FRANKFURT & KUNST: Ulrich Diekmann im Gespräch über seine Ausstellung „Zeitgeist ?“ in der Galerie Hübner & Hübner – (GASTBEITRAG – Dr.-Ing. Christian Gross, VDE Rhein-Main e.V.)

Ulrich Diekmann, Maler & Videokünstler, Frankfurt am Main

Es ist immer wieder spannend Uli Diekmanns künstlerischen Werdegang zu verfolgen. Christian Groß hat sich mit ihm am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 in der Galerie Hübner & Hübner ( www.galerie-huebner.de ) im Frankfurter Westend getroffen, um mit ihm über seine Kunst zu sprechen. Im Vorgespräch erwähnte Diekmann das Buch „Identitätspolitik“ von Bernd Stegemann (www.matthes-seitz-berlin.de) dass ihn zurzeit inspiriert. Stegemann schreibt über „die negative Folge … in der unentwegten Zunahme neuer Identitäten, die jede für sich einen unbedingten Anspruch an das Gesamt der Gesellschaft stellen. […] Jeder will sein eigenes Zentrum sein, das das Leben aller anderen bestimmen darf“.  Den Frankfurtern ist Stegemann noch aus seiner Zeit als Chefdramaturg am Frankfurter Theater am Turm (TAT) bekannt, bevor er 2004 in die Dramaturgie am Deutschen Theater Berlin wechselte.

Das war die Zeit, über die Uli Diekmann in Band 2 „Mein tägliches Stillleben“ (diekmannulrich) erschienen 2022 im TOBMÜTZ Verlag geschrieben hat.  Er ist der Künstler in unserer Nachbarschaft, einer der „um die Ecke“ arbeitet und der eine exponierte Identität im politisch-gesellschaftlichen Kontext eher skeptisch sieht. Im Mittelpunkt steht seine authentische Lebensgestaltung, die bei ihm heute bruchlos eine Abwendung von der konzeptuellen Gestaltung hin zur Malerei bewirkt hat. Die Botschaft seiner Bilder hat sich dabei über deren Ästhetik entwickelt. Deshalb genügt seine Kunst sich selbst und befördert trotz ihrer künstlerischen Intensität und Qualität keine thematischen Debatten.

Können wir objektiv feststellen, ob Kunst den Zeitgeist widerspiegelt?

In seiner aktuellen Ausstellung „Zeitgeist?“ fragt er nach … „Können wir objektiv feststellen, ob Kunst den Zeitgeist widerspiegelt?“ Der in Frankfurt geboren Goethe hat in seinem Faust I darauf eine einfache Antwort gegeben. Er lässt den Erdgeist sagen: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!“ Die Analogie zwischen Erdgeist und Zeitgeist ist wahrscheinlich unausgesprochen ein Motiv der Arbeiten von Diekmann. In diesem Sinn spricht der Titel „Ich nehme keine Anweisungen entgegen“ für sich. Diekmann ist der offene Dialog – auf Augenhöhe – zwischen Politik, Kultur und Ästhetik wichtig. Für ihn finden sich im Dialog „… die Relevanten Themen“. Er befindet sich mit dieser Auffassung in guter Gesellschaft. Dieser Standpunkt war beispielsweise Gegenstand eines 2021 erschienenen Zeit Artikels in dem es darum ging, dass „die Politik von der Kunst die Ästhetik der Differenz lernen kann …“(spd-kulturpolitik-kunst-olaf-scholz-carsten-brosda) Zitat: „Der offene Dialog zwischen Politik und Kunst ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass politisches und gesellschaftliches Gestalten gelingen kann. Kunst ist nicht bloß systemrelevant, sondern im kulturellen Raum liegen die Fundamente, auf denen unser Zusammenleben gegründet ist.

Uli Diekmann hat seit ca. drei Jahren seine Arbeit variiert oder wie er sagt umgestellt. Über Jahrzehnte hat er sehr konzeptuell gearbeitet, dominiert hat dabei die Methodik, wie z.B. bei den Schleifbildern, wo die Malerei erst am Schluss entsteht. Das gleiche gilt für die sog. Abzieh- oder Flechtbilder. Thema ist für ihn immer „das Bild selbst“ gewesen. Er hat nie seine Bilder als Medium genutzt, um weitergehende Botschaften zu transportieren, die über das Bild hinausgehen. „Über dreißig Jahre habe ich Pinsel nur benutzt, um Pigmente in Acryl einzurühren. Aber ich habe über dreißig Jahre keinen Pinselstrich auf einem Bild gemacht. Irgendwie habe ich Lust gehabt, mich von meinem eigenen Konzept zu befreien, was dazu geführt hat, dass meine Vorgehensweise emotionaler geworden ist.“


Es hat lange Jahre und viele Erfahrungen gekostet, bis Uli Diekmann seinen Eingebungen folgen konnte

Er betont, dass es ihm wichtig ist, immer wieder das Gegenteil von dem zu tun, was er vorher getan hat. Arbeiten, die lange brauchen – bis zu einem Jahr – stehen neben solchen, die er in zehn Minuten „erledigt“ hat. Oberflächlich betrachtet folgt Uli Diekmann seine Stimmungen und Launen, legt aber Wert darauf, dass er gerade diesen Zustand erarbeiten musste. Es hat ihn lange Jahre und viele Erfahrungen gekostet, bis er seinen Eingebungen folgen konnte.

Dr.-Ing. Christian Gross & Ulrich Diekmann

Auf die Fragte nach seiner künstlerischen Identität antwortet Uli Diekmann im Gespräch mit Christian Groß philosophisch: „Ich bin der ich bin und der, der ich sein werde. Künstler zu sein bedeutet, sich zu verändern.“  Er hat über dreißig Jahre dafür gebraucht, seine Grenzen zu verschieben. Die neu gewonnene Freiheit ermöglicht ihm die Balance zwischen Kunst und Leben zu gestalten.

Wer daran interessiert ist, Bilder von Uli Diekmann zu sehen oder zu erwerben, kann direkt mit ihm Kontakt aufnehmen.

E-Mail: ukediekmann@yahoo.de

Website: www.ukediekmann.de

Mobil: 0160 90346357

AUTOR

Dr.-Ing. Christian Gross, VDE Rhein-Main e.V.

Vorstandsmitglied – Fachgebiet: IKT

IEEE Consumer Technology Society (CTSoc)

Regional Director EMEA

Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM)

Koordinator der AG1 „Agiles Projektmanagement“

Lehraufträge

FOM Frankfurt am Main „Mangement von Informationstechnologien“

Hochschule Schmalkalden „Projektmanagement“

Gremienarbeit

Mitglied des DIN Gremium NA 147-00-04 AA „Projektmanagement“

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