Digital Native. Ok, ich mag mein iPhone, aber das allein kann mich doch nicht qualifizieren?“ Er erwiderte darauf hin, und nach einer Zeit verstand ich ihn dann doch gut: „Nun, Social Selling ist nicht in erster Linie ein Technologie-Projekt, es geht um Menschen, um Marketing und Vertrieb, um Beziehungsmanagement, um Prozesse, um ein Verständnis für die Industrie, um das große Ganze, aber auch den Blick für Details. Außerdem geht es auch um regulatorische und rechtliche Fragen, man muss Leute begeistern und überzeugen können, es geht um Neugier und einen langen Atem – darum Du!“ So kam ich also dazu und tatsächlich gibt es am Finanzplatz Frankfurt beziehungsweise in unserer Branche noch nicht allzu viele „von uns“. Vielleicht erscheint der Begriff deshalb mitunter noch ein wenig exotisch. Wenngleich wir also vor über 7 Jahren „ahead of the curve“ waren, zwischenzeitlich ist mein Eindruck, dass „wir“ mehr werden!

Hill: Was umfasst dieser Job? Sie kümmern sich um Werbung auf Social Media?

Bauer: Nein, das machen bei uns im Haus andere Kolleg:innen. Ganz ehrlich, die Frage klingt leichter, als sie tatsächlich ist. Vielleicht liegt es am Begriff, der oft etwas in die Irre führt. Denn das was Sie in Ihrer Frage formuliert haben, genau das ist es eben nicht. Social Media Marketing und Social Selling sind tatsächlich zwei Paar Schuhe: Viele hören oder lesen manchmal nur „Social“ – und dann ist es unter „Irgendwas mit Social Media“ abgespeichert. Das ist auch nicht falsch, ja, es geht um die Sozialen Netzwerke. Aber wir reden nicht von Social Media Marketing oder Corporate Communications und es hat auch nicht in allererster Linie mit Content publizieren zu tun! Klar, das gehört dazu, aber es ist nicht der Kern. Und es geht auch nicht um die eigenen Kanäle des Unternehmens, sondern um die einzelner Mitarbeiter:innen.

Hill: Diese Abgrenzung scheint wichtig, verstanden. Also geht es eher um das Netzwerken?

Bauer: Eine Definition geht wie folgt: Social Selling ist eine Strategie, die soziale Medien nutzt, um ein Netzwerk auf- und auszubauen und dieses zu nutzen, Information zu sammeln, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und zu stärken und Einfluss zu gewinnen, damit eine solide persönliche Marke zu schaffen und letztendlich einen besseren Job zu machen. Das klingt jetzt komplex, aber mal ehrlich, wenn man das auseinandernimmt, ist das nicht etwas, was gute, nachhaltig denkende Leute im Vertrieb schon immer ausgezeichnet hat? Netzwerken? Beziehungsmanagement? Persönlicher Einfluss? Ich finde: Alles, oder sagen wir fast alles, was man im realen Leben machen kann, kann man auch auf oder mit Hilfe von einem sozialen Netzwerk tun. Manchmal noch ein wenig mehr. In jedem Fall sehr effizient und sicher auch ein wenig anders.

„Social Selling?
 Ein Teil des Touchpoint-Puzzles!“

Bauer: Allerdings, das gehört auch zu Wahrheit: Es gibt auch Grenzen und wir müssen Social Selling de-mystifizieren, denn es ist auch nicht der heilige Gral. So löst es viele Dinge nicht ab, zumindest noch nicht, sondern ergänzt sie vielmehr. Man wird sich auch in Zukunft live treffen, bei Meetings, auf Veranstaltungen, zum Mittagessen. Letztlich ist Social Selling ein weiteres Teil im gesamten Touchpoint-Puzzle mit existierenden und potenziellen neuen Kunden. Asset Management ist seit jeher ein „people’s business“ und wird es auf absehbare Zeit in großen Teilen auch bleiben. Allerdings, es wäre naiv, gar töricht zu glauben, dass nun ausgerechnet unsere Branche die einzige sei, in welcher die Digitalisierung auch im B2B Vertrieb sich nicht auswirken würde. Entsprechend muss sich der Vertrieb, gerade im Wholesale-Segment, aber auch im institutionellen Geschäft darauf einstellen. Social Selling kann dabei durchaus als „Job-Retter“ fungieren. Etwas weniger drastisch formuliert: Vertriebsmitarbeiter:innen, die soziale Netzwerke nicht beherrschen, dürften es zukünftig etwas schwerer haben. Übrigens: Es kann auch richtig Spaß machen, wenn man einmal verstanden hat, wie es funktioniert.

Hill: Und Sie sind heute also auch ein Social Seller?

Bauer: Nicht im eigentlichen Sinne. Klar, ich nutze auch viele Komponenten, aber vielmehr „leite“ ich das Programm und betreue, quasi 24/7, aktuell über 160 Kolleginnen und Kollegen in der EMEA Region aus Sales und Marketing, aber auch anderen Bereichen, damit sie LinkedIn in allen Facetten effizient und im Rahmen von Richtlinien oder auch dem Verhaltenskodex nutzen. Das kann mitunter insofern herausfordernd sein, denn ich bin quasi Coach und Motivator einerseits, aber gleichzeitig auch die „Social Media Polizei“. Dabei ist die Teilnahme am Programm – und das ist ganz wichtig – nicht verpflichtend, sondern stets freiwillig. Weiterhin gehört zum Job das Befüllen einer Content Bibliothek mit kuratierten Posts, dies gemeinsam mit Kolleg:innen aus Frankfurt und München, London, Paris, Mailand und Madrid, der Einkauf von geeigneten Software-Tools, das Aufstellen von Richtlinien und es gibt logischerweise sehr viele Schnittstellen zu diversen Marketing-Disziplinen.

Hill: Welche KPIs verwenden Sie denn – wie wird der Erfolg als Unternehmen gemessen?

Bauer: Auf die Frage habe ich fast gewartet – sie ist in gewisser Weise zu einer meiner Lieblingsfragen geworden. Heutzutage muss immer alles gemessen, gewogen und bewertet werden… die Macht der Daten, nicht wahr? Das ergibt in vielen Fällen auch absolut Sinn, gleichwohl ich in unserem B2B Business mehr ein Freund von „Data-Informed“ als von „Data-Driven“ bin. Ich bin felsenfest davon überzeugt: Wenn man anfängt, Social Seller messen zu wollen, nun, das kann ganz schnell in die falsche Richtung abbiegen und dann völlig falsche Anreize setzen. Erlauben Sie mir dazu drei Dinge auszuführen:

Erstens: Wir reden über persönliche, private Profile. Bei Social Selling vermischt sich Berufliches und Privates, das ist unstrittig. Folgerichtig wird klar: ob jemand als Angestellter eines Unternehmens „Social Selling“ betreibt oder nicht, das kann immer nur auf Freiwilligkeit und intrinsischem Interesse basieren. Und persönliche Profile und Aktivitäten und letztlich Mitarbeitende kontrollieren und messen, das kann man nicht mal einfach so machen. Dazu braucht es klare Regeln und Grenzen, 100 Prozent Transparenz und daraus folgt, dass ein Social Selling Program durchaus eine gewisse Sensibilität erfordert. Aber wer mitmacht, der profitiert natürlich auch für seine ganz eigene, persönliche Marke. Wir reden also tatsächlich klassisch von win-win.

Zweitens: Ich bin fest überzeugt: Relationshipmanagement bzw. die Güte von Beziehungen lassen sich von außen nicht wirklich messen. Oftmals sind nicht die besten Freunde die, mit denen man freitags um die Häuser zieht, sondern vielleicht jemand in einem anderen Land, der aber in 24h bei mir wäre, wenn ich ihn brauche. Anders formuliert: Die wirklich wichtigen Dinge passieren „unter der Haube“ und wären für das Unternehmen als Organisation nur sehr bedingt messbar.  

Hill: … und Drittens?

Bauer: Drittens: Aus Unternehmenssicht ist es mir (theoretisch) fast egal, ob ein Vertriebler oder eine Kundenbetreuerin das Telefonbuch abtelefoniert, jede Woche eine andere Fachmesse oder -konferenz besucht, jeden Tag einen Business-Lunch hat oder 24/7 auf LinkedIn unterwegs ist. Es ist wie beim Fußball: „Entscheidend is‘ auf‘m Platz!“. Allerdings: Als Unternehmen sollte man vorausschauend agieren und aktiv dafür Sorge tragen, dass die Vertriebsorganisation modern und dynamisch ist, die richtigen Arbeitsmittel an der Hand hat. Das ist am Ende des Tages ein Wettbewerbsvorteil. Oder eben Nachteil, wenn man es ignoriert.

„Ignorieren?
 Ist fahrlässig!“

Die Generation Z beispielsweise „tickt“, wie jede neue Generation ganz anders und beeinflusst auch die Älteren. Nicht zuletzt deshalb ist das Ignorieren der Möglichkeiten sozialer Netzwerke fast als fahrlässig zu bezeichnen. Es ist auch ein Investment in die Zukunft eines Unternehmens.

Hill: Also keine Ziele?

Bauer: Nein, damit wir uns hier nicht falsch verstehen. Jeder einzelne Social Seller sollte sich Aufgaben und damit auch Ziele setzen, also Unterziele, deren Erreichung für die Gesamtziele hilfreich sind, also eine klassische Zielpyramide. Für den einen ist es der Ausbau des Netzwerks um aktuelle und zukünftige Entscheider oder sonstige relevanten Mitglieder. Für einen ist das nur Research und das Finden neuer Leads. Für andere das Publizieren und Kommentieren jeden Tag. Kommentieren kann übrigens, das sei an dieser Stelle gesagt, die viel schärfere Waffe sein. Und ich empfehle, auch vor dem Hintergrund des Algorithmus, pro eigenem Post 5-10x Posts von anderen Nutzern zu kommentieren. Es gibt da kein Schwarz und Weiß, sondern viele Grauschattierungen und verschiedenste Strategien. Und ja, da kann und sollte man dann auch quantitative Ziele formulieren: Wie viele neue Entscheider habe ich gefunden? Wie vielen Leuten habe ich einen Gefallen getan? Wie viele gute Gespräche hatte ich diese Woche? Bei solchen Planungen und Überlegungen versuche ich zu helfen, mit jedem Einzelnen ein individuelles Profil aufzusetzen und dann individuelle Agenden zu entwickeln, Schwerpunkte zu bilden, die zur eigenen Persönlichkeit, zur Zielgruppe, zum Markt und den grundsätzlichen Vertriebszielen passen. Und machen wir uns nichts vor: Der Erfolg von Vertrieb wird – neben Kennziffern zu Kundenzufriedenheit oder besser Kundenloyalität – à la longue vor allem in GuV-relevanten Kennziffern gemessen und Social Selling darf nie Selbstzweck sein.

Oliver S. Bauer

Hill: Ist Social Selling eigentlich nur für Sales?

Bauer: Nun, wir reden ja vor allem über LinkedIn, eine Business Plattform. In meinem Profil trete ich nicht als „Oliver S. Bauer, Eintracht-Fan“ auf, sondern als „Oliver S. Bauer, Social Selling Program Manager bei Allianz Global Investors“, also als Angestellter einer Firma in einer gewissen Rolle. Das heißt übrigens nicht, dass ich nicht auch mal Fußball-Posts mache oder mit entsprechendem Content interagiere – zumal das heute mehr denn je ein Business ist. Aber was ich sagen will: Jeder wird – ob gewollt oder ungewollt – zunächst einmal zu einem Brand-Ambassador oder Marken-Repräsentant, denn die Güte eines Profils und alle Aktivitäten übertragen sich auf das Unternehmen, mal mehr, mal weniger. Und damit geht natürlich ein hohes Maß an Verantwortung einher, etwas, dass manche mitunter vergessen. Doch zurück zur Frage: Obwohl also jeder eine Marke, die eigene sowieso aber auch die des Unternehmens repräsentiert, so ist man nicht direkt ein Social Seller. Aber jeder kann grundsätzlich einer werden. Man könnte dann je nach Rolle indes eher von einem Corporate Influencer sprechen.

Hill: Jetzt wird’s kompliziert…

Bauer: Nein, gar nicht. Um sich der Frage zu nähern, muss man vielleicht die Belegschaft eines Unternehmens in verschiedenen Gruppen unterteilen: Da gibt die offiziellen Spokespersons, also die CXOs, oder auch die Geschäftsführenden. Hinzuzählen kann man zu dieser Gruppe im weiteren Sinne auch „Gallionsfiguren“ für bestimmte Themen oder z.B. Chef-Ökonomen:innen, die das Publikum mitunter auch schon aus anderen Medien kennt. Die zweite Gruppe ist quasi der verlängerte Arm der ersten Gruppe: Die Ansprechpartner für die Presse und die Medien. Diese sind nicht immer, aber doch oft auch selbst sehr aktiv auf den Sozialen Medien, im Namen der Firma, aber auch privat. Die dritte Gruppe wiederum, das sind die Kolleginnen und Mitarbeiter in Vertrieb, Marketing und ggf. Kundenservice – also die Gruppe, für die Social Selling mal „erfunden“ wurde. Diese Gruppe lässt sich nun mit zunehmender Relevanz um zwei weitere Kategorien ergänzen: zum einen um Spezialisten verschiedenster Funktionen und „Content Creators“ für bestimmte Themen, mal mit oder ohne client-facing –Funktion, zum anderen Kolleginnen und Kollegen, die schlicht „etwas zu sagen haben“ und Freude an Social Media empfinden.

„Bloß keine Kakofonie der Stimmen!“

Bauer: Wie schon kurz angedeutet, kann man in der Tat trefflich darüber streiten, ab wann man nun Social Seller ist oder aber ein sogenannter „Corporate Influencer“, aktuell so ein wenig das Modewort in der Social Media Szene. Die Grenzen sind da mitunter fließend, wenngleich natürlich die direkte Vertriebsverantwortung meist die Trennlinie markiert. So oder so, wichtig ist, dass das Ganze in einem Unternehmen organisiert abläuft. Andernfalls resultiert es in einer Kakofonie der Stimmen und im schlimmsten Fall kann es negativ auf die Markenreputation wirken. Wenn wir also über den Teilaspekt des Publizierens innerhalb von Social Selling reden, zur Erinnerung, es umfasst ja noch so viel mehr, so ist es elementar, dies in der Content Strategie beziehungsweise in der Distributionsstrategie für eben jenen Content zu beschreiben und darin als unverzichtbaren Bestandteil zu implementieren. Smart & clever gemacht, ist es ein effizientes und kostengünstiges Element im Marketing- und Kommunikations-Mix. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einen anderen wichtigen Aspekt nicht unerwähnt lassen: Gerade bei Finanzdienstleistungen und Asset Management kommt der erwähnten Steuerung – und ich sage bewusst auch dem Monitoring – eine besondere Bedeutung zu. Wir sind eine hoch regulierte Branche und damit ist klar, es braucht einzuhaltende Rahmenbedingungen, ich hatte das vorhin schon kurz angerissen.

Hill: Monitoring?! Sie überwachen also Ihre Kolleg:innen – das klingt nach Stalker?

Bauer: Nein, das wäre grotesk. Dazu habe ich weder Zeit noch Lust, abgesehen davon wäre es auch völlig uninteressant. Und es würde dem Ganzen nicht gerecht. Ich formuliere es immer so: „Ich bin die ‚Erste Verteidigungslinie im Auftrag von Compliance‘”, das heißt, ich schaue den Social Sellern über die Schulter. Technologiegestützt schaue ich mir selektiv Posts an, und sollte einer der seltenen Fälle vorkommen, dass es nicht mit unseren Richtlinien oder eben regulatorischen Vorgaben übereinstimmt, dann nehme ich Kontakt auf und wir reden darüber. Dabei sind die Kolleginnen und Kollegen eher dankbar und glücklich, dass man sie nicht allein lässt und jemand an ihrer Seite ist. Denn das passiert ja nicht absichtlich, sondern tatsächlich unbewusst.

Hill: Nochmal zurück zu der Gruppe der Social Seller. Ist das dann nicht auch etwas für Fondsmanager:innen? Die haben meistens was zu sagen und könnten Content erstellen und wenn sie denn Spaß daran haben, wäre das doch der „perfect fit“.

Bauer: Eine berechtigte Frage. Vordergründig scheint genau das auf der Hand zu liegen, zumal professionelle Kunden immer gern den direkten Draht und Kontakt zu dieser Personengruppe haben wollen. Aber genau das ist mitunter nicht unproblematisch. Fondsmanager haben seit jeher einen Spagat zu vollbringen. Erstens: Sie haben Fonds zu managen, möglichst erfolgreich. Zweitens: Sie sind dadurch die wichtigsten Personen für die interessierte (Fach-)Öffentlichkeit. Solange alles gut ist mit der Wertentwicklung, prima. Das kann sich aber auch mal drehen und deswegen bin ich bei Portfoliomanagern – wenn es um das Thema „Publizieren“ geht – tatsächlich sehr zurückhaltend. Allerdings sind – wir hatten das schon erwähnt – die Möglichkeiten der sozialen Medien sehr vielfältig: Fondsmanager bauen sich ihre Experten-Netzwerke aus Industrie und Wissenschaft auf, tauschen sich aus, ja, sie kommen sogar aus ihrem Silo frei und mitunter auf völlig neue Ideen und Inspirationen. Während also Fondsmanager beim Content erstellen bzw. häufigem Publizieren meiner Überzeugung nach eher sehr selektiv und defensiv agieren sollten, so verhält es sich anders, wenn ich an Researcher oder Produktspezialisten denke, die ja so eine Zwischenrolle einnehmen. Einerseits sind sie tief im Portfoliomanagement verankert, andererseits haben sie in der Regel auch ein sehr gutes Gespür und einen Draht für beziehungsweise zu Vertriebspartnern und Institutionellen. Gerade im Zusammenspiel mit den klassischen Kolleg:innen aus Sales, kann sich dadurch auch auf sozialen Netzwerken ein kongeniales Team entwickeln.

Hill: Sie selbst posten auf LinkedIn regelmäßig am Freitagnachmittag unter dem Hashtag #FridayNightListeners, Posts, die ich auch seit einigen Monaten gerne verfolge. Was hat es damit auf sich? Zumal, das hat mit Business Content ja nichts zu tun, oder?

Bauer: Ach, ist eigentlich keine große Sache, aber danke fürs Erwähnen. Seit Herbst 2019 publiziere ich jeden Freitag um 17 Uhr diese Posts und sie fangen immer mit „Dear #FridayNightListeners“ an. Im Kern basiert der Post auf einem Song – oftmals aus den 80er – und ich schreibe etwas dazu. Dabei geht es jedoch selten um das Lied an sich, ich mache hier keine Musikbesprechung. Der Songtitel oder der/die Künstler:innen dienen vielmehr als Rahmen für das eigentliche Thema der Woche. Mitunter sind es persönliche Anekdoten, meist geht es um aktuelle gesellschaftliche oder wirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen in Deutschland oder der Welt; mal um Sport, aber es geht auch um Marketing und Soziale Medien. Im weiteren Sinne ist das dann alles sehr wohl Business, indirekt und oft auch außerhalb meiner eigenen Bubble. Es geht über Themen, zu denen ich meine Gedanken beisteuern möchte, die mal zum Nachdenken anregen, manchmal auch nur unterhalten sollen. Und ganz ehrlich: Niemand will stets nur hochglanzpolierten Unternehmens-Content sehen. Es gibt einen Grund, warum es „Social Network“ heißt. Und mitunter gehört auch Katzen-Content auf LinkedIn, aber das würde nochmal ein zweites Interview füllen.

Hill: Sie sind selbst auch musikalisch?

Bauer: Ehrlich? Kein Stück! Da bin ich eine Null! Ich bin reiner Konsument. Und zwar ähnlich wie beim Wein: Da gibt’s bei mir nur: „Schmeckt mir“ oder „Schmeckt mir nicht“. Ich war aber mal vor 20, 30 Jahren ziemlich fit was Hifi-Anlagen betrifft… Wozu mir folgender Vergleich einfällt: Die Diskussion, die es damals unter uns Freaks gab, die gibt’s heute wieder bei digitalen Marketing-Tools. Damals war die Frage: Ein System – oder jeweils die „beste Marke“ pro Gerätekategorie – und das gilt es nun heute entsprechend zu beantworten. Entscheidend ist dabei: Wie wichtig ist eigentlich – perspektivisch – das Zusammenspiel? Nur in Theorie oder tatsächlich? Am Ende kommt es ohnehin vor allem auf die Lautsprecher an, die 50 Prozent des Budgets einer Anlage ausmachen sollten. Übersetzt: Du kannst die besten Tools und das beste System auswählen, den besten Content produzieren, wenn Deine Kommunikation eben nicht zeitgemäß ist, verlierst Du an Effekt, an Klarheit, an Brillanz.

Hill: Was war denn bisher der erfolgreichste Post?

Bauer: Ach, darum geht’s gar nicht. Was ist Erfolg? Maximale Reichweite? Falscher KPI! Gestartet ist es als Experiment, doch nach nun rund 150 Beiträgen hat sich mittlerweile eine treue Community entwickelt, die sich tatsächlich regelmäßig freut, mal mehr, mal weniger interagiert. Nicht immer spielt sich alles im offenen Raum ab, oft erreichen mich auch private Nachrichten zu einem Post.

„Nicht möglichst viele erreichen,
sondern ‚die Richtigen‘!“

Aber machen wir uns nichts vor: Freitag, 17 Uhr, das ist grundsätzlich nicht die beste Zeit, um längere Posts mit rund 3.000 Zeichen zu publizieren. Aber es geht eben – wie bei Social Selling auch – nicht darum, möglichst viele zu erreichen, sondern „die Richtigen“ mit dem richtigen Content. Im Grunde ist ja jeder Social Seller auch ein kleiner Community Manager. Ein Vergleich mit dem Fischfang drängt sich auf: Große Schleppnetze auszuwerfen und am nächsten Morgen mit viel Beifang in den Hafen einzulaufen, das wäre kein gutes Sinnbild für Social Selling. „Gezieltes Fischen“ entspricht viel eher einer nachhaltigen Social Selling Philosophie.
Abgesehen von der Begleiterscheinung, dass ich mit der Serie etwas „spielen“ und ausprobieren kann, nun, ich „muss“ jede Woche Content kreieren, das diszipliniert und zudem trainiere ich – hoffentlich – meine englischen Writing Skills.

Was mich antreibt, ich bereite – hoffentlich – anderen Menschen eine kleine Freude. Als der Krieg ausbrach, fand ich einen solchen Musik-Post danach unpassend und setzte aus. Doch dann motivierten mich einige und schrieben: „Mach weiter, es ist wichtig.“ So ein Feedback bedeutet mir mehr als viele Likes. Für viele ist die Serie mittlerweile einfach das Signal am Freitag: Das Wochenende und der Feierabend ist (fast) da!

Hill: Ein gutes Stichwort – Feierabend machen wir jetzt auch! Vielen Dank, Herr Bauer! Und wie Sie mir verraten haben, tauschen Sie sich gern über Marketing-Themen und Social Selling aus. Wer mag, kann Sie also gern auf LinkedIn kontaktieren. Ach so, eine Frage noch: Was steht denn diesen Freitag auf der Playlist?

Bauer: Ja, ich freue mich tatsächlich immer über neue interessante Kontakte und den Austausch. Und zur Frage: Wird nicht verraten! Aber „Nomen est omen“ als Stichwort… und es hat was mit unserer Stadt zu tun, dem „Sound of Frankfurt“. Stay tuned!


Das LinkedIn-Profil von Herr Bauer erreichen Sie über diesen Link: https://www.linkedin.com/in/oliversbauer/

FRANKFURT, LUZERN & KNOWHOW: Blockchain, Startups, Behavioural Finance – Networking, Ökosysteme & Leidenschaft (INTERVIEW – Jan Carlos Janke, HSLU – Hochschule Luzern & Swiss Digital Finance Confererence – Veranstaltungshinweis)

Blockchain, Behavioral Finance, Frankfurt am Main, Luzern, Liebe und Leidenschaft für Networking -Markus Hill sprachh für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Jan Carlos Janke, Projektleiter der Swiss Digital F  und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HSLU (Informatik) über diese Themen sowie über die anstehende Konferenz in Luzern (21.9.2022)

Hill: Sagen Sie mir bitte, wer Jan Carlos ist und was ihn ins Finanzwesen gebracht hat?

Janke: Meine persönliche finanzielle Situation war nicht die beste, da sich meine Eltern trennten und mein Vater kurz darauf im Jahr 2004 starb. Zuvor war ich zu jung, um die tatsächliche finanzielle Situation meiner Familie zu verstehen, da mein Vater ein hervorragender Unternehmer im Bereich der Marktforschung war und es ihm an finanziellen Kenntnissen mangelte. Während meines Studiums an der Goethe-Universität in Frankfurt entdeckte ich meine Leidenschaft für Wirtschaft und Business, mit dem Schwerpunkt Finanzen und Vermögensverwaltung. Ich interessierte mich besonders für Behavioral Finance wie Overconfidence, worüber ich meine Bachelorarbeit schrieb.Ich begann meine Karriere bei der Deutschen Bank, im Investment Banking Center, wo ich miterlebte, wie Leute ihre ersten Vermögen für Autos oder Immobilien ausgaben. Das und eine Geschichte, die mir ein Freund damals erzählte, hat mich stark herausgefordert. Die Geschichte handelte davon, wie seine Großmutter sein Studium an einer wirklich beeindruckenden Privatuniversität in Barcelona, Spanien, bezahlte. Das Argument war das folgende: Autos verlieren durch die Abschreibung schnell an Wert und haben monatliche Kosten, monetär und Zeit. Immobilien sind zwar ein grundlegender Bestandteil eines Portfolios, aber es ist verständlich, wenn junge Leute noch diese Flexibilität, beispielsweise keine Familie und Kinder haben sind Lebenserfahrungenalles um das größte Wachstum zu erlangen. Neue Verbindungen, neue Kulturen, neue Perspektiven und das Verlassen der Komfortzone sind der Schlüssel für ein gutes Leben. Also habe ich meine gesamten Ersparnisse sowie die Unterstützung meiner Mutter und meines autistischen Bruders genutzt, um im Ausland zu studieren und diese wichtigen Erfahrungen zu machen. Nachdem ich meinen ersten internationalen Master in Finance abgeschlossen und anerkennende Empfehlungen aus akademischen und unternehmerischen Backround erhalten hatte, bekam ich die Möglichkeit, einen zweiten Master in Management zu machen. Ich arbeitete hart und bekam ein Stipendium, welches den zweiten Master komplett finanzierte. Pay one and get two. Ich bezahlte also für einen und erhielt schließlich zwei Abschlüsse. Es war wirklich eine tolle Erfahrung, bezeichne die Zeit als die elganteste die meine Person entwickelte und die harte Arbeit wert! Im zweiten Master habe ich mich mit Management, Finanzen und Digitalisierungsthemen beschäftigt. Ich habe in einer Private-Equity-Gesellschaft als Referent der Geschäftsleitung gearbeitet, bei dem ich mich passioniert ausleben durfte. Ich habe dann nicht nur quantitativ gearbeitet, wie bei meiner ersten Masterarbeit, die sich auf die Gründung eines Stiftungsfonds konzentrierte, sondern habe das Team und Organisation näher analysiert, Interviews geführt, somit qualitativ gearbeitet und die Grundlagen geschaffen, um Investitionsentschiedungen für verschiedene Akquisitionen aufzubereiten.

Hill: Was hat Sie zur Blockchain gebracht und was hat dich dazu gebracht, zu bleiben?

Jan Carlos Janke

Janke: Später, während meiner Zeit im Family Office als rechte Hand der Geschäftsleitung, habe ich mich mit der Digitalisierung im Immobilienbereich beschäftigt, insbesondere mit BIM (Building Information Modeling). Hier war ich der BIM-Manager und habe die gesamte Struktur für einen HNWI im Backend umgesetzt, bis hin zu den Details wie z.B. die Verfliesung des Bodens. Hier kam ich tief in Kontakt mit der Tokenisierung von Immobilien. Vorher hatte ich nur von Bitcoin, Smart Contracts etc. und der Vision dahinter gehört. Ich sprach mit vielen Leuten und begann 2017 diesen einzigartigen Bereich zu beobachten und mir wurde klar, wie dies die Zukunft verändern wird, nicht nur im Backend von Börsen, Banken, sondern auch in der gesamten Vermögensverwaltungsbranche. Ich erkannte, dass die digitale Entwicklung selbst viel schneller war als die etablierte Welt. Aus diesem Grund wurde ich zur Premiere von Bank Banks Staffel 2 in die Paulskirche in Frankfurt eingeladen. Ich besuchte die Euro Finance Week, wo ich mit Herrn Penzel – Ex – CIO der EZB – in Kontakt kam. Er empfahl mir die EBS oder die Frankfurt School, um eine Promotion zu beginnen oder durch die Unterstützung von Projekten dort in die Gemeinschaft hineinzuwachsen. Ich werde nie seinen Eingangsvortrag über die morphologischen Kästen vergessen, in denen Unternehmen einfach zusammengesetzt werden können, um sich zu differenzieren. Hier habe ich Philipp Sandner zum ersten Mal persönlich getroffen, bei einer Schweizer Veranstaltung mit Großunternehmen auf der Messe. Dort habe ich Olaf Hannemann und anderen die Hand geschüttelt, worüber ich mich bis heute sehr freue. Später schloss ich mich Philipp Sandner und dem Frankfurt School Blockchain Center an und besuchte zuvor die Crypto Asset Conference, den Blocksize Capital Day, abonnierte den Newsletter und vieles mehr. Die Ökosysteme, in denen ich wuchs und diese umso mehr, waren einfach erstaunlich. Während meiner Zeit mit meinem Startup im Bereich Transparenz von Mietspiegeldaten von Immobilien, das private Vermögensberatung/ verwaltung, habe ich mich besonders darauf konzentriert. Ich wollte Transparenz und einfache Prozesse im Immobilienbereich in Kombination mit NFTs schaffen und glaube, dass KI den zukünftigen Prozess des Kaufs, Haltens und Verkaufens von Immobilien prägen wird. Nach kurzer Zeit entschied ich mich, mich voll und ganz den Potenzialen von Blockchain zu widmen, und so begann ich im März 2021 am Frankfurt School Blockchain Center und wuchs in alle Projekte und das Netzwerk hinein. Ich war voll und ganz begeistert von dem, was da kommt und die Zukunft gestaltet. Mich in das Gebiet einzuarbeiten und es für alle Generationen, Geschlechter und Berufe verständlich zu machen. An der Stelle an den Visionär und Macher Philipp Sandner, welcher nicht viel redet sondern macht. Er gibt jedem engagierten Menschen die Chance in die Ökosysteme, welche er gebaut hat hineinzuwachsen und an verschiedensten Projekten und Ökosystemen zu lernen.

Hill: Was hat Sie dazu bewogen, einen Schritt weiter in Richtung Digital Finance zu gehen und für die HSLU zu arbeiten?

Janke: Da Finanzen und Management meine absolute Leidenschaft sind, ist es ein wahrgewordener Traum, Themen aus beiden Bereichen zu kombinieren. Ich habe früher bei einem Projekt namens DEC Institute gearbeitet, bei dem die zukünftigen Digital Asset Analysten zertifiziert werden können. Es ist die neue Form des CFA in der neuen Welt. Schließlich lernte ich Marcel bei einem von FSBC organisierten Sundowner-Event kennen, und später Georges. Solche Erlebnisse haben mir immer geholfen zu erkennen, wie dankbar ich für einen Zukunftsgestalter wie Philipp Sandner bin. Anfang 2022 erfuhr ich, dass die HSLU aufgrund der ständig wachsenden Nachfrage auf dem Markt zusätzliche Unterstützung benötigte. Ich beschloss, mich zu melden, und erfuhr, dass die HSLU tatsächlich den Bereich Digital Business & Innovation abdeckt, was meiner Leidenschaft und meinem Wunsch nach Wirkung und kontinuierlichem Lernen und Wissen entspricht. An der HSLU geht es nicht mehr nur um Blockchain und Crypto Finance, sondern auch um die Disruption von Geschäftsmodellen insgesamt. Unser Themenbereich heißt: Digital Business & Innovation – und ich bin für folgendes zuständig: Bildung – Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik und vor allem die Synthese aller vier Hochschulen aus St. Gallen, Bern, Zürich und Luzern, für die ich hauptverantwortlich bin.  Weiterbildung, sogenannte CAS, DAS und MAS Programme. Lebenslanges Lernen ist in der Tat ein viel gelobter Trend und in der Schweiz ein alltägliches Geschäft.

Hill: Wofür begeistern Sie sich aktuell am meisten?

 Janke: Das ist in der Tat die etablierte Swiss Digital Finance Conference. Bei der DFC22 bin ich der Projektleiter und habe das Thema der diesjährigen Konferenz entwickelt. Ich bin verantwortlich für die Sponsoren und alle Themen rund um die Konferenz. Zum besseren Verständnis der Konferenz wurde ich von der HSLU befragt, was wirklich interessant war.

Hill: Was ist für Sie persönlich das Highlight der Konferenz?

Janke: Das Highlight der Konferenz ist es, die aktuellen Trends im Bereich Digital Finance im Allgemeinen zu verstehen, mit Fokus auf die Schweiz. Die Brücke zwischen der akademischen und der unternehmerischen Welt zu schlagen. Die Menschen aus verschiedenen Altersgruppen und Positionen innerhalb der Wirtschaft zusammenführen zu dürfen. Sie präsentiert mit dem Fokus der wichtigsten Experten im Bereich Digital Finance und lädt Medien und Studenten, Alumni etc. ein, um die Zukunft zu gestalten. Ich persönlich glaube nicht mehr an die Modelle des niedrigsten Preises oder der höchsten Qualität, sondern mehr an die Schaffung und den Dienst an der Gemeinschaft. Hierbei steht Impact im Fokus, der Einfluss auf die Wirtschaft, Gesellschaft und das Leben des Menschen. Motto: „Das absolute Highlight ist also die Kombination aller verschiedenen Communities, die der Zukunft von Digital Finance dienen. Wer Teil dieser Communities ist und sie anführt, wird der dominierende Akteur in der zukünftigen Wirtschaft sein.“ Es geht um Ökosysteme und insbesondere um das digitale Ökosystem, womit das Thema der diesjährigen Konferenz angesprochen ist: „Dezentrales Finanzwesen (DeFi) im Metaverse – eine neue Fintech-Revolution?“. Hier zur Anmeldung – kostenfreies Ticket für Online Streaming.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


 Engagiert für die Gestaltung der digitalen Zukunft: Jan Carlos Janke ist Projektleiter der Swiss Digital Finance Conference 2022 (DFC22), Unternehmer, Investor und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Luzern. Der Experte für digitale Vermögensverwaltung fokussiert auf DeFi, Blockchain und Smart Contract-basierte Finanzmärkte. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) an der Frankfurt School of Finance and Management tätig, wo er für die Geschäftsentwicklung verantwortlich war. Er hat als Führungskraft in namhaften Family Offices und Private-Equity-Firmen gearbeitet und verfügt über langjährige Erfahrung im Bankwesen und in der Beratung. Er hat einen Master-Abschluss in International Finance and Management von der EADA Business School in Barcelona und der EBS Business School in Wiesbaden.

Verwandte Beiträge:

FRANKFURT & REAL ASSETS: Immobilien & Expertise – Talente, Leidenschaft und Networking (INTERVIEW – VIDEO, Isabel Tannenberg, KUCERA Rechtsanwälte & Veranstaltungshinweis „Aufziehende Gewitter in der Immobilienwirtschaft“ – 26.9.2022)

Frankfurt, Immobilien, Karriere & Coaching, Networking – Markus Hill (FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN) spricht mit Isabel Tannenberg, Kucera über eine Vielzahl von Themen, die das Leben, Arbeiten und den Gedankenaustausch in Frankfurt so interessant machen. Warum macht es soviel Freude, den Nachwuchs zu „coachen“? Immobilien und Steuern – Langeweile versus Leidenschaft? Was bewegt aktuell Anbieter und Investoren im Immobilienbereich? UND – ist die Party wirklich vorbei? (Veranstaltunghinweis)

(Isabel Tannenberg ist Partnerin, Rechtsanwältin und Steuerberaterin bei KUCERA Rechtsanswältin in Frankfurt am Main. – www.kucera.de)

FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN & IMMOBILIEN (VERANSTALTUNGSHINWEIS – 26.9.2022): Aufziehende Gewitter in der Immobilienwirtschaft: Zinserhöhung, ESG-Auflagen, Energiekrise. Ist die Party nach Jahren immer neuer Superlative vorbei? – PODIUM: Jürgen H. Conzelmann

Vorsitzender Vereinigung der Haus-, Grund- und Wohnungseigentümer Frankfurt am Main e.V. – Haus & Grund Frankfurt am Main / Dr. Dominik Benner, CEO der Benner Holding, Dominik Barton,Mananging Partner (CEO) der Barton Group / Dr. Stefan Kucera, Immobilienkanzlei KUCERA Rechtsanwälte

INFORMATION / ANMELDUNG: www.montagsgesellschaft.de

FRANKFURT & KNOWHOW: Finanzplatz Frankfurt, Knowhow, Asset Management & Social Media, Investor Education, Fondsboutiquen, Family Offices, Don Bosco, ESG und Impact Investing (Interview IPE-D.A.CH – Frank Schnattinger & Markus Hill)

„Frankfurt ist laut THE ECONOMIST eine sehr lebenswerte Stadt, zudem macht hier der gepflegte fachliche Gedankenaustausch zu Asset-Management-Themen große Freude“

Finanzplatz Frankfurt, Knowhow, Asset Management & Social Media, Investor Education, Fondsboutiquen, Family Offices, Don Bosco, ESG und Impact Investing – IPE D.A.CH Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Markus Hill über diese Themengebiete sowie über Fachdiskussionen vor Ort zu einer Investorenstudie von Telos & Artis und dem Consultant Day von Caceis. Zusätzlich wurden Themen wie „Schweizer in Deutschland“ und Frankfurter in Indien erörtert und Hinweise auf Aktivitäten im 2. Halbjahr 2022 gegeben.

IPE D.ACH: Frankfurt gehört zu den 10 lebenswertesten Städten Deutschlands. Hat Sie dieses Ergebnis erstaunt?
Hill: Frankfurt ist laut THE ECONOMIST eine sehr lebenswerte Stadt, zudem macht hier der gepflegte fachliche Gedankenaustausch zu Asset-Management-Themen große Freude. Sie haben recht mir Ihrer Formulierung, dem Erstaunen. Es kam für viele Fans und auch „Gegner“ der Stadt wohl sehr überraschend, unverhofft. Natürlich hat es mich überrascht. Ich habe die Stadt mittlerweile ins Herz geschlossen, kenne aber durchaus auch deren etwas unappetitlicheren Seiten. Übrigens, diese Betrachtung lässt sich auf viele Städte übertragen, auch auf meine ursprüngliche Heimat, Köln. Ich hatte zwei Meldungen zu diesem Ranking auf meinem „Finanzplatz Frankfurt am Main“-Kanal auf LinkedIn gepostet. Überwiegend gab es positive Rückmeldungen beim ersten Posting (Artikel: „Frankfurt ist so lebenswert wie nie.“, FRANKFURTER NEUE PRESSE) Beim zweiten, kritischen Posting (Artikel: „Frankfurt am Main: Waren die Entscheider auf Crack?!“, DIE ZEIT) gab es dann doch sehr interessante Reaktionen. Ich fand das sehr gut, zumal hier noch Optimierungspotenziale für die Stadt gezielt angesprochen wurden. Da ich neben meinem „Frankfurt-Promotion-Hobby“ ein paar fachlich orientierte Communities auf LinkedIn betreue (FONDSBOUTIQUEN, PRIVATE LABEL FONDS, FUNDS BOUTIQUES, CAT BONDS), verfolge ich die Kommunikations-Dynamik auf diesen verschiedenen Kanälen mit großem Interesse. Die Asset Management-Branche verhält sich im Durchschnitt betrachtet in Sachen Social Media & Asset Management meiner Ansicht nach immer noch etwas reserviert, suchend und durchaus auch unsicher. Interessant ist hier vor allen Dingen, dass es hier eine Lücke zwischen den Generationen zu geben scheint. Auf verschiedene Vertreter der traditionell orientierten „Print-Medien-Fraktion“ erscheint dieses Medium wohl noch etwas geheimnisvoll, vielleicht sogar als in Teilen „unseriös“. Ich hatte wohl das Glück, dass ich mich seit 2013 sehr aktiv mit diesem Themenfeld beschäftigt habe. Auch ich bin heute noch Lernender, mache meine Fehler – gerade junge Leute erscheinen diesbezüglich sozusagen fluider im Denken zu sein, sie arbeiten und leben teilweise sehr intensiv mit diesen Medien (LinkedIn, Xing, Instagram & Co.). Mit allen Vor- und Nachteilen, hier können die Alten noch viel von den Jungen lernen. Natürlich sollte man einen negativen Aspekt nicht vergessen – nur Social Media ohne analoge Welt sollte als Gefahr betrachtet werden. Bildung braucht Aufmerksamkeitspanne, Konzentrationsfähigkeit und Frustrationstoleranz, hier gibt es unbestreitbar sehr negative Auswirkungen dieser Medien. Übrigens, beim Thema Frankfurt geht es immer sehr leidenschaftlich zu – im Gegensatz zur rein fachlich orientierten Diskussion bei meinen anderen LinkedIn-Kanälen. Ich mag Frankfurt einfach sehr gerne, obwohl ich, in Bonn geboren, 1996 aus Köln dorthin gezogen bin. Als Rheinländer habe ich dieses „Dorf mit Wolkenkratzern“ tief ins Herz geschlossen!

IPE D.ACH: Sie unterstützen, bewerben und organisieren auch ab und an Veranstaltungen vor Ort. Was macht die Location Frankfurt so interessant?
Hill: Wie gesagt, wenn man sich stärker mit den Netzwerken vor Ort, neudeutsch „Ökosysteme“, beschäftigt, dann wird einem sehr klar, dass es eine Vielfalt von Meinungen, Knowhow, Nationalitäten, Freizeitangeboten und mehr gibt. Wie oben beschrieben, man kann geteilter Meinung sein. Unbestritten ist, dass der Finanzplatz Frankfurt in Hessen ein weites Einzugsgebiet hat. Wirtschaftlich gesehen kann man es zum Beispiel mit der Vernetzung und Ausdehnung des Ruhrgebietes vergleichen. Mit dem einen, entscheidenden Unterschied: Darmstadt, Wiesbaden, Frankfurt und Hessen als Bundesland – natürlich ist hier vor Ort die Wirtschaftskraft eine ganz andere. Hochschulen, Kooperationen, der Flughafen, die Internationalität, die unbestrittene Rolle als Finanzzentrum sind alles Punkte für Frankfurt. Dazu kommt die zentrale Lage in Deutschland – man ist schnell überall und ist für „Überall“ in Deutschland auch recht schnell erreichbar. Das Museumsufer, Eintracht Frankfurt, EZB, die einzigartige Skyline von Frankfurt – zu mindestens sehr viele Punkte, die diese Location bundesweit und international, nicht nur für Events und Gedankenaustausch, interessant machen. Und nein – ich habe keinen Vertrag mit dem Fremdenverkehrsamt in Frankfurt, bin aber zugegebenermaßen in meinen Ansichten etwas weniger neutral. Beeindruckt haben mich auch die Aktivitäten von Organisationen vor Ort wie zum Beispiel Frankfurt Main Finance, Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH und FrankfurtRheinMain GmbH International Marketing of the Region. Wie bei mir, kann man auch diesen Organisationen eine gewisse Befangenheit nicht absprechen. Fakt ist aber, dass diese und viele andere Organisationen dieses „Frankfurt-Fan-Netzwerkes“ auf exzellente Weise kooperieren, sich oft die Bälle vor Ort gegenseitig zuspielen.

IPE D.ACH: Sie sind als Asset Management Consultant tätig. Welche Themen verfolgen Sie derzeit mit größerem Interesse?
Hill: Value Investing, Rohstoffe, Dachfonds, Real Assets und ESG und Impact Investing. Diese Gebiete schaue ich mir seit langer Zeit genauer an. Hierbei sehe ich weniger auf die Produkthülle, die Verpackung. Publikumsfonds, Spezialfonds, Liquide versus Illiquide (AIF), Direktinvestments – interessanterweise wird es hier, wie so oft, an „den Rändern“ bei der Marktbeobachtung sehr interessant. Eine von vielen Gelegenheiten, sich zusätzlich zu diesen Bereichen auszutauschen hatte ich im ersten Halbjahr durch die Moderation verschiedener Panels beziehungsweise von Veranstaltungen mit Berührungspunkten zu diesen Themenkreisen. Auch hier hat Frankfurt als Veranstaltungsort wieder eine Rolle als hochwertiges Ökosystem unter Beweis gestellt. Zum Themenkreis Family Offices & Impact Investing konnte ich eine interessante Diskussion beim 5. Sustainable Investor Summit begleiten. Ein Schwerpunkt hier waren neben Due Diligence und der Bedeutung der NextGen als Investoren auch der Stand der aktuellen Diskussion zum Themenkreis „Sinnökononomie“. Die Diskussion hatte insofern auch einen persönlichen Bezug, da ich früher oft im Don Bosco-Club in Köln an Betreuung und Jugendfahrten teilnehmen konnte und es hier um Bildung, Don Bosco und Emission von Anleihen für Studenten ging. Bei der Markets Group hatte ich im Mai die Gelegenheit, eine Panel-Diskussion auf dem 4th Annual Germany Institutional Forum zu begleiten. Hier hatte sich mit Karg Stiftung, FERI und Mirabaud ein interessantes Gespräch zu Feldern wie Alternative Investments, Rohstoffe und Wandelanleihen ergeben.  Die Themen „Immobilien, Alternative Investments und ESG“ konnte ich ausführlich bei einer Video-Diskussion in Frankfurt erörtern. Seed Money, Investor Education, Fondsboutiquen und Infrastrukturinvestments waren einige der Stichworte, die hier angesprochen wurden in einer Video-Produktion für die EB-SIM-Akademie. Ich hatte hier die Gelegenheit ausführlich mit Bernhard Graeber von der EB-SIM, Alexander Scholz von Telos und Sebastian Thürmer von Artis zu sprechen. Die EB – Sustainable Investment Management (EB-SIM) hat die Studie von Telos & Artis (Initiatoren der Studie, 2021 & 2022) mit unterstützt, das Format der Diskussion hat mir viel Freude bereitet. Besonders interessant war auch die Sichtweise von Herrn Graeber, da er zum einen die Rolle des Asset Managers im Bereich Erneuerbare Energien darstellen konnte, er zum anderen aber auch aufgrund seiner früheren Tätigkeit bei EnBW und Talanx interessante Einblicke in den Prozess der Due Diligence von Investments geben konnte. Auf dem Consultant Day von Caceis konnte ich vor zwei Wochen die Ergebnisse Funds Europe-Studie zum Themenkreis „Climate Risk & Asset Management“ in Frankfurt vortragen und im Anschluss eine Panel-Diskussion mit Experten von Caceis, Amundi, Credit Plus, und Credit Agricole CIB führen. Hier wurden Themen angesprochen wie ESG, Produktmanagement, Wissensmanagement und die Bedeutung von Daten in diesen Segmenten hinsichtlich Qualität, Quantität und Konsistenz (Beispiel: Künstliche Intelligenz & ESG-Ratings).

IPE D.ACH: Welche Themen und Aktivitäten stehen bei Ihnen im 2. Halbjahr stärker auf der Agenda?
Hill: Auch in diesem Jahr werde ich wieder die Veranstaltung „Value Investing, Rohstoffe & Investieren wie ein Unternehmer“ begleiten, in der Schweiz steht in Zürich zusätzlich der Natural Resources Day an. Zusätzlich werde ich noch bei Moderation und Einladungen unterstützend tätig sein bei weiteren Formaten von SIA Funds AG. Im September werden SIA Funds in Kooperation mit der FAM Frankfurt Asset Management AG (Frankfurter Fondsboutique, Investments in High Yield-Anleihen) auch noch Veranstaltungen in Köln, München und Hamburg durchführen. Die Firma Honovi unterstützt Martin Friedrich von Lansdowne Partners Austria (LPA) als Placement Agent, auch hier befinden wir uns in der Planung für Event-Formate. Hier gibt es ein interessantes Diskussionsfeld hinsichtlich der Rolle von Dachfonds für semi-institutionelle sowie auch für private, hochvermögende Anleger.  Im Juni hatte ich diesbezüglich bei der Markets Group auf dem Private Wealth Germany Hamburg Forum die Gelegenheit, ein Family Office-Panel zum Themenkreis „Aktuelle Investmenttrends bei Family Offices, Impact Investing & ESG“ zu begleiten. Bei Tobias Karow vom stiftungsmarktplatz.eu hatte ich durch eine kurze Telefonumfrage „Was können Stiftungen von Family Offices lernen“, ebenso ein interessantes Thema für mein zweites Halbjahr auf dem Tisch bekommen. Ich werde diese Umfrage – etwas strukturierter – wieder im Herbst durchführen, eine kleine Gedankenaustausch-Veranstaltung hierzu ist auch in Planung. Mit Interesse beobachte ich auch die Entwicklung im Bereich Immobilien. Vielleicht bewegen sich hier viele Dinge. Einmal Out-of-the-Box betrachtet – ich interessiere mich für Indien und die indische Kultur, esse mit Begeisterung indische Küche, auch als Nicht-Vegetarier. Netterweise hatte ich die Gelegenheit auf Einladung von Red Ribbon Asset Management einmal vor Ort einen Einblick zum Thema Standortanalyse „Immobilien“ in Delhi und Mumbai zu erhalten. Sunny Chowdhry (Fondsadvisor, Substantia Real Estate) hatte mir hier netterweise einige der Faktoren erläutert, warum sich europäische Investoren zumindest einmal intensiver mit dem Themenkreis Emerging Markets und der Rolle Indiens bei Investments in Immobilien beschäftigen sollten.

IPE D.ACH: Vielen Dank für die Einblicke.


Quelle: www.institutional-investment.de

Verwandte Beiträge:

FRANKFURT & WIEN:  „Family Office in a Box“, Stiftungen, Dachfonds und Fondsselektion .- Kapitalmarktresearch & Frankfurt am Main (Interview – Martin Friedrich, Lansdowne Partners Austria GmbH)

„Family Office in a Box“, Stiftungen, Asset Allocation, Dachfonds, Fondsselektion und Fondsboutiquen – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ FRANKFURT MAIN mit Martin Friedrich, Lansdowne Partners Austria GmbH, über diese Themen sowie über die Bedeutung von Kapitalmarktforschung für den eigenen Investmentprozess, 3-Jahres-Track Record sowie über die Freude am fachlichen Gedankenaustausch in Frankfurt am Main.

Hill: Was genau bedeutet der Begriff „Family Office in a Box“ im Zusammenhang mit Ihrem Hause?

Friedrich: Das ist eine wirklich interessante Frage. Ich verwende diesen Begriff manchmal, um den von mir initiierten Lansdowne Endowment Fund prägnant zu beschreiben. Die Bezeichnung passt gleich aus mehreren Gründen sehr gut: Erstens handelt es sich um ein klassisches Gesamtvermögenskonzept: Der Fonds ist in sich massiv diversifiziert, und dennoch über ein einziges Wertpapiergeschäft bequem investierbar. Zweitens implementieren viele hochvermögende Familien im Rahmen ihrer hauseigenen Vermögensverwaltung einen vergleichbaren Anlageprozess. Family Offices sind – genauso wie Endowments – institutionelle Anleger mit tiefen Taschen, und einem langfristig orientierten Anlageprozess. Wir teilen also ein und dieselbe Anlagephilosophie mit Family Offices, auch wenn in der konkreten Umsetzung regulatorisch bedingte Unterschiede existieren.

Hill: Was genau steckt hinter dem Begriff „Endowment-Ansatz“ und in welchem Sinne genau besteht ein Zusammenhang zum allgemein bekannten Stiftungs-Begriff im deutschen Sprachraum?

Friedrich: Nun, die wörtliche Übersetzung von Endowment ist wahrscheinlich sogar „Stiftung“. Endowments  sind in England seit hunderten von Jahren bekannt. Die Idee ist recht einfach: gemeinnützige Institutionen wie Hochschulen oder Spitäler mit einem Vermögen auszustatten, welches den Bestand der Institution sichert und damit gleichzeitig auch ihre Unabhängigkeit sicherstellt. Endowments tun dies, indem sie den Betrieb der begünstigten Institutionen subventionieren – im Fall der Universität Yale machen diese Beiträge rund ein Drittel des gesamten Budgets aus! So gesehen ist der Zweck der Vermögensanlage oftmals vergleichbar. Freilich gibt es auch Unterschiede, insbesondere in der Regulatorik und der Ausgestaltung der Anlagepolitik. In Deutschland hat sich der Staat herausgenommen, die „Geschäfts-Gebahrung“ von Stiftungen sehr viel stärker zu beeinflussen, als dies bei US-amerikanischen Endowments der Fall ist.

Hill: Wie sieht Ihr Investmentprozess konkret aus?

Martin Friedrich

Friedrich: Wir bieten unseren Anlegern einen Anlageprozess, wie er typisch für institutionelle Großanleger ist. Ich kann das mit Autorität sagen, weil ich im Laufe meiner schon fast 30-jährigen Karriere im Finanzmarkt mit vielen solchen Institutionen zu tun hatte. Ich habe dabei gelernt, dass natürlich jede Institution individuell ist. Trotzdem geben sich solche Vermögen eigentlich immer eine strategische Vermögensstruktur, welche dann natürlich implementiert werden muss. Im Fall von Endowments werden dafür fast immer Mandate an externe Manager vergeben. Somit sind strategische Allokation und Manager Selektion elementare Basis-Bausteine eines solches Investmentprozesses. Bei uns kommen dann noch taktische Allokation und Overlay-Strategien dazu. Auch diese Prozessschritte finden sich häufig bei institutionellen Akteuren, auch wenn Umfang und Ausgestaltung in der Praxis stark variieren; hier scheiden sich die Geister, ganz klar. Aber das Prinzip, seinen Investmentprozess in eine Wertekette mehrerer aufeinander folgender Schritte zu gliedern, steht außer Debatte.

Hill: Welche Bedeutung hat hier die Kapitalmarktforschung für Sie?

Friedrich: Nun, wir haben noch nicht über die Investmenterfolge unserer Identitäts-Spender gesprochen. Tatsächlich aber sind speziell die Endowments US-amerikanischen Eliteuniversitäten wie Yale, Harvard oder Stanford wirklich interessante Vorbilder. Ein Grund dafür ist, dass diese Anstalten ab etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts hochspezialisierte, mit Experten besetze Investmentbüros geschaffen haben. Diese Einheiten haben dann von der Nähe zur Kapitalmarktforschung profitiert, welche an ebendiesen Universitäten betrieben wurde und wird. Im Ergebnis hat das Endowment von Yale seit 1998 jährliche Erträge von über 12% abgeliefert – in einem Zeiraum, in dem Aktien 4,5% und Anleihen 4,7% geliefert haben. Der Lansdowne Endowment Fund macht sich diese Beobachtung zunutze, indem wir in der Konzeptionierung und bei unseren Optimierungsprozessen immer wieder auf wissenschaftlich abgesicherte Methoden zurückgreifen. Ebenso arbeiten wir laufend mit wissenschaftlichen Methoden an der Weiterentwicklung unserer Modelle.

Hill: Sie sind Dachfondsmanager. Wie identifizieren Sie exzellente Fondsmanager?

Friedrich: Genauso wie andere institutionelle Anleger auch: durch Datenbanken, Suchaufträge und durch persönliche Gespräche. Die Kriterien bei der Auswahl sind immer dieselben: erstens, die Qualität der Menschen hinter den Fonds. Zweitens, die Qualifikation der Akteure. Drittens versuchen wir ihre Motivation zu verstehen: welche Anreize werden den Entscheidungsträgern durch die sie umgebende Organisation gesetzt. Im Investment-Management existieren immer so genannte Prinzipal-Agenten Konflikte; je nach Ausgestaltung der Anreiz-Systeme können diese weitgehend mitigiert oder aber verstärkt werden. Zuletzt müssen wir den Investmentprozess unserer Zielfonds natürlich so gut wie möglich verstehen. Wir haben dabei vielleicht einen kleinen Vorteil, weil wir selbst taktische Modelle für die Anlageklassen des Endowment Funds betreiben. Das zwingt uns, die Ertragstreiber und Risiken der einzelnen Kapitalmarktsegmente wirklich sehr gut zu verstehen. Mit diesem Wissen ausgestattet, können wir mit unseren Managern auf Augenhöhe diskutieren. Ich hoffe, dass wir so gute Entscheidungen bei der Auswahl treffen.

Hill: Welche Rolle spielen Fondsboutiquen in diesem Prozess?

Friedrich: Boutiquen spielen eine wichtige Rolle in unserem Fonds. Im Asset Management ist ein größeres Team nicht immer besser. Kleine Einheiten die effizient geführt sind und kurze Entscheidungswege haben, können oft sehr erfolgreich agieren. Ihre Unabhängigkeit hilft ihnen dabei, stil-treu zu bleiben. Allerdings müssen wir von Fall zu Fall abschätzen, ob das Team für seine Aufgabe auch alle nötigen Ressourcen verfügbar hat.

Hill: Sie weisen ja mittlerweile einen 3-jährigen Track Record für Ihren Fonds aus. Wie hat sich der Fonds in dieser Zeit entwickelt?

Friedrich: Ich habe mir unlängst eine alte Präsentation aus dem Jahr 2019 herausgesucht. Zum Zeitpunkt der Lancierung des Fonds hatten wir die Erwartung formuliert, mit unseren speziellen Vermögensstruktur einen Ertrag von durchschnittlich 3,91% über sieben Jahre erwirtschaften zu können. Mir wurde damals gesagt, das sei zu wenig. Heute liegen wir mit einem Gesamtertrag von 13,1% bei exakt 4,1% jährlicher Rendite, und damit erstaunlich nahe an unserer damaligen Modellrechnung.

Spannend wird es allerdings, wenn wir den Endowment Fund gegen die investierbaren Alternativen stellen: denn da stellen Sie fest, dass sich der Fonds in den Top 10% der Peergruppe wiederfindet. Wir konnten einige großen Namen hinter uns lassen.

Hill: Wenn Sie das gegenwärtige makroökonomische Umfeld betrachten, wie sieht hier Ihr „Weltbild“ für die nächsten Jahre aus?

Friedrich: Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich vorausschicken, dass wir im Rahmen unserer Investmentaktivitäten keine Prognosen für makroökonomische Variablen wie Wirtschaftswachstum, Inflation oder ähnliches erstellen. Unsere Positionen sind daher auch nicht von einem bestimmten „Weltbild“ oder ähnlichem abhängig.

Trotzdem beobachten wir aber natürlich die volkswirtschaftlichen Begleitumstände auf das Genaueste, und müssen auch ihre Interaktion mit der Kursentwicklung aller Kapitalmarktsegmente verstehen. Unsere Interpretation der heutigen Situation lässt auf dieser Basis wie folgt zusammen fassen: die globale Konjunktur befindet sind in einer mehr oder minder synchronen Abschwächung. Manche Volkswirtschaften sind wahrscheinlich heute schon in einer Rezession, andere laufen darauf zu. Die Größe und Anzahl der verschiedenen Schocks – Coronabedingte Lieferkettenausfälle, De-Globalisierung, Krieg, überschießende Rohstoffpreise und die höchste Inflation seit fast 50 Jahren – lassen kaum einen andere Schlussfolgerung zu. Allerdings – und das wird von den meisten Kommentatoren geflissentlich übersehen – ist es in einem klassischen Wirtschaftszyklus eigentlich immer so, dass die Inflation ein nachlaufender Indikator ist. Das bedeutet: man sollte erwarten dürfen, dass eine sich konjunkturbedingt abschwächende Nachfrage mittelfristig auch in der Entwicklung der Konsumentenpreise ankommt. Von daher bin ich recht zuversichtlich, dass wir in 12 Monaten wieder deutlich niedrigere Inflationsraten sehen werden. Allerdings werden die Zinserhöhungen auf dem Weg dorthin im Kapitalmarkt nicht unbemerkt bleiben. Investoren sind gut beraten, ihre Portfolios breit zu diversifizieren und der – zwischenzeitlich aus der Mode geratenen – Komponente Bewertung wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Hill: Sie sind in Wien tätig. Sind Sie häufiger auch in Deutschland unterwegs?

Friedrich: Klar, ich bin in der dritten Juliwoche bereits wieder in Frankfurt, und plane dann zusätzlich für den Herbst eine Reihe von weiteren Terminen. Vielleicht sieht man sich dann sogar persönlich, bei einem spannenden Vortrag und beim fachlichen Gedankenaustausch vor Ort, ich schätze diese Gespräche sehr.

Hill: Ich wünsche Ihnen vorab schon interessante Termine in Frankfurt. Vielen Dank für das Gespräch.


Martin Friedrich ist Portfoliomanager des Lansdowne Endowment Fonds und Head of Research. Er kam im Januar 2019 zu Lansdowne Partners Austria von HQ Trust, einem der größten unabhängigen Multi-Family Offices in Deutschland. Herr Friedrich war dort seit 2009 beschäftigt, zuletzt als Leiter der Kapitalmarktanalyse und Co-Chief Investment Officer. Zusätzlich betreute er Kundenportfolios und war zuständig für den Investmentprozess von LIQID, einem Fintech Unternehmen in Berlin.

Verwandte Nachrichten:

FRANKFURTRHEINMAIN (WIESBADEN): Studie „Immobilien, Alternative Investments & ESG“  – Allokation von Kryptoassets, Wiesbadener Investorentag und „Fahrradkeller“ (Interview – Alexander Scholz, Telos GmbH)

Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu“ (Danny Kaye). Real Assets werden auch in den kommenden Jahren auf ein ausgeprägtes Interesse bei institutionellen Investoren stoßen – Stichworte: Private Debt, Infrastruktur Equity und Immobilien. Markus Hill* sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Alexander Scholz, Telos GmbH, über die Ergebnisse der aktuell erschienen Telos-Studie zu diesem Themengebiet und über die Bedeutung von ESG-Kriterien und Impact Investing in diesem Segment. Zusätzliche Themen des Gespräches waren das Rating von Kryptofonds und die Allokation von Krypto-Assets, die Ankündigung eines Webcasts zum Thema der Real Asset-Studie sowie ein kurzer Ausblick auf die Themen des aktuell anstehenden 13. Wiesbadener Investorentags.

Hill: Herr Scholz, in unserem letzten Meeting hatten Sie über reale Assets und digitale Welten gesprochen. Was hat sich seitdem bei TELOS getan?

Scholz: Eigentlich könnten wir jetzt das ganze umdrehen und von digitalen Assets und realen Welten reden.

Hill: Wie meinen Sie das?

Scholz: Vor etwa einem Jahr sind wir mit der Distributed Ledger Consulting GmbH (DLC) eine strategische Kooperation im Bereich von Kryptofonds-Ratings eingegangen. DLC als Beratungsgesellschaft und Experte rund um Distributed Ledger Technologien (DLT) wie beispielsweise Blockchains sowie allen mit Digital Assets assoziierten Themen im Finanzmarktumfeld und TELOS als etablierte Ratingagentur für qualitative Analysen von Asset Management Prozessen stellen somit quasi die Verbindung zweier Welten – der des klassischen Asset Managements und der des Digital Asset Managements – her.

Hill: Das bedeutet, TELOS betritt nun auch die digitale Welt des Asset Managements?

Scholz: So kann man es ausdrücken. Wir sehen eine zunehmende Institutionalisierung des Themas Digital- und Krypto Assets. Dies wird nicht zuletzt durch die Finanzaufsicht und die EU unterstützt. Für institutionelle Anleger besonders hervorzuheben ist die richtungsweise Entscheidung des Gesetzgebers, Spezial-AIF gemäß §282 KAGB eine Allokation in Kryptowerten von bis zu 20% zu gestatten. Auch eine Initiative auf EU-Ebene (Entwurf EU-verordnung für Krypto-Märkte – MiCA), die Krypto-Assets faktisch klassischen Assets gleichstellt, unterstützt diese Entwicklung.

Alexander Scholz, TELOS GmbH
Alexander Scholz, TELOS GmbH

Hill: Sie gehen also davon aus, dass sich institutionelle Investoren zunehmend stärker mit den sog. Digital und Krypto Assets auseinandersetzen werden?

Scholz: Erwarten wir nun einen „Run“ auf Krypto Assets durch institutionelle Investoren? Nein! Aber wir sehen durchaus ein steigendes Interesse bei dieser Anlegergruppe an dem Thema. Bei unserer letztjährigen Wiesbadener Alternative Konferenz hat TOBAM einen Vortrag zum Thema Bitcoin im Kontext einer Gesamt-Asset-Allokation gehalten. Dieser stieß auf großes Interesse bei den anwesenden Investoren. Auch die Ergebnisse unserer diesjährigen Spezialfondsmarktstudie belegen diesen Trend. In den USA sind die institutionellen Anleger schon einige Schritte weiter und haben Krypto Assets bereits als Baustein in ihre Asset Allokation integriert. Bestärkt wird dieses Vorgehen durch mehrere Studien, die einen positiven Einflusses einer gewissen Allokation von Kryptowerten in unterschiedlichen Portfoliokonstruktionen auf die Sharpe Ratio aufzeigen.

Hill: Gibt es denn schon konkrete Ratingprojekte in diesem Bereich?

Scholz: Auch wenn die Krypto Asset Fonds nicht wie Pilze aus dem Boden sprießen, so gibt es durchaus erste Angebote in diesem Bereich. Wir stehen aktuell kurz vor Abschluss des ersten Krypto-Fondsratings, das wir zusammen mit unserem Kooperationspartner DLC durchführen. Das Ratingergebnis werden wir in Kürze veröffentlichen. Auch mit anderen Fondsinitiatoren sind wir diesbezüglich im Austausch. Es dürften also weitere Ratings folgen.

Hill: Bewegt sich TELOS auch noch in der realen Welt?

Scholz: Nachdem ich ja beim letzten Mal ein Plädoyer für das „echte“ Leben gehalten habe, wäre es fatal, wenn ich nun nur noch über virtuelle Dinge reden würde. Spaß beiseite, aktuell sind wir in der finalen Vorbereitung unserer Investorenkonferenz am 23. Juni. Nachdem es in den letzten Jahren Corona-bedingt herausfordernd war, eine Präsenzveranstaltung zu planen und durchzuführen, können wir dieses Jahr entspannter sein, auch wenn wir nicht so stark betroffen waren wie andere große Veranstaltungen wie zum Beispiel der Institutional Money Kongress. Da hatten wir es mit unserem eher familiäreren Format leichter. Wir konnten mit etwas kreativer Zeitplanung und einer Portion Glück auch in 2020 und 2021 unseren Investorentag als Präsenzveranstaltung abhalten.

Hill: Steht die Veranstaltung unter einem bestimmten Thema?

Scholz: Da haben wir diesmal voll ins Schwarze getroffen. Mit dem Titel „Kreative Lösungsansätze in volatilen Zeiten – Verschuldung, Zinsniveau, Politik 2.0“ sprechen wir alle aktuellen Themen an, die derzeit Investoren bewegen. Zum Thema Inflation haben wir zudem mit Prof. Dr. Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institut einen anerkannten Experten als Keynote-Speaker gewinnen können. In den weiteren Fachvorträgen kommen Kapitalanlageexperten von nationalen und internationalen Assetmanagement-Gesellschaften zu Wort – darunter auch einige Vertreter Ihres Spezialgebietes „Fondsboutiquen“.

Hill: Sie haben kürzlich zusammen mit artis Institutional Capital Management eine umfangreiche Studie zum Anlageverhalten institutioneller Anleger im Bereich der Alternativen Investments veröffentlicht. Können Sie uns ein paar Highlights verraten?

Scholz: Zunächst gilt hier der Dank den vielen Teilnehmern, ohne deren Mitwirken die Studie nicht möglich gewesen wäre. Insgesamt haben mehr als 60 Investoren mit einem Anlagevolumen von rund 1,2 Billionen Euro die Fragen unserer Studie zu den Investment-Themen Immobilien, Alternative Assets und ESG beantwortet. Insofern sind die Ergebnisse absolut repräsentativ. Immobilien sind weiterhin eine bei institutionellen Investoren beliebte Anlageklasse, wenngleich die Wachstumsdynamik hier rückläufig zu sein scheint. Dies ist nicht zuletzt auf eine gewisse Sättigung bei den Investmentquoten zurückzuführen – viele Investoren haben ihre Maximalquoten erreicht. Neue Nutzungsarten sind nur noch bedingt gefragt. Private Debt und Infrastructure Equity dürften die neuen Stars in den kommenden Jahren werden. Hier sind massive Aufstockungen seitens der institutionellen Investoren vorgesehen. Insbesondere Energiethemen werden bei Infrastructure und Private Debt bevorzugt. Bei Erstinvestitionen in die Assetklasse Private Debt stehen Real Estate-Themen im Fokus der institutionellen Investoren. Das Thema Nachhaltigkeit hat weiter an Bedeutung gewonnen – sowohl exogen durch aufsichtsrechtliche Vorgaben ausgelöst, aber insbesondere auch in der internen Wahrnehmung seitens der institutionellen Investoren sowie der Berücksichtigung von ESG Aspekten bei Investitionen in Alternative Assets. Auch das Thema Impact Investing stößt auf zunehmendes Interesse seitens der Investoren. Die Erkenntnisse aus der Studie haben wir auch in einem kurzweiligen Web-Cast diskutiert, das in Kürze „viral“ gehen wird – eigentlich eine schöne Kombination aus realen Werten und virtueller Kommunikation. Vielen Dank übrigens an dieser Stelle für Ihre Moderation der Diskussionsrunde. Jeder der „Panelisten“ in der Runde hatte Freude an der fachlichen Diskussion zum Themenkreis Immobilien, Alternative Assets und ESG. Sebastian Thürmer (artis Institutional Capital Management), Bernhard Graeber (EB – Sustainable Investment Management) und ich (Telos) konnten hier auf die verschiedensten Aspekte der Studie eingehen. Die Sichtweise von Herrn Graeber, mit seiner langjährigen Erfahrung als Portfoliomanager und als „Einkäufer“ von Projekten in den Bereichen Solar- und Windkraft (Due Diligence, Regulierung), hat noch zusätzliche Aspekte zu den Ergebnissen unserer Studie (artis & Telos) in die Diskussion mit einbringen können. Dieser Input von ihm hat für uns auch Ideen und Gedanken zu alternativen Fragestellungen geführt, auch beim ihm bedanken wir uns an dieser Stelle herzlich!

Hill: Welche Projekte stehen bei TELOS sonst noch in 2022 an?

Scholz: Auch wenn wir uns primär auf qualitative Analysen fokussiert haben, so lassen wir dennoch die Welt der Zahlen nicht außer Acht. Hierzu haben wir schon seit einiger Zeit bei unseren Fondsratings neben den qualitativen Aspekten auch eine quantitative Bewertung durchgeführt, die dann in die Gesamtnote eingeflossen ist. Diese quantitative Bewertung werden wir demnächst auch losgelöst von qualitativen Ratings durchführen und Investoren zur Verfügung stellen. Dabei haben wir das quantitative Rating so konzipiert, dass es durchaus gute Rückschlüsse auf die Qualität der Asset Management Prozesse und des Risikomanagements zulässt.

Hill: Bleibt bei den ganzen Projekten überhaupt noch Zeit für Ihr Hobby?

Scholz: Zum Glück werden die Abende wieder länger. Mittlerweile kann man schon wieder bis 21 Uhr draußen Radfahren. Und wenn es doch mal zu knapp wird bleibt mir ja immer noch die virtuelle Welt im Keller.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


Veranstaltungshinweis „13. Wiesbadener Investorentag“ (23.6.2022): https://www.telos-rating.de/page/wiesbadener-investoren-tag

Alexander Scholz ist seit Juni 2016 Gesellschafter und Geschäftsführer der TELOS GmbH. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Finanzmarkt- und Kapitalanlageerfahrung.
Vor seinem Eintritt bei TELOS war er u.a. in leitender Funktion bei verschiedenen Banken und Asset Management Gesellschaften mit Aufgaben aus den Bereichen Asset Management Consulting, Investmentprozess- und Fondsanalyse, Portfolio Management, Produktentwicklung, Investment Controlling und Reporting, Kundenbetreuung sowie Handelsrevision betraut.
Herr Scholz verfügt über einen Studienabschluss der Betriebswirtschaftslehre der Fachhochschule Mainz.

Telos GmbHwww.telos-rating.de

Verwandte Nachrichten:

Quelle: www.fondsboutiquen.de

Das Frankfurt School Blockchain Center (FSBC): “Gestaltung einer digitalen Zukunft im Bereich Blockchain” (Jan Carlos Janke – Hochschule Luzern & Philipp Sandner, Frankfurt School Blockchain Center)

Die Blockchain-Industrie rüttelt am traditionellen Finanzsystem und bringt unzählige neue Produkte und Lösungen auf den Markt. Es gibt jedoch noch immer viele Herausforderungen zu lösen. Unternehmen nehmen deshalb die Herausforderungen selbst in die Hand, gestalten die Industrie neu und entwerfen neue Erfolgsmodelle. Das Frankfurt School Blockchain Center sieht sich hier in der Aufgabe, motivierten Unternehmern, Führungskräften und Young Professionals ein breites Spektrum an Bildungsangeboten, Beratung, Events und Industry Insights anzubieten, damit diese Interessierten mit dem richtigen Know-How die Industrie mitgestalten können und so die Digitalisierung in Europa voranzutreiben.

Autoren: Jan Carlos Janke, Philipp Sandner

Einleitung

Die Krypto-Industrie und deren Innovationen schreiten stetig voran. Es gibt mittlerweile spannende globale Entwicklungen, wie am Beispiel der Vorreiterrolle El Salvadors, wo Bitcoin als Landeswährung eingeführt wurde, ersichtlich wird. Nun folgen weitere Länder, wie die Zentralafrikanische Republik und Panama, die auch Bitcoin als legale Währung einführen. Zusätzlich steigt die Zahl an Unternehmensgründungen in der Krypto-Industrie sowie an Investitionen im Bereich Decentralized Ledger Technologies (DLT) und in Decentralized Finance DeFi stetig. Neuerdings sind auch Themen wie Non-Fungible-Tokens (NFT) sehr im Gespräch, da sie die Konzepte des digitalen Ausdrucks, der Kultur und des Eigentums neu definieren. Jedoch ist auch zu beobachten, dass das  schnell entwickelnde Ökosystem vielen schwer macht inhaltlich auf dem Laufenden zu bleiben. 

Je weiter die Industrie voranschreitet, desto öfter stößt man auf Herausforderungen, die es gemeinsam zu lösen gilt. Derzeitige Herausforderungen der Industrie sind mitunter

  • Resistenz gegen Hacks und Sicherheitslücken,
  • klare Richtlinien für die KYC/AML-Berichterstattung unter Wahrung der Privatsphäre,
  • die einheitliche Klärung von Steuervorschriften auf EU-Ebene,
  • zuverlässige Kandidaten für offene Jobs in der Industrie,
  • klare Regeln wie DAOs als Rechtsform durchzusetzen sind und
  • eine zuverlässige Interoperabilität zwischen Layer 1 Ökosystemen und realen Vermögenswerten herzustellen.

Die Herausforderung bezüglich Web 3.0 und Kryptowährungen in Deutschland besteht darin, die digitale Sozialisierung voranzutreiben und Expertise zu entwickeln. Die Gestaltung des technologischen Fortschritts ist wesentlich für den wirtschaftlichen Standort Frankfurt am Main, für Deutschland und für Europa. Das Frankfurt School Blockchain Center trägt dazu bei, indem wir eine Plattform für Manager, Start-Ups, Technologie- und Industrieexperten bereitstellen und uns dort über neue Erkenntnisse und Best Practices austauschen. Mit unseren Partnern arbeiten wir an innovativen Konzepten bezüglich Decentral Finance (DeFi), Central Bank Digital Currencies (CBDC) und digitale Transformation. Das Portfolio des FSBC erstreckt sich über Forschung, Beratung, Bildung und Events.

Philipp Sandner: “Die Zukunft ist dezentral: Blockchain wird unsere Gesellschaft verändern, Unternehmen und den Finanzsektor auf den Kopf stellen und auch die Art und Weise, wie wir mit Vielfalt in Führung und Technologie umgehen und sie leben. Es ist nun an jedem von uns Teil dieses Wandels zu sein.“

Jan Carlos Janke: “Blockchain, speziell digitale Identitäten und DeFi unter Berücksichtigung von NFTs und DAOs werden die Zukunft dramatisch verändern. Entweder wird sich auf eine immer schneller werdende Veränderung von Geschäftsfeldern eingestellt oder Disruption ist unausweichlich. Das Frankfurt School Blockchain Center verfolgt dementsprechend das Ziel, die Industrie aktiv mitzugestalten.”

Ziele und Projekte des Frankfurt School Blockchain Centers

Was ist das Frankfurt School Blockchain Center? Das FSBC ist ein Think-Tank und Forschungszentrum, welches sich in erster Linie auf die Erforschung der Auswirkungen der Blockchain-Technologie konzentriert. Neben der allgemeinen Forschung und der Entwicklung von Prototypen organisiert das FSBC zahlreiche Bildungsangebote für Studierende und Führungskräfte, darunter Kurse auf dem Campus, Workshops und Konferenzen.

Was ist der Schwerpunkt? Derzeit konzentriert sich das FSBC auf Krypto-Assets, digitale Wertpapiere, den digitalen Euro, Tokenisierung von Vermögenswerten, Decentralized Finance (DeFi) und Non Fungible Tokens (NFTs).

Welche Projekte? Im Einzelnen veranstalten wir die Crypto Assets Conference (CAC), das DLT Talents-Programm zur Ausbildung von Frauen im Blockchain-Bereich, das DeFi Talents-Programm und das NFT Talents Programm, welches im Juni 2022 startet.. Darüber hinaus haben wir die Digital Euro Association (DEA), die International Token Standardization Association (ITSA), das Beratungsunternehmen  INTAS.tech für den Bereich der digitalen Vermögenswerte und das DEC Institute als Organisation, die das Blockchain-Wissen von Führungskräften zertifiziert, mitgegründet.

Im Folgenden werden einige Initiativen des FSBCs vorgestellt:

Der Master in Blockchain & Digital Assets erklärt zunächst, wie die Blockchain-Technologie die grundlegende Infrastruktur für die Finanz- und Kapitalmärkte der Zukunft sein kann. Dazu gehören auch Krypto-Assets und DLT-Lösungen für Unternehmen. Die Studierenden werden die notwendigen Kompetenzen und technischen Grundlagen erwerben, um zielgerichtete und IT-gesteuerte Organisationen zu führen, die eine finanzielle, digitale und strategische Transformation durchlaufen. Das Programm ist deshalb speziell auf die Bedürfnisse von Managern oder Fachleuten zugeschnitten, die während ihres Studiums voll berufstätig bleiben und gleichzeitig Fachwissen erwerben wollen, um ihr Unternehmen weiterzuentwickeln.

DieBlockchain Academy ist das Knowledge Hub des Frankfurt School Blockchain Centers und beinhaltet einen kostenfreien Zugang zu vielen Videos aus den Konferenzen und Veranstaltungen mit unseren Partnern und ist die perfekte Ergänzung für einen Karriereboost: Ein umfassender 12-stündiger Kurs, der die drei entscheidenden Aspekte erfolgreicher Blockchain-Projekte im Detail beleuchtet. Technologie, Anwendung und Implementierung sind in der Blockchain Masterclass in 13 Abschnitte und 65 Themen unterteilt und stellt den ersten wichtigen Schritt in die Welt der Blockchain mit anschließender Zertifizierung dar.

Die Crypto Asset Conference ist eine führende europäische Krypto-Konferenz zum Aufbauen von professionellen Netzwerken. Auf dieser Konferenz trifft ein breites Spektrum an Branchenexperten und Vordenkern aufeinander, um in Vorträgen, Diskussionen und Pitches aktuelle Trends in den Bereichen DLT, Blockchain und Krypto-Assets auf höchstem Niveau zu diskutieren. Diese haben in den letzten Jahren sowohl auf privater als auch auf institutioneller Ebene einen deutlichen Popularitätsschub erfahren. Die Panel-Diskussionen umfasst ein breites Spektrum an Krypto-Themen, wie Bitcoin, dezentrales Finanzwesen, digitale Wertpapiere und deren Infrastruktur, sowie den digitalen Euro und die digitale Identität in dezentralen Netzwerken.

Das Programm DLT Talents fördert ambitionierte Frauen für Führungsaufgaben im Blockchain-Bereich, denn die Blockchain Community ist zu 90 % männlich geprägt und das Programm zielt darauf ab, dies zu ändern. Das Programm ist für die Teilnehmerinnen kostenfrei. Unter diesem Link kann man sich für eine Teilnahme bewerben.

Das Programm DeFi Talents ist jüngst gestartet und fördert junge und innovative Talente im Bereich Decentralized Finance (DeFi). Das Programm befähigt Motivierte, in die Blockchain-Technologie und insbesondere in DeFi einzutauchen und mitzuwirken. So erreichen die Teilnehmer die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere in der Blockchain-Industrie. Das Programm ist für die Teilnehmer kostenfrei. Bei Interesse an einer Teilnahme, einfach hier bewerben.

Die Seminarreihe Digital Asset Management ist speziell auf Führungskräfte zugeschnitten, welche die Zukunft der Finanzbranche mitgestalten möchten. Sie  wurde in Kooperation mit der ifb Group entwickelt. Die Referenten der Seminare sind führende Blockchain-Experten und Unternehmer im Bereich Blockchain. Das Programm besteht aus vier Blöcken, welche jeweils technologische, rechtliche Aspekte, sowie Use Cases und eine praktische Zusammenführung behandeln. Im Abschlusskolloquium werden die Use Cases präsentiert und diskutiert. Neben dem Thema Blockchain steht hier auch ein intensives Networking zwischen den Teilnehmern und Referenten im Vordergrund.

Die International Token Standardization Association (ITSA) hat sich zur Aufgabe gemacht, den dynamisch wachsenden Bereich der Token zu analysieren und Ansätze für Standardisierung zu entwickeln.Der Aufbau einer Datenbank, die die Analyse von Krypto-Token, die Token-Identifikations- und Klassifizierungsdaten mit Markt- und Blockchain-Daten kombiniert und die Festlegung von Standards für globale Token-Märkte ist dabei wesentlich. Die Erhöhung der Transparenz im Umgang mit Token und das Verständnis über deren Kategorisierung liegt dabei im Fokus.

Die Digital Euro Association (DEA) ist ein Think-Tank, der sich auf den digitalen Euro in verschiedenen Formen fokussiert: Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs), Stablecoins und andere Formen sind das Thema. Aufgabe der DEA ist es, durch Forschung und Bildung zum öffentlichen und politischen Diskurs beizutragen und eine Plattform und Gemeinschaft für politische Entscheidungsträger, Technologie-Experten und Ökonomen zu schaffen, um Themen rund um digitales Geld zu diskutieren.

Die INTAS.tech ist ein Beratungsunternehmen für Digital Assets und verbindet breites und relevantes Fachwissen aus Wirtschaft mit Wissenschaft und Technologie. Hierbei steht die Integration und Handhabung von digitalen Assets für Finanzunternehmen und digitale Vermögensstrategie im Vordergrund. Die INTAS.tech integriert digitale Assets entlang aller Dimensionen der gesamten Wertschöpfungskette. Hierzu gehört die Konzeption und technische Umsetzung einer Digital-Asset-Strategie, z.B. Portfoliomodellierung,

Das DEC Institute ist eine Gesellschaft und Vereinigung, die von führenden akademischen Institutionen mit starkem Fokus auf Blockchain-Technologien gegründet und unterstützt wird, darunter das University College London, die Frankfurt School of Finance & Management, die Politecnico di Milano Graduate School of Business, das Indian Institute of Technology Hyderabad und die Hochschule Luzern. Ziel vom DEC Institute ist, ein professionelles Zertifizierungsangebot für Fachleute zu gestalten, die im Bereich der Distributed Ledger Technologies und Digital Assets arbeiten. Das DEC Institute hat daher 2021 die weltweit ersten Programme für Charterholder ins Leben gerufen, den Chartered Blockchain Expert 1 – CBX® und den Chartered Digital Asset Analyst 1 – CDAA®.

Der Newsletter unterstützt durch E-Mails in das gesamte Blockchainthema zu finden. Des Weiteren stellt es Ihnen einen Überblick verschiedener Vorträge der Crypto Asset Konferenz zur Verfügung und es wird über Aktuelles aus der Industrie berichtet.

Das Team des Frankfurt School Blockchain Centers freut sich auf einen Diskurs über die Blockchain-Technologie – vom Bitcoin, über DeFi, Smart Contracts, NFTs, Oracles, über Interoperabilität bis hin zum digitalen Euro und weiteren spannenden Themen.


Über die Autoren

Jan Carlos Janke, Double Msc. EADA und EBS, ist Unternehmer, Investor und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HSLU, sowie war es am FSBC der Frankfurt School. Hier verantwortet er das Business Development und ist Projektmanager. Er ist Geschäftsführer eines PropTechs. Des Weiteren hat er mehrjährige Berufserfahrung als Referent der Geschäftsleitung im Bereich Family-Office, sowie Private Equity. Er ist Experte für digitale Vermögensverwaltung mit Schwerpunkt auf DeFi, Blockchain- und Smart-Contract-basierte Finanzmärkte.

Jan Carlos Janke koordiniert die Swiss Digital Finance Conference 2022 und wird an diese auch vor Ort leiten.

Prof. Dr. Philipp Sandner hat das Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) gegründet. Von 2018 bis 2021 wurde er von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) als einer der „Top 30“ Ökonomen in Deutschland gelistet. Außerdem gehörte er zu den „Top 40 unter 40“ – ein Ranking des deutschen Wirtschaftsmagazins Capital. Er war Mitglied des FinTech Council und des Digital Finance Forum des Bundesfinanzministeriums in Deutschland. Außerdem ist er im Verwaltungsrat von FiveT Fintech Fund, 21e6 Capital und Blockchain Founders Group – Unternehmen, die in der Risikokapitalfinanzierung für Blockchain-Startups und der Verwaltung von Krypto-Investitionen tätig sind.

Die Expertise von Prof. Sandner umfasst die Blockchain-Technologie im Allgemeinen, Krypto-Assets wie Bitcoin und Ethereum, dezentralisierte Finanzen (DeFi), den digitalen Euro, die Tokenisierung von Vermögenswerten und Rechten sowie die digitale Identität.

Weiterführende Links:

https://www.frankfurt-school.de/home

https://www.frankfurt-school.de/home/research/centres/blockchain

https://my.blockchain-academy.io/home

https://my.dlt-talents.com/

https://philippsandner.medium.com/call-for-application-for-defi-talents-an-18-week-mentoring-program-empowering-talent-for-121db00c70fc

https://home.digital-euro-association.de/en

https://my.itsa.global/

https://assets.intas.tech/

https://paymentandbanking.com/news-die-wichtigsten-krypto-meldungen-des-monats-dezember/

https://www.linkedin.com/pulse/messaris-2022-crypto-theses-key-takeaways-vijay-ayyar/

https://www.forbes.com/sites/philippsandner/2022/01/13/10-predictions-for-blockchain-crypto-assets-defi-and-nfts-for-2022/?sh=4ac5c19b4911

https://cryptoexplained.substack.com/p/crypto-trends-for-2022-from-messaris

https://messari.io/pdf/messari-report-crypto-theses-for-2022.pdf

Quelle: www.fondsboutiquen.de

WUNDERKAMMER & FRANKFURT: Was Aristoteles mit Mäzenatentum zu tun hat (Gastbeitrag – Prof. Dr. Patrick Peters)

Aristoteles entwickelt in der Nikomachischen Ethik das Konzept der Eudaimonie als einem Kernbegriff der antiken Philosophie. Damit meint er das vollkommene, absolute Gute, das sich in dauerhaften Handlungen vollzieht. Bei näherer Betrachtung wird auch die Verbindung zu Mäzenatentum und Philanthropie deutlich.

Um das Heute zu verstehen, lohnt sich oftmals der Blick in die Vergangenheit. So auch, um sich einem besonderen Verständnis von Mäzenatentum und Philanthropie zu nähern. In diesem Fall reicht der Blick in die Vergangenheit sogar fast 2500 Jahre zurück und führt ins antike Griechenland. Und zwar zu Aristoteles (384 bis 322 vor Christus), dem wohl bekanntesten Schüler des großen Platon. Aristoteles gehört zu den einflussreichsten Philosophen und Naturforschern der Geschichte und hat zahlreiche Disziplinen entweder selbst begründet oder maßgeblich beeinflusst, darunter Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie, Logik, Biologie, Physik, Ethik, Staatstheorie und Dichtungstheorie.

Nikomachische Ethik ist die älteste wissenschaftliche Ethik Europas

Eigentlich kann man nicht sagen, dass Aristoteles für etwas besonders bekannt war. Seine überlieferten Werke in Gänze haben die europäische Geistesgeschichte und kulturell-intellektuelle Entwicklung derart geprägt, dass man von jeder Wertung besser Abstand nehmen sollte. Ist die Poetik wichtiger als die Rhetorik, die Metaphysik wichtiger als die Politik? Was im Zusammenhang mit Mäzenatentum und Philanthropie indes als herausragend erscheint, ist die Nikomachische Ethik. Die Nikomachische Ethik (im Folgenden werden Zitate aus der Nikomachischen Ethik mit dem Kürzel „NE“ in Kombination mit dem entsprechenden Buch und Kapitel gekennzeichnet) gilt als die bedeutendste der drei unter dem Namen des Aristoteles überlieferten ethischen Schriften und ist die älteste wissenschaftliche Ethik Europas. Die Bücher V—VIII sind identisch mit den Büchern IV—VI der Eudemischen Ethik.

Das Endziel ist die Erlangung des eigentlichen Guten

Aristoteles entwickelt in der Nikomachischen Ethik das Konzept der Eudaimonie als einem Kernbegriff der antiken Philosophie. Der Begriff geht auf das altgriechische „εὐδαιμονία“ zurück, das so viel bedeutet wie „von gutem Geist“. Gewöhnlich wird Eudaimonie einfach mit „Glück“ oder „Glückseligkeit“ übersetzt. Das ist in der klassischen Philologie und Philosophie umstritten, weshalb der Begriff häufig in der Fachliteratur nicht übersetzt wird. Schon weit vor Aristoteles ist die Eudaimonie ein Basiskonzept in Literatur und Philosophie. So unterscheidet beispielsweise Platon zwischen dem erfreulichen Zustand Eudaimonie als hohem Wert und der Lust („hēdonḗ“), die er als Gut niederen Ranges betrachtet. Mit Eudaimonie meint er das vollkommene, absolute Gute, das in der platonischen Werteordnung höchsten Rang einnimmt.

Diese Haltung nimmt auch Aristoteles ein. in der Nikomachischen Ethik benennt Aristoteles die Eudaimonie als das für einen Menschen höchste Gut, ohne Platon zu kopieren. Denn Aristoteles lehnt die platonische Ideenlehre ab und ordnet die Ziele hierarchisch. Das Endziel ist die Erlangung des eigentlichen Guten, das an der Spitze aller Güter steht. Somit besteht die Hauptaufgabe der philosophischen Ethik darin zu bestimmen, was das höchste Gut ist: „Jede Technik und jede Methode, desgleichen jedes Handeln und jedes Vorhaben zielt, wie es scheint, auf irgendein Gut ab; deshalb hat man das Gute treffend als das bezeichnet, worauf alles abzielt.“ (NE I 1, 1094a)

Das Gute ist ein verbindendes, übergeordnetes Prinzip

In der Wissenschaft herrscht Einigkeit, dass das Gute zugleich ein sittlicher Grundbegriff ist und damit die Frage betrifft, wie man sein und sich verhalten soll. Das Gute zielt damit nicht allein auf Vorteilsmaximierung im Sinne des Wollens und Wünschens ab (vgl. Buchheim, Thomas (1999): Aristoteles. Freiburg/Basel/Wien: Herder, S. 145). Das folgt dem Verständnis, dass Aristoteles das Gute als intersubjektiven Begriff ansieht, der immer relativ auf den Menschen als rationales Wesen abgestellt ist, der sich kontinuierlich im Austausch mit anderen darüber befinde, was gut ist oder eben nicht (vgl. ebd.).

Kurz gesagt: Das Gute ist ein verbindendes, übergeordnetes Prinzip, das sich nicht in Details verstrickt und auch nicht nur in Bruchstücken verstanden werden kann. Der, der wirklich gut sein will, muss dies als Globalziel anerkennen. Es reicht nicht aus, temporär gut zu sein. Das Gute als Zweck des Lebens ist menschliche Handlungsmaxime und identitätsstiftende Kategorie. Es genügt also nicht, tugendhaft und gut sein zu wollen. Die Handlungen müssen diesem Vorsatz entsprechen, um wirklich gut zu sein. Das Gutsein wird zum Maßstab des Handelns.

Freigebigkeit setzt den Besitz von Geldmitteln voraus

Interessanterweise erkennt Aristoteles auch bestimmte Grundbedingungen, um der Handlungsmaxime der dauerhaften guten Tat entsprechen zu können. Das Gute kann sich nur in echten Handlungen vollziehen, die wiederum von der Möglichkeit vorgegeben sind, die dafür notwendigen Mittel vorzuhalten. Freigebigkeit setzt den Besitz von Geldmitteln voraus! Eudaimonie, Glückseligkeit, wird um ihrer selbst willen erstrebt (das sogenannte Ergon-Argument). Alle anderen Güter werden nur benötigt, um dieses Ziel zu erreichen. Damit ist Eudaimonie das vollkommene und selbstgenügsame Gut und das Endziel des Handelns und das „Erstrebenswerteste von allem, und zwar so, dass man ihm nichts mehr hinzufügen kann“ (NE I 5, 1097b). Aber es lässt sich nur dann erreichen, wenn die wirtschaftliche Basis abgesichert ist. Wer finanzielle Not leidet, kann sich dem Guten nicht mit voller Kraft zuwenden, da er um die eigene Existenz kämpfen muss.

Mäzene stiften Sinn auf vielen Ebenen

Hierbei wird auch die Verbindung zu Mäzenatentum und Philanthropie deutlich. Ein Mäzen ist bekanntlich eine Person, die einen anderen Menschen, einen Verein oder Einrichtungen mit Geld bei der Umsetzung eines Vorhabens unterstützt, ohne eine direkte Gegenleistung zu verlangen. Dafür wird also persönliches Vermögen benötigt – und zwar der Teil des Vermögens, der nicht zur Deckung der eigenen Bedürfnisse benötigt wird. Im Leben des Mäzens ist also die Unterstützung einer kulturell-künstlerischen Sache die Eudaimonie, das große Gute, der übergeordnete Zweck der Existenz. Mäzene stiften Sinn auf vielen Ebenen. Sie übernehmen Verantwortung für den Kulturbetrieb und werden beispielsweise Teil einer Gemeinschaft, die Musik als Quelle der Inspiration und Lebensfreude auf höchstem Niveau fördert. Das ist die Handlungsmaxime eines Mäzens: für Künstlerinnen und Künstler eine existentielle Unterstützung zu schaffen, um Entfaltung und künstlerisches Schaffen zu ermöglichen. Durch dieses Tun erreichen Mäzene ihre Eudaimonie und beweisen ihren Weg zum Guten im Aristotelischen Sinne.

Somit beschreibt Aristoteles, ohne es zu nennen, in der Nikomachischen Ethik die Grundprinzipien von Mäzenatentum und Philanthropie. Aristoteles fragt sich, wie das Leben zu Eudaimonie führen kann. Die Antwort ist gegeben: durch echte Handlungen, die das Gute fördern, wie es Mäzene tun. Der Sinn des Lebens ist Eudaimonie; diese kann nicht hedonistisch-individualistisch gelingen, sondern allein durch die Kultivierung einer sinnvollen, zweckgerichteten Existenz, um dadurch ein erfolgreicher Mensch zu werden. Mäzene geben durch ihre Wahl des Eudaimonie-Prinzips der Gesellschaft einen nachhaltigen Wert zurück und nutzen damit ihren wirtschaftlichen Erfolg für das übergeordnete Gute.


Dr. Patrick Peters ist Professor für PR, Kommunikation und digitale Medien an der Allensbach Hochschule in Konstanz und befasst sich als Unternehmensberater (Klare Botschaften), Publizist und Wissenschaftler ausgiebig mit Ethik und Kommunikation. Er ist Chefredakteur des Impact Investing-Magazin.

Verwandte Beiträge:

FRANKFURT & MÄZENATENTUM: „Mäzene und Mäzenatinnen* fördern besonders begabte Personen – z.B. im Bereich Musik – bei der Entfaltung ihres persönlichen Talents und ermöglichen kulturelle Höchstleistungen.

Mäzenatisches Engagement geschieht direkt z.B. durch die Bereitstellung von Instrumenten oder durch Vergabe von Stipendien und zielt im Unterschied zu Sponsoring  nicht auf eine direkte Gegenleistung ab.“

Quelle: www.maezena.de

FINANZPLATZ FRANKFURT: Real Assets, Digital Assets, ESG und Master KVG-Studie – virtuelle Welten, Smarttrainer & isotonische Kaltgetränke (Interview – Alexander Scholz, Telos GmbH)

Real Assets, Digital Assets, Alternative Investments und ESG – viele dieser Themen werden auch in 2022 mit großem Interesse von Asset Management Consultants verfolgt. Markus Hill sprach für Finanzplatz Frankfurt Main mit Alexander Scholz, Telos GmbH, über den aktuellen Fokus von institutionellen Investoren in diesen Anlage-Segmenten und über aktuelle Ergebnisse der Telos Master-KVG-Studie. Abgerundet werden seine Ausführungen durch Gedanken zu virtuellen und realen Welten, Smarttrainer und isotonischen Kaltgetränken.

Hill: Herr Scholz, Sie bei TELOS pflegen ja eine enge Beziehung zu institutionellen Investoren, sind hier konstant im Dialog. Was beobachten Sie aktuell in dieser Anlegergruppe?

Scholz: Wir sehen weiterhin einen ganz klaren Trend zu den sogenannten Alternativen Investments. Neben dem Klassiker Immobilien sind dies nun vor allem Private Debt, Infrastruktur und Erneuerbare Energien. Dies zeigen klar die Ergebnisse verschiedenen Umfragen, die wir durchgeführt haben. Bestehende Quoten sollen ausgebaut werden oder bisherige „Nichtinvestoren“ wollen neu in die Assetklassen einsteigen. Zudem registrieren wir ein steigendes Interesse an intelligenten Risikomanagementstrategien. Gerade der Januar hat wieder gezeigt, dass die Kapitalmärkte nun mal keine Einbahnstraße sind und dass die alte Regel der kommunizierenden Röhren (wenn die Aktien fallen, dann steigen die Renten/Staatsanleihen) nicht immer greift. Hier sind einige statische Sicherungsansätze an ihre Grenzen gestoßen. Das dritte große Thema sind die drei Buchstaben „E“, „S“ und „G“ – also Nachhaltigkeit. Getrieben durch verschiedene Faktoren gewinnt das Thema ESG bei den Investoren immer mehr an Bedeutung und beschäftigt dies zunehmend mehr. Dies betrifft zum einen die interne Seite durch das Entwickeln hauseigener ESG Strategien. Dies betrifft aber auch die externen Partner der Investoren durch die steigenden Anforderungen an deren Leistungsfähigkeit im Bereich Nachhaltigkeit. Gerade beim Thema ESG schauen die Investoren ihren Asset Managern zunehmend kritischer auf die Finger.

Alexander Scholz, Telos GmbH

Hill: Sie betreuen ja auch das Segment der Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs) – welchen aktuellen Trends sehen Sie hier derzeit?

Scholz: Auch bei den Administrationsdienstleistern, insbesondere bei den KVGen, spielen Alternatives und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Durch die Veränderungen in den Allokationen der institutionellen Investoren mit steigenden Alternative-Quoten stehen die KVGen vor der großen Herausforderung, diese administrieren und in das ganzheitliche Reporting für die Investoren aber auch in das aufsichtsrechtliche Reporting zu müssen. Hier sehen wir deutliche Anstrengungen bei den KVGen, diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Die zweite Baustelle ist das Thema ESG. Dies betrifft die KVGen auf verschiedenen Ebenen. Zum einen müssen sie in der Lage sein, die meist individuellen ESG-bezogenen Anlagerestriktionen überwachen zu können. Zum anderen steigen die Anforderungen der Investoren an ein aussagefähiges Nachhaltigkeitsreporting. Hier reicht der Ausweis eines irgendwie berechneten Carbon-Footprint bei Weiten nicht mehr aus. Die Investoren fordern, teils getrieben durch die Aufsicht, wesentliche detailliertere ESG-Reports und Analysen. Dies bedingt oftmals den Bezug der relevanten Daten von mehreren externen ESG-Datenanbietern, was i.d.R. eine kostspielige Angelegenheit ist und wofür die Investoren in der Breite nicht zwingend bereit sind, zusätzliche Gebühren zu zahlen. In unserer aktuellen Telos Master-KVG Studie haben wir diese und weitere interessante Aspekte rund um den Bereich Master-KVG beleuchtet.

Hill: Welche Projekte stehen bei TELOS schwerpunktmäßig in 2022 an?

Scholz: Wenn ich jetzt wieder auf Alternatives und Nachhaltigkeit eingehe, denken Sie vermutlich, ich habe einen Sprung in der Platte. Spaß beiseite, natürlich beschäftigen auch wir uns mit diesen Themen. So analysieren wir Asset Manager, Administrationsdienstleister aber auch Fonds hinsichtlich der Leistungsfähigkeit sowie Umsetzung von ESG. Dabei geben wir jedoch nicht vor, was „gut“ oder „böse“ ist, sondern schauen uns das Thema eher in einem holistischen Verfahren prozessual an, d.h. hat der Asset Manager seine Prozesse und seine Struktur in Bezug auf ESG ausgerichtet. Ein anders spannendes Thema, mit dem wir uns befassen, ist die immer stärkere Digitalisierung im Asset Management. Dies betrifft KI-basierte Investmentstrategien, dies betrifft aber auch völlig neue Fondskonzepte, die in digitale Assets wie Kryptowährungen oder andere Token-basierte Assets investieren. Auch im Bereich der Administration wird dieses Thema zukünftig eine große Rolle spielen, denn durch den Einzug digitaler Asset müssen sowohl KVGen als auch Verwahrstellen ihre Prozesse anpassen und teilweise ihr gesamtes Geschäftsmodell überprüfen. Ansonsten werden wir wieder unsere beiden Investoren-Konferenzen, den Wiesbadener Investorentag am 23. Juni und die Wiesbadener Alternative Konferenz am 13. Oktober durchführen – beides als Präsenzveranstaltung. Zudem werden wir auch die ein oder andere Online-Veranstaltung anbieten, wie z.B. am 3. März zum Thema Private Debt.

Hill: Verlassen wir die berufliche Ebene. Sie sind ja ein begeisterter Radfahrer. Wie sind Sie durch den schmuddeligen Winter gekommen?

Scholz: Auch als Radfahrer habe ich mich inzwischen an ein Leben der virtuellen Welt gewöhnt. Meine Saisonvorbereitung findet inzwischen nahezu komplett im heimischen Keller statt. Hier habe ich die Möglichkeit, auf verschiedenen Online-Plattformen mit meinem Smarttrainer zu trainieren. Dabei kann ich gezielte Trainingsprogramme absolvieren oder auch zur Vorbereitung Strecken virtuell abfahren, die ich später im Jahr real fahren werde. Und wenn ich mich mit anderen Rennradfahrern messen möchte, kann ich an Online-Rennen teilnehmen. Trotzdem ersetzt das natürlich nicht eine Ausfahrt bei sonnigem Wetter mit Freunden in der realen Welt – das gesellige isotonische Kaltgetränk am Ende der Runde eingeschlossen.



TELOS GmbH:
telos-rating.de

Verwandte Beiträge:

Quelle: www.institutional-investment.de

Foto: www.istockphoto.com/de/portfolio/AliaksandrAntanovich