Ausstellung GLEICH MUT der Künstlerin Geli von der Schulenburg
in der Galerie Hübner&Hübner vom 26. Januar bis 24. Februar 2024 in Frankfurt am Main
Inspiriert durch die Vernissage der Ausstellung GLEICH MUT der Künstlerin Geli von der Schulenburg am 26. Januar 2024 in der Galerie Hübner & Hübner im Frankfurter Westend bin ich den Spuren ihrer Kunst gefolgt. Der Titel ihrer Ausstellung mit Bildern, die sie im Zeitraum von 2009 bis 2023 gemalt hat, „GLEICH MUT“ war ein erster Hinweis, vielleicht auf die zehnte parami des Buddhismus, Gleichmut (Pali: upekkha). Dieser Begriff steht für eine Geisteshaltung, mit der wir nichts für unsere Hilfe zurückerwarten und gleichgültig gegenüber Freude und Schmerz sind, auch gegenüber Nutzen und Schaden, den wir empfangen. Es ist eine gelassene Haltung, ohne Bewertung.
Geli von der Schulenburg zeigt in ihrer Ausstellung Bilder aus den letzten fünfzehn Jahren ihres Schaffens, kombiniert mit neuen Arbeiten. In unterschiedlichen Serien greift sie kontinuierlich Themen wie Beziehungen des Individuums in der Welt, Erinnerung, Glücksstreben oder Entgrenzung auf. Dabei fließen eigene Erfahrungen, Familiengeschichte und Anregungen aus Kunstgeschichte und Literatur in ihre Bilder ein. Eine besondere Rolle spielt dabei der meist monochrome Hintergrund, der den Ausdruck der Motive intensiviert und zur Aussage der Bilder beiträgt.
Im wiederholten Aufgreifen von Motiven und Themen in Serien entwickelt sie diese inhaltlich und künstlerisch weiter. Die dargestellten Tiere z.B. erhalten dabei eine fast menschliche Mimik, die zum Blickkontakt herausfordert. Und Wachtürme, die die Künstlerin eher als Aussichtstürme oder Grenzhäuser verstanden wissen will, machen in der Form eine sichtbare Wandlung durch, weg von einer Überwachungsanlage, hin zu einem Ort der Grenzüberwindung. Obwohl ihre Motive ruhig und still erscheinen, sind sie voller Energie. Diese innere Bewegung bezieht ihre Lebendigkeit aus einer Reaktion auf die Veränderlichkeit der Welt. Geli von der Schulenburg unterstreicht die Wichtigkeit dieser Aussage mit einem japanischen Zitat, das die Ungewissheit, in der wir leben, als eine höchst wertvolle Konstellation hervorhebt. Sie stellt diese in einen Zusammenhang mit dem titelgebenden Gleichmut und macht den Betrachtenden ein Angebot zur Auseinandersetzung des Ichs mit der Welt [1].
Aus der Zeit, 2009 (Tusche, Acryl, Graphit, Pigmentstifte auf Leinwand, 24 x 18 cm)
Im Katalog zitiert die Künstlerin den deutschen Philosophen und Kulturkritiker Walter Benjamin (* 15. Juli 1892 in Berlin; † 26. September 1940 in Portbou, Spanien) mit einer Überlegung zum Begriff der Geschichte: „Streift denn nicht uns selber ein Hauch der Luft, die um die Früheren gewesen ist?“
Die Bilder der Serie „Aus der Zeit“ verstärken mit ihren fast monochromen Grau-Weiß-Schattierungen als Rätsel- und Imaginationsfläche einen flüchtigen, fast schattenhaften Eindruck. Dementsprechend ist die stille Gemütsruhe der Bilder der Zeit enthoben. „Die Tiefe des Ausdrucks hat die Künstlerin viele Jahre lang in mehreren Serien entwickelt, in der sie sich Themen wie der Vergangenheitsbewältigung oder des Glücks nähert. Konnte in früheren Arbeiten die Stille ihren Ursprung im erlebten Schrecken haben, rührt die gelassene Ruhe der Gesichter und Körper nun spürbar von einer zurzeit nicht selbstverständlichen Zuversicht her; diese ist in jedem Blick zu spüren [2].“
Dein Lächeln (Faceroom), 2012 (Tusche, Acryl, Graphit, Pigmentstifte auf Leinwand, 70 x 50 cm)
Soziale Interaktion ist nichts Individuelles
Von Geli Schulenburg portraitierte Gesichter aus der Serie Faceroom sind mehr als die Darstellung einer konkreten Person. Sie stehen für soziale Interaktion und emotionale Reifung. Damit bleiben sie ewig wirksam, auch wenn die Erinnerung an eine bestimmte Person längst verschwunden ist. Die emotionale Kraft bestimmt ihre Portraits, nicht der individuelle Zug oder – wenn es sich um religiöse Kunst handelt – der Symbolgehalt. Die Künstlerin fixiert in ihren Portraits das Urmenschliche. Damit öffnet sich ihr Begriff „GLEICH“ als eine Grundeigenschaft des „menschlichen Herzens und Kopfes“ die das „selbe, gleiche und unwandelbare Wesen“ des Menschen und vielleicht auch der Tiere erfasst [3].
Aus familiären Gründen hat Geli die dramatische Geschichte des Diplomaten Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg (1875 – 1944), Großonkel ihres Mannes Stephan kennengelernt. F. W. Schulen-burg hatte sich dem Kreisauer Widerstandskreis angeschlossen und war in die Umsturzpläne gegen Hitler einbezogen gewesen. Im November 1944 wurde er deshalb hingerichtet. Alte Fotos, Briefe, Quittungen, Vermerke, Notizen und andere Dokumente aus seinem Nachlass wurden auf der Burg Falkenberg in der Oberpfalz entdeckt und waren in Frankfurt auf dem Weg ins Bundesarchiv zwischengelagert. In ihrer Wohnung war sie daher über Jahre gewissermaßen verfolgt von den Spuren, den Geistern dieses mutigen Mannes und seiner Lebensgefährtin. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte inspirierte die Künstlerin zu ihrer Serie „Aus der Zeit“ [4].
Altes Boot: Zwischen den Welten
Altes Boot II, 2015 (Tusche, Acryl, Graphit, Ölstift auf Leinwand, 60 x 80 cm)
Neben lebendigen Bildern malt Geli von der Schulenburg auch alte Boote. Dies Bilder lassen viel Raum für die Phantasie des Betrachters. Die kontrastreiche Zweiteilung des Hintergrundes verweist auf eine Reise zwischen den Welten. Die alten Boote sind vom Leben gezeichnet. Mit einer ungeheuren Präsenz sind sie auf einer hoffnungsvollen Reise. Die Boote könnten auch für die Arche Noah stehen, ein Schiff, dass keinen Antrieb und keine Masten braucht. Wenn die alten Boote für einen Zustand des Wartens auf die Sturmflut stehen, gewinnt der Begriff „alt“ eine neue, zeitlose Bedeutung. So gesehen stehen diese Bilder für den Gegensatz von Statik und Dynamik. Melancholie und Schönheit kennzeichnen diese Bilder gleichermaßen. Gerade ihre unausgesprochenen Geschichten machen sie spannend und ausdrucksstark.
Geli von der Schulenburg, Jahrgang 1961, hat Kunst und Architektur in Frankfurt am Main und Darmstadt studiert, lebt und arbeitet in Frankfurt. Im Rahmen ihres Architekturstudiums in den 1980er Jahren in Darmstadt absolvierte sie eine klassische Ausbildung in Malerei und Zeichnen.
Fazit
Die Ausstellung GLEICH MUT der Künstlerin Geli von der Schulenburg ist sehr empfehlenswert. Die Bilder sind kraftvoll, sie leben von einem Spannungsbogen zwischen Dynamik und Statik. Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Februar 2024 in der Galerie Hübner & Hübner im Frankfurter Westend zu besichtigen.
Gastbeitrag auf Finanzplatz-Frankfurt-Main.de am 01.Februar 2024
„Als größter fossil-basierter Energie- und Industriestandort und als bedeutender Finanzmarktplatz im Zentrum Europas ist Nordrhein-Westfalen zwar am stärksten von den Herausforderungen der Transformation betroffen, hat aber auch die größten Chancen, zum Transformations-Leader Europas zu werden.“ Prof. Dr. Michael Hüther, Institut der deutschen Wirtschaft (IW; Beitrag auf LinkedIn im Januar 2024)
In der Tat ist die nachhaltige, klimaneutrale und digitale Transformation der Wirtschaft eine große Herausforderung und eröffnet neue Chancen. Um die Transformation zu meistern und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, braucht es mehr Innovationen, Investitionen und Finanzierungen. Die Baustellen sind offensichtlich: Neue geopolitische Herausforderungen sind Gamechanger. Längerfristige Entwicklungen wie Demographie und Fachkräftemangel wirken sich aus. Krisenmanagement allein greift zu kurz. Offenheit für Innovationen ist notwendig. Es bedarf attraktiver Rahmenbedingungen und eines gewissen Maßes an Planungssicherheit für die Unternehmen. Die seit Jahren unterdurchschnittliche Investitionsquote muss verbessert werden. Steigende Energiepreise und eine vernachlässigte Infrastruktur treffen NRW und seine industriellen Strukturen. Verwaltungsverfahren sollten beschleunigt werden. Der Transformations-, Investitions- und Finanzierungsbedarf ist groß und privates Kapital muss mobilisiert werden.
Heinz-Joachim Plessentin & Markus Hill (Treffen, 2023 – Frankfurt am Main)
Ein positiver Ansatz zur Verbesserung ist der übergreifende Ausbau des Finanzökosystems durch die Finanzplatzinitiative. Fin-Connect-NRW mit Fokus auf die Transformationsfinanzierung kann hier als Enabler aktiv werden. Die Vergabe der neuen Geschäftsstelle von Fin-Connect-NRW durch das Wirtschaftsministerium NRW an das wettbewerbsneutrale Konsortium aus dem Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen, kurz ZENIT, dem IW und der IHK NRW für die Skalierungsphase ist zu begrüßen. Fin-Connect-NRW kann lösungsorientiert dazu beitragen, die Umsetzung der Transformation in der Praxis und ihre Finanzierung zu unterstützen. Die Vernetzung ist vor allem für mittelständische Unternehmen wichtig, die über keine Stabsabteilungen verfügen und Austausch, Information und Beratung benötigen.
Rückblick auf die Phase I (Anlaufphase)
Die Finanzplatzinitiative Fin-Connect-NRW wurde am 15. Juni 2020 unter der Leitung von Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart im Rahmen eines Spitzengesprächs mit der Kreditwirtschaft gegründet. Eine starke Realwirtschaft braucht einen starken Finanzplatz. Arbeitsgruppensitzungen und Gespräche über ein Jahr hatten zu einem schlüssigen Konzept geführt. Kern des Konzeptes war von Anfang an, übergreifend den „Bogen“ von der Wissenschaft über die Finanzwirtschaft (Kreditwirtschaft, Versicherungswirtschaft, Börse, Private Equity) zu den Unternehmen der Realwirtschaft (IHK NRW) zu spannen. In der konkreten Entscheidungssituation überzeugte souverän der Minister über Einzelinteressen hinweg. Motto: „Mit Fin-Connect-NRW ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.“
Als besonders hilfreich erwies sich ebenfalls ein Gutachten, „Treiber“ zu bestärken und „Bremser“ auf dem Weg mitzunehmen. Auch in der Startphase von Fin-Connect-NRW war das Gutachten des IW wichtig, das gemeinsam von den Verbänden der Kreditwirtschaft, der NRW-BANK und dem NRW-Wirtschaftsministerium vergeben wurde und erstmals den Investitions- und Finanzierungsbedarf für die Transformation in NRW quantifizierte.
Das IW schätzt den Investitionsbedarf für die klimaneutrale und digitale Transformation allein für NRW auf 70 Milliarden Euro pro Jahr (IW-Gutachten „Transformation in NRW. Wie lässt sich die digitale und klimaneutrale Transformation der Unternehmen in NRW am besten finanzieren?“). Darin sind sowohl Zusatz- als auch Ersatzinvestitionen enthalten. Aus heutiger Sicht sind es eher 80 Mrd. Euro pro Jahr. Der überwiegende Teil wird privat finanziert werden müssen. Die Banken können das nicht alleine stemmen, auch der Kapitalmarkt muss besser genutzt werden. Die Herausforderung bei der Transformationsfinanzierung besteht vielfach darin, Kapitalangebot und -nachfrage besser zusammenzubringen („Matching“). Das IW-Gutachten gibt Handlungsempfehlungen.
In der Diskussion um die Stärkung des Finanzplatzes und der Transformationsfinanzierung kommt der Deutschen Bundesbank eine große Bedeutung zu. Erwähnenswert ist auch, dass die Finanzplatzinitiativen an den anderen deutschen Finanzplätzen schon Jahre früher gestartet sind. Fin-Connect-NRW wurde Anfang 2021 Gründungsmitglied von Germany Finance, der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Finanzplätze.
In der Corona-Phase wuchs das Bewusstsein, dass es mehr Gemeinsames als Trennendes gibt. Das Momentum wurde genutzt und es gelang Fin-Connect-NRW, in kurzer Zeit ein Netzwerk von rund 30 Kooperationspartnern aufzubauen. Branchenübergreifende Vernetzung kann gemeinsam zu neuen Lösungen beitragen und bietet einen Mehrwert. Die Finanzwirtschaft ist Teil der Lösung. Gerade angesichts der sehr begrenzten personellen Ressourcen von Fin-Connect-NRW – das Wirtschaftsministerium NRW ging voran und koordinierte die Finanzplatzinitiative – waren dabei oft gewachsene persönliche Kontakte, Vertrauen und Wertschätzung sowie übergreifende Erfahrung entscheidend.
Innovation und Kooperation eröffnen Chancen und helfen, Zukunft mitzugestalten, Potenziale zu entfalten und den Finanzplatz besser sichtbar zu machen. Fin-Connect-NRW gibt neue Impulse und führt seit 2020 mit seinen Kooperationspartnern lösungsorientierte Veranstaltungen durch, um unterschiedliche Akteure übergreifend zusammenzubringen, zu sensibilisieren, praxisnah zu informieren und Wissen zu vermitteln. Dazu dienen auch die Website und der vierteljährlich erscheinende Newsletter. Der Austausch hat zu neuen Lösungen beigetragen und Projekte angestoßen.
Vielfalt ist ein Vorteil am Finanzplatz und entspricht der mittelständischen Wirtschaftsstruktur. Unternehmen sind gut beraten, die Zukunftschancen der Transformation zu nutzen. Eine Umfrage zeigt, dass Großunternehmen die Chancen für ihre Wettbewerbsfähigkeit „auf dem Schirm“ haben. Bei kleinen und mittleren Unternehmen besteht häufig Informationsbedarf, damit sie die für sie passende Transformationsstrategie gemeinsam mit ihren Finanzpartnern finden.
In Phase I wurde das Fundament erfolgreich aufgebaut. Im Kreise der deutschen Finanzplatzinitiativen hat Fin-Connect-NRW mit dem Fokus auf der Transformationsfinanzierung ein Alleinstellungsmerkmal.
Ausblick auf die Phase II (Skalierung)
Die Entscheidung zum Start der Phase II wurde von Ministerin Mona Neubaur souverän getroffen. Das NRW-Wirtschaftsministerium stellt die Anschubfinanzierung zur Verfügung.
Langjährige Erfahrungen zeigen, dass Organisationskulturen sowohl Vorzüge als auch Herausforderungen mit sich bringen können. Um diese Dilemmata zu überwinden, ist neben organisatorischer auch personelle Flexibilität, besonders in der Skalierungsphase, vonnöten. Daher ist es ermutigend zu sehen, dass das Konsortium aus ZENIT, IW und IHK NRW vom NRW-Wirtschaftsministerium beauftragt wurde, die Phase II mittels Outsourcing und Auftragsvergabe durchzuführen (Start zum 01. November 2023). Das Konsortium ist in der Lage, sich auf die Lösungsorientierung zu konzentrieren und maßgeschneidert zu handeln.
Für diese anspruchsvolle Aufgabe ist eine fundierte Erfahrung und Kompetenz, gerade auch im Bereich von Finanzplatzinitiativen, von großem Nutzen, um zeitnah aktiv werden zu können. In die Phase II fällt turnusgemäß ab Januar 2024 die Übernahme der Sprecherfunktion bei Germany Finance für ein Jahr. Es wird sich zeigen, welche Impulse für den Finanzplatz Deutschland und die Transformationsfinanzierung gesetzt werden und es ist sicherlich geplant, dass Germany Finance 2024 eine neue Studie zur Transformationsfinanzierung in Auftrag gibt. Inwieweit Beteiligungen an internationalen und nationalen Präsentationen vorgesehen sind, bleibt abzuwarten.
Die Phase II ist angelaufen. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zur neuen Phase am 18. Dezember 2023 – die Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums NRW finden Sie hier – stellte die neue Geschäftsstelle von Fin-Connect-NRW sich und die zukünftigen Beteiligungsmöglichkeiten für Stakeholder anhand von Schaubildern vor (Auszüge):
„Claim und Mission Statement: Vernetzen. Informieren. Transformieren. Wir fördern die Vernetzung und bieten Unternehmen und Finanzwirtschaft Know-how an, um die Finanzierung der klimaneutralen und digitalen Transformation in NRW zu unterstützen.“
Ein „Herzstück“ der operativen Arbeit, das Finanzökosystem auftragsgemäß auszubauen, sollen fünf thematische Arbeitskreise bilden („Fachgruppen“). Die Moderation liegt bei der Geschäftsstelle von Fin-Connect-NRW. Die Kooperationspartner sind aufgerufen, in den Facharbeitsgruppen mitzuwirken. Ziel: „Bestehende Partner in die Phase „Ausbau und Professionalisierung“ mitnehmen. Neue Partner ansprechen und in das Netzwerk einbinden.“
Nach dem am 18.12.2023 vorgestellten Projektstand, der noch vorläufig ist, sieht Fin-Connect-NRW 5 Fachgruppen vor, die Wissen zur Transformationsfinanzierung bündeln und systematisch für Unternehmen und Finanzwirtschaft nutzbar machen sollen:
Fachgruppe Finanzökosystem NRW: Partner gewinnen und vernetzen
Finanzplatzinitiative
Finanzökosystem und Vernetzung
Standortmarketing
Fachgruppe Transfer: Know-how für die Transformation vermitteln
Bedarfe und Notwendigkeiten Realwirtschaft/KMU
Praxisbezogenes Wissen und Handlungsempfehlungen für KMU und Banken
Roadshow, Gute-Praxis und Kombination von Finanzierungsinstrumenten
Fachgruppe Digitalisierung: Digitalisierung und Innovation fördern
Fachgruppe Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit im Finanzsektor fördern
EU-Taxonomie und Green Asset Ratio
Nachhaltigkeit im Finanzsektor und Unternehmensfinanzierung
Auswirkungen von Nachhaltigkeitskriterien in der Aufsichtspraxis
Als Meilensteine sind im 1. Quartal 2024 vorgesehen:
Festlegung eines Steuerungskreises (die Kooperationspartner sollen bei strategischen Weichenstellungen einbezogen werden),
Festlegungen der Fachgruppen (Ziele, Agenden, Aufgaben, Teilnehmende),
Start der neuer Veröffentlichungsreihe mit thematischer Priorisierung,
Relaunch der Internetseite, Newsletter, neuer LinkedIn-Kanal,
Einzelgespräche / Interviews mit relevanten Akteuren & Institutionen.
An dieser Stelle sei ergänzend auf die Rolle der NRW-BANK als Förderbank des Landes hingewiesen. Förderbanken können durch Anschubfinanzierungen, Förderkredite, Haftungsfreistellungen und als Ankerinvestoren eine wichtige Rolle bei der Transformationsfinanzierung und Risikoverteilung spielen: Die Europäische Investitionsbank, Klimabank der EU, die KfW, Transformationsbank des Bundes und die NRW-BANK mit ihren Förderangeboten und Finanzierungsinitiativen.
Aus langjähriger Erfahrung auch ein zusätzlicher Hinweis auf die Regulierung: Sie verhält sich phasenweise wie ein Pendel. Zu wenig ist nicht angemessen (siehe Finanzmarktkrise), zu viel ist auch nicht gut (engmaschige Regulierung erstickt Innovation und Expertise; Fehlallokationen). Es gibt keine „Weisheit letzter Schluss“ bei den Methoden und Instrumenten – immer wieder muss bei Zielkonflikten neu abgewogen und ein „gesunder Mittelweg“ gefunden werden. Oft lassen sich mit Anreizen bessere Wirkungen erzielen.
Fazit
Es ist entscheidend, die Rahmenbedingungen für Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und ein starkes Finanzökosystem als Chance für Innovation, Investition, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Digitalisierung zu begreifen. Eine gestärkte Finanzplatzinitiative hat positive Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort, den Finanzplatz selbst sowie die Finanzierung von Transformationsprozessen. Das kommt besonders mittelständischen Unternehmen zugute. Der langfristige Erfolg wird auch daran gemessen, inwieweit für Fin-Connect-NRW möglichst selbsttragende Strukturen (Phase III) aufgebaut werden können.
Wertschätzung, Vertrauen und Interessenausgleich bilden die Grundlage der Zusammenarbeit. Ein Dank gebührt allen, die zum bisherigen Erfolg von Fin-Connect-NRW beigetragen und die Stärkung der Transformationsfinanzierung entscheidend vorangetrieben haben. Ein besonderer Dank gilt Ministerin Mona Neubaur (Phasen I/II), Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Phase I), den Kolleginnen und Kollegen des Wirtschaftsministeriums NRW sowie den Kooperationspartnern von Fin-Connect-NRW.
In der Phase II wird das Konsortium, bestehend aus ZENIT, IW und IHK NRW, eine führende Rolle übernehmen. Die erfolgreiche Auftaktveranstaltung zur Phase II am 18. Dezember 2023 hat die Zuversicht gestärkt. Das überzeugende Konzept muss nun mit Leben gefüllt werden. Das Konsortium verfügt über personelle Ressourcen, um sich aktiv in die Umsetzungsphase einzubringen und konkrete Projekterfolge zu erzielen.
Luxemburg, im Herzen Europas gelegen, hat sich als globaler Finanzplatz und Fondsstandort etabliert. Abseits seiner malerischen Schönheit und reichen Geschichte zeichnet sich Luxemburg durch ein facettenreiches Zusammenspiel von Fachwissen, weitreichenden Netzwerken und einer florierenden Private Markets-Landschaft aus. In diesem Beitrag untersuchen wir, was Luxemburg als Hub für Private Markets und alternative Investmentfonds besonders macht und beleuchten die dynamischen Beziehungen zwischen persönlichen Netzwerken, der Expat-Community und der florierenden Geschäftswelt des Großherzogtums.
Die Erfolgsformel des Großherzogtums
Die Anziehungskraft Luxemburgs im Bereich Private Markets und alternative Investmentfonds verdankt sich einem regulatorischen Umfeld mit investorenfreundlichem Ansatz. Luxemburg vereint Stabilität und Flexibilität in einem robusten Rahmen, der Innovation begünstigt und das Investorenvertrauen stabilisiert. Diese Ausgewogenheit zieht Vermögensverwalter, Private-Equity-Unternehmen und Hedgefonds an, die einen reibungslosen Zugang zu den europäischen Märkten suchen.
Darüber hinaus bieten Luxemburgs umfangreiche Netzwerke an Doppelbesteuerungsabkommen und EU-Passportrechten einen beispiellosen Zugang zu Investoren und Märkten in der gesamten Europäischen Union. Diese strategische Positionierung hat dazu beigetragen, Kapital nicht nur aus Europa, sondern auch aus anderen Teilen der Welt anzuziehen.
Persönliche Netzwerke: Expats, Locals & Co.
Während regulatorische und logistische Vorteile entscheidend sind, liegt Luxemburgs eigentliche Stärke in seinen verbundenen persönlichen Netzwerken. In einem Land, in dem eine blühende Gemeinschaft von Expatriates und Locals ein Umfeld der Chancen fördert, bilden persönliche Beziehungen oft das Fundament für nachhaltiges Business. Führungskräfte, Finanzexperten und Unternehmer treffen sich in Luxemburg und schaffen ein einzigartiges Miteinander, in dem Ideen, Kapital und Fachwissen nahtlos fließen.
Diese Netzwerke erstrecken sich weit über die Grenzen Luxemburgs hinaus. Das Großherzogtum dient schon lange als Schmelztiegel von Kulturen und Nationalitäten und zieht Fachleute aus der ganzen Welt an. Diese vielfältige Expatriate- und Geschäftsgemeinschaft schafft eine dynamische Umgebung, die internationale Grenzen überwindet.
Private Markets: Erfolgreiche Navigation made easy
Luxemburgs Können im Bereich Private Markets und alternative Investmentfonds ist unverkennbar. Es hat seinen Status als erstklassiger Standort für alternative Anlagestrukturen wie Private Equity, Immobilien- und Infrastrukturfonds gefestigt.
Hier sind einige Gründe:
Fachwissen: Luxemburg verfügt über einen tiefen, multilingualen Talentpool von Fachleuten mit spezialisiertem Wissen im Bereich alternativer Investments, von Dienstleistern in der Fondsadministration bis zu Rechtsberatern, die das für die Verwaltung komplexer Strukturen erforderliche Fachwissen bereitstellen.
Globaler Fondsvertrieb: Die umfangreichen Netzwerke für den Fondsvertrieb ermöglichen es Fondsmanagern in Luxemburg, auf eine vielfältige Investorenbasis zuzugreifen, ein unschätzbares Gut in der heutigen globalisierten Investmentlandschaft, in der der Zugang zu Kapital von entscheidender Bedeutung ist.
Effizienz: Der effiziente regulatorische Rahmen des Landes, gekoppelt mit seiner hochmodernen und stetig wachsenden Fintech-Infrastruktur, optimiert den laufenden Fondsbetrieb und verbessert die Transparenz, wodurch den Investoren robuste Fondsaufsicht gewährt wird.
Nachhaltigkeit: Luxemburg ist führend in der Förderung von Sustainable Finance, und das Engagement der Regierung für ESG-Prinzipien entspricht dem globalen Wandel hin zu Responsible Investing.
Der Vorteil Luxemburgs im Bereich Private Markets
Die Anziehungskraft Luxemburgs im Bereich Private Markets geht über den Zugang zu Kapital oder günstige Regulierungen hinaus; es ist das lebendige, vernetzte Ökosystem, das Luxemburg wirklich auszeichnet. Der Private Markets-Sektor des Großherzogtums gedeiht aufgrund der engen Beziehungen, welche Geschäftsabschlüsse und Innovation ermöglichen.
Die Rolle der Branchenverbände
Der Erfolg Luxemburgs in der Fondsbranche verdankt sich maßgeblich Branchenverbänden wie der Association of the Luxembourg Fund Industry (ALFI), der Luxembourg Private Equity & Venture Capital Association (LPEA) und auch Luxembourg for Finance als öffentlich-private Agentur. Diese Verbände spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Fondsbranche im Land.
ALFI (Association of the Luxembourg Fund Industry): ALFI ist eine führende Organisation in der Förderung der Luxemburger Fondsindustrie und feierte 2023 ihr 35-jähriges Bestehen. Sie liefert wertvolle Markteinblicke, führt eigenes Research durch und schafft eine kooperative Plattform für Branchenakteure. Die Initiativen von ALFI haben ein ermutigendes Umfeld für Innovation und Wachstum im Fondssektor geschaffen. LPEA (Luxembourg Private Equity & Venture Capital Association): Die LPEA ist wesentlich daran beteiligt, das Private-Equity-Ökosystem in Luxemburg voranzubringen. Die Organisation fördert aktiv den Wissensaustausch, Networking und die Umsetzung von Best-Practice-Ansätzen, um Luxemburgs Position als führenden Standort für Private Markets zu stärken.
Luxembourg for Finance: Luxembourg for Finance spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung Luxemburgs als internationales Finanzzentrum. Die Organisation trägt maßgeblich dazu bei, Finanzinstitute und Investoren anzuziehen, während sie den Dialog zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor erleichtert.
Ausblick in die Zukunft
In der Zukunft bleibt Luxemburg bestens positioniert, um sich in der sich entwickelnden Private-Markets-Landschaft und alternativen Investments erfolgreich zu bewegen. Das Großherzogtum steht an vorderster Front, um aufkommende Trends in der Branche aufzugreifen, darunter deren Digitalisierung und die wachsende Bedeutung von ESG-Kriterien bei Investitionsentscheidungen. Diese zukunftsorientierten Initiativen werden seinen Status als führender Finanzplatz mit globaler Reichweite weiter stärken.
Fazit
Zusammenfassend hat Luxemburg mit seiner besonderen Mischung aus Fachwissen, umfangreichen Netzwerken und einem blühenden Ökosystem für Private Markets seine globale Führungsposition bei alternativen Investments gefestigt. Gestärkt durch seine engen Bindungen zu Expatriates- und Geschäftsgemeinschaften und unterstützt durch Branchenverbände wie ALFI, LPEA und Luxembourg for Finance ermutigt das Geschäftsumfeld Luxemburg Innovation, Zusammenarbeit und umfasst vielfältige Perspektiven.
Thorsten Lederer mit über 25 Jahren Erfahrung im Finanzsektor, darunter Positionen bei Citigroup und ABN AMRO, fungiert Thorsten Lederer derzeit als Senior Advisor bei Trustmoore Luxembourg. Trustmoore ist bekannt für maßgeschneiderte Fondsverwaltungs- und Kapitalmarktdienstleistungen und gehört hier zu den wenigen inhabergeführten Playern im Großherzogtum und insgesamt 11 Standorten weltweit. Herr Lederers Finanzblogs, die Themen wie Distressed Debt Investing, Private Equity Real Estate Investing und DACH Mittelstand Investing behandeln, ergänzen seine bisherigen Auftritte als Moderator und Podiumsteilnehmer auf Konferenzen zu Private Markets.
Thorsten Lederer, Senior Advisor bei Trustmoore Luxembourg
Bericht über die Forum Bundesbank-Veranstaltung der Hauptverwaltung in NRW der Deutschen Bundesbank am 16. November 2023
Großbritannien (GBR)1 hat die Europäische Union (EU) mit Ende der 11-monatigen Übergangsperiode zum 1. Januar 2021 endgültig verlassen. Manche Beobachter sagten der britischen Wirtschaft im Vorfeld schwierige Zeiten voraus und prognostizierten eine hohe Abwanderung von Arbeitsplätzen vom Finanzplatz London in die EU, zum Beispiel nach Frankfurt und Paris. Ist es dazu gekommen? Wie hat sich die britische Wirtschaft seither entwickelt und was sind die weiteren Aussichten für das britische Wirtschaftsmodell post-Brexit und den wichtigen Finanzplatz London?
Auf diese und weitere Fragen ist Johannes Gerling, Repräsentant der Deutschen Bundesbank in London, in seinem Vortrag in der Hauptverwaltung in Nordrhein-Westfalen der Deutschen Bundesbank am 16. November 2023 eingegangen. Das Interesse an dem Thema ist groß, denn die Entwicklung in Großbritannien und London ist sowohl für den Finanzplatz Frankfurt als auch für die nordrhein-westfälische Wirtschaft von großer Bedeutung.
Struktur der britischen Wirtschaft und Rolle des Finanzsektors
Die Strukturen der britischen und deutschen Volkswirtschaft unterscheiden sich signifikant. Zum besseren Verständnis aktueller Entwicklungen daher zunächst einige Hintergrundinformationen:
Die britische Volkswirtschaft im Vergleich 2 :
GBR Deutschland (DEU)
Bevölkerung: 66,97 Mio. 84,08 Mio.
BIP 3,07 Bio. $ 4,07 Bio. $
BIP pro Kopf 45.850 $ 48.433 $
Die britische Wirtschaft ist deutlich weniger exportorientiert als die deutsche (GBR rd. 31 %, DEU rd. 48 %) 3 und stark vom Dienstleistungssektor geprägt (GBR ca. 80 %, DEU ca. 70 %) 4 – dies zeigt sich besonders im Außenhandel (DEU: klare Dominanz der Warenexporte; GBR: fast ausgeglichenes Verhältnis zwischen Waren- und Dienstleistungsexporten).
Der Finanzsektor ist für die britische Wirtschaft von besonderer Bedeutung (Anteil an der Wertschöpfung ca. 8 % (z. Vgl.: DEU: ca. 4 %), Arbeitsplätze im Finanzsektor ca. 1,1 Mio., davon 405 Tsd. in London).
Die EU ist für GBR der mit Abstand wichtigste Handelspartner, allerdings ist der Anteil schon seit Längerem rückläufig (Exporte 42 %, Importe 50 % des Gesamthandels 2022). Einem Defizit im bilateralen Warenhandel mit der EU von 117 Mrd. £ steht ein Überschuss von 25 Mrd. £ im Dienstleistungshandel gegenüber.
Neuer Rahmen für EU-Handelsbeziehungen
Zwei Abkommen bilden die wesentliche Grundlage für neue Beziehungen zwischen Großbritannien und Nordirland sowie der EU:
Das Austrittsabkommen regelt vor allem die Rechte und Pflichten, die sich aus der langjährigen Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU ergeben, einschließlich der Zahlungen an den EU-Haushalt. Das Nordirland-Protokoll als Teil des Abkommens verhindert eine „harte Grenze“ zwischen Nordirland und der Republik Irland, führte zugleich aber eine neue Zollgrenze zwischen Großbritannien und Nordirland ein. Das Abkommen trat am 01.02.2020 in Kraft und sah eine Übergangsfrist für den Verbleib Großbritanniens im EU-Binnenmarkt bis Ende 2020 vor.
Das Handels- und Kooperationsabkommen regelt in erster Linie die Handelsbeziehungen und Fischfangquoten, aber auch die Zusammenarbeit in Bereichen wie Strafverfolgung, Justiz und Forschung. Es wurde am 24.12.2020 unterzeichnet und trat am 01.01.2021 in Kraft. Es ermöglicht einen weitgehend zollfreien Warenverkehr, allerdings verhindert es nicht die Entstehung neuer, nichttarifärer Handelshemmnisse (Zollpapiere, Produktsicherheitszertifikate, etc.). Die Personenfreizügigkeit zwischen der EU und Großbritannien besteht nicht mehr.
Das Handels- und Kooperationsabkommen enthält – ähnlich wie andere moderne Freihandelsabkommen auch – im Wesentlichen nur recht allgemeine Vereinbarungen über den Handel mit Dienstleistungen, die kaum über das Niveau der entsprechenden WTO-Standards (Welthandelsorganisation) hinausgehen. Im Bereich der Finanzdienstleistungen wird Großbritannien im Grunde wie jeder andere Drittstaat behandelt. Eine entsprechende Äquivalenzentscheidung der EU, die Grundlage für einen EU-weiten Marktzugang wäre, existiert derzeit nur im Bereich der Zentralen Kontrahenten (Central Counterparties, CCPs)5. Der zwischen der EU und Großbritannien neu etablierte Finanzmarktdialog geht konzeptionell nicht über die Austauschformate der EU u.a. mit den USA und Japan hinaus und entscheidet keine Marktzugangsfragen.
Nach Vollzug des Brexit waren die Beziehungen zunächst stark strapaziert, da sich die britische Regierung weigerte, das mit der EU vereinbarte Nord-Irland-Protokoll, einschließlich neuer Zollkontrollen zwischen Großbritannien und Nordirland vertragsgemäß umzusetzen. Ein wichtiger Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien ist das „Windsor Framework“ aus dem Februar 2023, da es einige der Kernstreitfragen um das Nordirland-Protokoll adressiert:
Handels- und Zollfragen:
Einrichtung von sog. „Green Lanes“ für Waren, die in Nordirland verbleiben (quasi Abschaffung der Zollkontrollen), Akzeptanz von GBR-Standards für Lebensmittel in Nordirland durch die EU (müssen „not for EU“-Label tragen). Erleichterungen auch für Medikamente. Pakete an Freunde und Familie sowie aus Online-Shops benötigen keine Zollpapiere mehr. Stark vereinfachte Einreise für Haustiere. Spezifische Zollprobleme für Stahl werden ausgeräumt.
Subventionen und Mehrwertsteuer: Einschränkung der Mitspracherechte Brüssels bei Subventionen, die Nordirland betreffen. Weitgehende Ausnahme Nordirlands von den EU-Regeln zur Mehrwertsteuer.
Souveränität und Institutionen:
„Stormont Brake“ erlaubt es Großbritannien, die Anwendung neuer EU-Binnenmarktregeln in Nordirland auszusetzen (EU kann mit „targeted remedial measures“ reagieren).
Für grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen bestehen post-Brexit neue Grundlagen:
Mit dem Vollzug des Brexit zum 31.12.2020 wurden neue Bedingungen für den Marktzugang in der EU geschaffen. Das EU-weite Passporting ging verloren. Stattdessen gelten Äquivalenzentscheidungen der EU und ein „Flickenteppich“ nationaler Zugangsregelungen.
Großbritannien gewährte EU-Instituten eine Übergangsfrist von bis zu drei Jahren durch das „Temporary Permissions Regime“ (in einzelnen Bereichen auch länger). Die EU bot keine derartigen Übergangsregelungen für britische Institute an, diese existier(t)en teilweise auf nationaler Ebene in den Mitgliedsstaaten.
Darüber hinaus wurden weitreichende Sonderbefugnisse für die britischen Aufsichtsbehörden (Temporary Transitional Powers) für bis zu drei Jahre geschaffen, um möglichen Friktionen durch das On-Shoring6 von EU-Vorschriften flexibel begegnen zu können.
Neue Grundlage für den EU-weiten Marktzugang sind die Äquivalenzen, die jedoch keinen gleichwertigen Ersatz für die wegfallenden Passporting-Rechte darstellen. Das EU-Regelwerk sieht insgesamt rd. 40 Unterbereiche vor, in denen EU-weit gültige Äquivalenzentscheidungen getroffen werden können. Viele wichtige Regelungsbereiche sind jedoch nicht abgedeckt, z.B. Kredit- und Versicherungsgeschäfte oder Zahlungsdienste. EU-Entscheidungen über Äquivalenzen obliegen der EU-Kommission und sind unilaterale Ermessensentscheidungen, die im Einklang mit den Prioritäten der EU und den Interessen der EU-Finanzmärkte, ggf. unter Einbeziehung der europäischen Aufsichtsbehörden, getroffen werden und mit einer Frist von 30 Tagen einseitig zurückgenommen werden können.
Bisher ist die EU mit Äquivalenzentscheidungen für Großbritannien sehr zurückhaltend. Derzeit besteht nur eine Äquivalenzentscheidung der EU für Großbritannien, diese gilt für den britischen Regulierungs- und Aufsichtsrahmen für Zentrale Kontrahenten (Central Counterparties, CCPs).
Eine Ende 2024 gemeinsam mit dem Handels- und Kooperationsabkommen getroffene gemeinsame Erklärung von EU und Großbritannien sah die Etablierung eines gemeinsamen Forums zur regulatorischen Zusammenarbeit im Finanzsektor vor. Teile der britischen Boulevardpresse erwarteten Anfang 2021 daher einen nachgelagerten „Brexit Deal for the City“ mit weiteren Entscheidungen zur EU-Äquivalenz. Tatsächlich wurde jedoch nur eine Rahmenvereinbarung über das Format eines rechtlich unverbindlichen Regulierungsdialogs ähnlich dem Dialog zwischen der EU und den USA getroffen, der u.a. den Austausch über aktuelle regulatorische Entwicklungen vorsieht. Die Gewährung von EU-Äquivalenzen hingegen bleibt weiterhin eine unilaterale Entscheidung der EU Kommission. Am 19.10.2023 fand das erste Treffen des neuen Finanzmarktdialogs statt.
Ein weiter strittiges Thema ist der umfangreiche Rückgriff von in der EU ansässigen Finanzinstituten auf britische Finanzmarktinfrastrukturen für das Clearing von Derivaten. Eine befristete EU-Äquivalenz für britische CCPs bestand zunächst bis Mitte 2022. Die Gewährung war notwendig, um die Finanzstabilität zu gewährleisten. Inzwischen erfolgte die Verlängerung bis Mitte 2025. Die Londoner Clearinghäuser LCH Clearnet und ICE Clear Europe werden von der Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) als „systemrelevant“ (Regulierungskennzahl Tier 2) eingestuft. Damit unterliegen sie direkten Aufsichtsbefugnissen der ESMA und der unmittelbaren Anwendbarkeit der European Market Infrastructure Regulation (EMIR). Die EU-Kommission ist bestrebt, die übermäßige Abhängigkeit der EU von Drittstaaten-CCPs zu reduzieren. Die derzeit in Brüssel verhandelte Reform „EMIR 3.0“ sieht weitere Instrumente zur Reduzierung bestehender Abhängigkeiten vor. Die Zukunft des Derivate-Clearings von EU-Instituten über britische CCPs ist derzeit noch unklar.
Brexit hinterlässt bereits erste Spuren im britischen Finanzsektor
London wird auch nach dem Brexit ein wichtiges globales Finanzzentrum bleiben. Die City ist nach wie vor unter den Top 3 der global führenden Finanzzentren (hinter New York). Die Konkurrenz der asiatischen Zentren Singapur, Hongkong und Schanghai wird allerdings stärker. In Europa kann London auf seine Stärken bauen: Sprache, geografische Lage, Ballungsraum, Finanzexpertise, globale Rolle des Rechts von England und Wales, attraktive Stadt. Die Bedeutung Londons für die EU dürfte jedoch weiter abnehmen.
Der Brexit hat Schätzungen zufolge bisher schon zur Verlagerung von rd. 7.500 Arbeitsplätzenin die EU geführt – weitere dürften folgen. Vor allem Dublin, Paris, Luxemburg, Frankfurt als Bankenplatz und Amsterdam profitieren von Verlagerungen. In geringerem Umfang gibt es auch neue Niederlassungen von EU-Instituten in Großbritannien.
Außerdem hat der Brexit zur Verlagerung von Finanzaktiva in Höhe von mehr als 1,3 Billionen Pfund geführt. Mit dem Vollzug des Brexit Anfang 2021 hat der Handel in europäischen Aktien London weitgehend verlassen und ist Amsterdam zum wichtigsten europäischen Aktienhandelsplatz geworden. Auch im Derivatehandel hat eine erhebliche Abwanderung von Handelsvolumina aus London an Handelsplätze in der EU und den USA stattgefunden.
Ansatzpunkte zur Stärkung des Finanzstandorts London post-Brexit sind:
Etablierung Londons als führendes grünes Finanzzentrum.
Ausbau der Führungsrolle im Bereich FinTech.
Überprüfung des heimischen Regulierungsrahmens, um die Attraktivität als globales Finanzzentrum zu gewährleisten.
Gleichzeitig Nutzung der neuen Freiheiten des Brexit, um die Regulierung besser an die Bedürfnisse des heimischen Marktes anzupassen.
Finanzdiplomatie: Verstärkte Ausrichtung auf Wachstumsmärkte, insbesondere in Asien, angestrebtes Finanzsektorabkommen mit der Schweiz und Versuch, britischen Einfluss in internationalen Gremien zu wahren.
Zum Vergleich: Auch in Deutschland wird die Etablierung als nachhaltiger Finanzplatz und als FinTech-Standort forciert, zum Beispiel von den deutschen Finanzplatzinitiativen (Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, NRW und Stuttgart), sowie in Germany Finance gebündelt, der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Finanzplätze.
Aktuelle Entwicklung der britischen Wirtschaft
Neue Handelshemmnisse infolge des Brexit bedeuten für Exporteure und Importeure einen hohen bürokratischen Aufwand insbesondere durch Zollerklärungen und begleitende Dokumentationspflichten. Das belastet vor allem mittelständische Unternehmen. Einige ziehen sich aus bisherigen Geschäften mit europäischen Partnern zurück.
Pandemie und Energiepreiskrise überschatten die Auswirkung des Brexit. Die wirtschaftliche Entwicklung in Großbritannien verhält sich etwa analog zu der in Deutschland. D.h., externe Faktoren wie Pandemie und Energiepreiskrise dominieren die makroökonomische Entwicklung (in DEU und GBR gleichermaßen) und überschatten die makroökonomischen Effekte des Brexit. Auch in Großbritannien brach das Bruttoinlandsprodukt 2020 deutlich ein. Die Erwerbslosenquote stieg 2020/2021 sprunghaft an und hat sich 2021/2022 erholt; sie liegt in Großbritannien weiterhin spürbar höher als in Deutschland.
Ähnlich wie der Euroraum wurde Großbritannien zuletzt von hoher Inflation geplagt. Wesentliche Inflationstreiber waren ähnlich wie im Euroraum insbesondere Störungen der globalen Lieferketten, stark gestiegene Energiepreise, hohe private Ersparnisse während der Pandemie und ein Nachholbedarf beim Konsum. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt, in vielen Branchen herrscht Fachkräftemangel. Der starke Anstieg der Inflation hat die Bank of England veranlasst, zwischen Dezember 2021 und August 2023 14 Zinsschritte in Folge vorzunehmen; bei den letzten drei Sitzungen beließ die Bank of England den Leitzins unverändert bei 5,25 %.
Die Inflation zeigt sich in Großbritannien bislang jedoch besonders hartnäckig. Kerninflation und Dienstleistungsinflation – als Indikatoren für den Preisdruck aus der Binnenwirtschaft – liegen deutlich über dem Niveau des Euroraums. Ein wichtiger Grund hierfür sind Friktionen auf dem britischen Arbeitsmarkt:
Der Handel Großbritanniens mit der EU leidet unter dem Brexit. Auch der Handel mit Deutschland entwickelt sich schwach:
Der Handel mit Großbritannien hat für Deutschland an Bedeutung verloren. Laut Destatis war Großbritannien im Jahr 2015 noch der fünftwichtigste Handelspartner Deutschlands im Warenhandel – im Jahr 2022 nur noch auf Platz 11. Allerdings hat Deutschland nach wie vor den drittgrößten Außenhandelsüberschuss mit Großbritannien. Die Interpretation der Handelsdaten wird jedoch durch eine Reihe von Sondereffekten, auch statistischer Art, erschwert.
Verringerte Handelsintensität und schwache Unternehmensinvestitionen belasten das Wachstumspotenzial:
Die meisten Studien gehen davon aus, dass der Brexit das Produktionspotenzial der britischen Wirtschaft mittelfristig um etwa 3 bis 5 % verringern wird, im Vergleich zu dem, wo man ohne Brexit wäre. Die Quantifizierung der Effekte ist jedoch nicht einfach, u.a. aufgrund methodischer Brüche und sich überlagernder Faktoren. Die seit Jahren niedrige Investitionsquote dürfte auch längerfristig die Aussichten auf Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum beeinträchtigen.
Die Erwartung auf „interessante Handelsabkommen“ und eine Expansion in neue Märkte wurde tendenziell enttäuscht. Neue Abkommen, die nicht auch schon zuvor über die Mitgliedschaft in der EU bestanden, wurden vor allem mit Japan, Australien und Neuseeland geschlossen; die volkswirtschaftlichen Impulse sind überschaubar. Die Verhandlungen mit den USA verzeichnen wenig Fortschritte. Das Verhältnis zu China hat sich anders als erhofft entwickelt. Mit Indien werden Gespräche geführt. Inwieweit es dem teilweise deindustrialisierten Land gelingt, eigene Produktionskapazitäten wieder aufzubauen, bleibt abzuwarten.
Die Migration nach Großbritannien ist auch nach dem Brexit hoch. Über ein Punktesystem für qualifizierte Arbeitskräfte kommen vermehrt nichteuropäische Zuwanderer ins Land. Angesichts des angespannten Arbeitsmarktes ist eine grundlegende Änderung schwierig.
Fazit dieser Analyse
Die Folgen der Pandemie und der Energiepreiskrise überlagern bislang die Auswirkungen des Brexit auf die britische Wirtschaft. Die Anpassung der Wertschöpfungsketten und der Rückgang des Außenhandels dürften die Produktivitätsentwicklung mittelfristig schwächen. Eine konstruktive Wirtschaftspolitik, einschließlich einer gezielten Arbeitsmarkt- und Migrationspolitik, dürfte weiter an Bedeutung gewinnen. Der Brexit bietet Großbritannien zwar auch Chancen, aber es ist derzeit nicht absehbar, dass diese die Vorteile der EU-Mitgliedschaft aufwiegen können. Die Bedeutung Londons als globales Finanzzentrum ist für die EU abnehmend.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) sah in einem Artikel am 25. November 2023 „Ein gespaltenes Verhältnis (Großbritanniens) zur Globalisierung. Großbritanniens Politik schwankt zwischen Öffnung und Abgrenzung. In der Handelspolitik geht es seit dem Brexit nur in kleinen Schritten voran.“
Längerfristig und angesichts der geopolitischen Herausforderungen besteht jedoch die Chance einer Wiederbelebung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien auf der Grundlage vieler gemeinsamer Werte.
1 In diesem Beitrag wird der Einfachheit halber von Großbritannien gesprochen. Bekanntlich bilden England, Schottland und Wales Großbritannien sowie Großbritannien und Nordirland zusammen das Vereinigte Königreich = United Kingdom (UK).
2 Quelle: Daten der Weltbank für 2022.
3 Exporte gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Quellen: Office for National Statistics und Destatis, Deutsche Bundesbank; 2019 vor Effekten von Pandemie und Vollzug des Brexit.
4 Beiträge zur Bruttowertschöpfung 2019. Quellen: Office for National Statistics und Destatis.
5 CCPs treten als Finanzmarktinfrastrukturen zwischen die ursprünglichen Gegenparteien eines Finanzmarktgeschäfts und ersetzen diese. Sie übernehmen das Ausfallrisiko und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zu Risikosteuerung und Effizienz.
6 On-Shoring hier = kurzfristige Übertragung von zuvor über EU-Recht geregelten Vorschriften ins britische Recht.
(FOTO: Auftaktveranstaltung FINANZPLATZ DEUTSCHLAND-INITIATIVE der Börsenzeitung am 13.09.2023 mit Hubertus Väth, H.-Joachim Plessentin, Hans-Jürgen Walter, Markus Hill)
„FINANZPLATZ FRANKFURT: Welche Herausforderungen sehen Sie für den Finanzplatz Frankfurt im kommenden Jahr?
Plessentin: Die geopolitischen Entwicklungen sowie die wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden auch im Jahr 2024 Auswirkungen auf den Finanzplatz Frankfurt haben. Frankfurt steht im Wettbewerb mit Finanzplätzen wie London und Paris. Die Stärkung des Finanzplatzes und die Finanzierung der nachhaltigen, klimaneutralen und digitalen Transformation sind von zentraler Bedeutung.
FINANZPLATZ FRANKFURT: Was haben Sie von der Auftaktveranstaltung von Fin-Connect-NRW am 18.12.2023 mitgenommen?
Plessentin: Die Finanzplatzinitiative Fin-Connect-NRW geht 2024 in die Skalierungsphase. Die neue Geschäftsstelle hat ein schlüssiges Konzept vorgelegt, wie das Finanzökosystem ausgebaut und die konkrete Umsetzung von Transformationsprozessen und deren Finanzierung intensiviert werden sollen. Wichtig für diesen Prozess sind auch die neuen Facharbeitskreise.
FINANZPLATZ FRANKFURT: Germany Finance: Welche Impulse werden zur Stärkung des Finanzplatzes Deutschland und der Transformationsfinanzierung 2024 gegeben?
Plessentin: Die Sprecherrolle von Germany Finance, der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Finanzplätze, geht ab Januar turnusgemäß für ein Jahr an Fin-Connect-NRW über. Es ist sicherlich geplant, dass Germany Finance im Jahr 2024 eine neue Studie zur Transformationsfinanzierung in Auftrag gibt. Inwieweit Beteiligungen an internationalen und nationalen Präsentationen vorgesehen sind, bleibt abzuwarten.
Den Kolleginnen und Kollegen des Finanzplatzes Deutschland und der Gruppe wünsche ich ein gutes, erfolgreiches Jahr 2024!“
Die Spitze des Berges ist nur ein Umkehrpunkt (Rheinhold Messner)
Ich bin vor kurzem gefragt worden, wie man sich in New York am besten zu recht findet, um eine grobe Vorstellung zu haben, was auf einen zukommt! Ich hatte geantwortet, dass ich diese Stadt sehr gerne nach Avenues und Streets unterteile, um mir eine gewisse geografische Aufteilung zu geben, um meine persönlichen Quadranten, Rechtecke oder Kreise ziehen zu dürfen, so dass ich meine persönlichen Tagesziele besser erreichen kann. Ich habe also gewisse Planken, Linien, Häuserblocks, Straßen und Kreuzungen mit in meine Beschreibungen gebracht, damit Menschen besser Ihr persönliches Ziel auf Ihrem Weg finden können!
Meine Kraft schöpfe ich aus meinen Ideen für die Zukunft nicht aus den Leistungen, die hinter mir liegen (Rheinhold Messner)
Für mich manchmal ein mutiger Ansatz, um mein Verständnis von Coaching anhand einer Stadt wie hier an New York fest zu machen. Eine Stadt wie New York oder Frankfurt, geben mir so viele Eindrücke und Bilder, um für mich Beispiele zu kreieren und diese in einem Transferprozess meinem Klienten zu spiegeln. Bilder sind für mich wichtige Anker in der Kommunikation und zur Darstellung für und mit dem Menschen. Eine Großstadt ist ein lebendiger Spielplatz für den Coachingansatz, den ich sehr gerne annehme, um lebendige Einzelteile in einen gesamten Coachingprozess integrieren zu dürfen.
Im Grund sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben (Wilhelm von Humboldt)
Übrigens als kleine Zugabe.
Während ich diesen kleinen Einblick in meine Coaching Tätigkeit gebe, höre ich die 9te Sinfonie (Aus der neuen Welt) von Antonin Dvorak, deren Uraufführung in der Carnegie Hall in New York City stattfand. Warum hatte A.D. dieser Sinfonie den Zusatz -Aus der neuen Welt- gegeben? Er war inspiriert von seinem 3jährigen Aufenthalt in den USA, von neuen Einblicken und neuen Möglichkeiten. 1892 trat Dvorak als Direktor des National Conservatory of Music in New York an.
Es ist nicht schwer zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen. (Johannes Brahms)
Nach der Infrastruktur und der Musik sowie Kultur möchte ich noch ein wichtiges Coaching Element hinzufügen. Um Ziele formulieren zu können und um Wege dafür sehen, greifen, begreifen und berühren zu dürfen, bietet eine Stadt wie Frankfurt (wir sind angekommen) natürlich auch seine tief beeindruckende Skyline. Eine Skyline sitzt da unverrückbar, eckig, kantig, manchmal rund und unheimlich hoch. Wenn ich mit Menschen auf den Main Tower fahre, ist die Fahrt nach oben natürlich gigantisch und wenn wir nach einigen Sekunden angekommen sind, und die Plattform öffnet sich jedem ganz persönlich, sind die ersten Worte – was für eine Sicht in die Ferne und was für eine Draufsicht auf die Wege in Frankfurt und deren Möglichkeiten sein ganz persönliches Ziel zu erreichen. Wir sind eben wieder am Anfang meiner, ganz persönlichen Vorstellungsreise, des Coachings in einer Metropole angekommen.
Die Wichtigkeit für einen Perspektivenwechsel, liegt in der Bereitschaft zur Veränderung der eigenen Sichtweise und dem dazu gehörenden Mut Dinge neu zu sehen (Marcus Kieser)
-Ankommen und Wohlfühlen
Frankfurt nicht nur als Stadt sehen, die man bereist, wo man arbeitet, wo man lebt, sondern Frankfurt sehen als ein besonderer Cocktail von einer ganz besonderen Art!
Frankfurt spricht mich besonders an, wenn ich die Stadt als Botschafter sehe. Eine Botschaft zu adressieren an die Menschen, die in Kontakt mit dieser City kommen! Eine Einladung zu senden, für etwas, was interessant macht für eine lange Zeit, also für etwas bleibendes!
Frankfurt zu sehen, zu genießen, zu fühlen, zu atmen und zu begreifen, hat etwas damit zu tun, das jeder seinen ganz persönlichen, wertschätzenden und respektvollen Mittelpunkt findet!
Frankfurt bietet viel Platz für Entwicklungen.
Dadurch entsteht die Vielfalt, die Kreativität, die Kraft für NEUES, die Leidenschaft für ALTES und deren harmonischen Zusammenführung.
Die Bedürfnisse von Menschen und Stadt in Einklang zu bringen, sind das Ergebnis aussehen, hören, fragen und verstehen!
Der Perspektivenwechsel und das sichtbar machen von Möglichkeiten.
Frankfurt eine Top Stadt im Wandel der Bedürfnisse!
Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich darin nur wohlfühlen. (Albert Einstein)
Kurzinterview in der LinkedIn-Gruppe „FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN“
FINANZPLATZ FRANKFURT: Welche Themen sind gerade aktuell bei Ihnen? Marcus Kieser: Ein ganz großer Punkt für mich ist an Bildungseinrichtungen in Frankfurt und im Land Hessen(Politik, Landtag, Fraktionen. IHK Frankfurt) über das Thema der Neugierde zu referieren. Ein zentraler Ansatz ist die menschliche wertschätzende Neugierde wieder zu aktivieren für eine neue erweiterte Sicht, für die Entwicklung der Kreativität und den Blick zu bekommen was es im Leben eigentlich für tolle positive Themen gibt, die abzuholen sind.
FINANZPLATZ FRANKFURT: „FrankfurtRheinMain & MORE“ ist ja ein Thema dieser Gruppe. Welche Veranstaltungsformate sind für Sie interessant? Marcus Kieser: Ich war vor einigen Wochen beim Business Summit German-Indian in Mainz zum Thema IT-Partnerships. Ich war Neugierig auf das Thema, auf die Menschen die ich da treffen durfte, auf den interkulturellen Austausch zwischen Nationen aber trotzdem gleichen Menschen. Ich lebe das aktiv weil es einen absoluten Mehrwert darstellt und eine Zukunftsoption ist für das Miteinander in der Welt und ich durch Neugierde das bedeutet Fragen stellen, Antworten geben oder nur zuhören Menschen wirklich kennenlernen darf. Was gibt es Besseres und Schöneres!
FINANZPLATZ FRANKFURT: Was geht Ihnen noch zum Thema Frankfurt derzeit durch den Kopf? Marcus Kieser: Wir nehmen den Bahnhof in Frankfurt als ein tolles Gebäude wahr, Menschen kommen nach Frankfurt und fahren wieder weg, Austausch gleich null, weil man in so kurzer Zeit oft nicht so schnell zueinander findet: Eile, Hektik, Stress pur. Wir lassen das Geschehen um den Bahnhof ganz kurz noch ausgeblendet! Mir geht es um Folgendes: Haben wir uns schon einmal Gedanken gemacht, haben wir schon einmal Neugierde entwickelt um Menschen auch auf einem Bahngleis kennenzulernen und persönliche wertschätzende Informationen zu erhalten und in einen Austausch zu gehen? Hier könnte die Bahn oder die Stadt Frankfurt ein Partner sein für das Thema „Neue Partnerschaften am Gleis und ein inspirierendes Miteinander- Gleisbekanntschaften 2024!“
Input, Ideen & Anregungen für GRUPPE & KANAL „Finanzplatz Frankfurt am Main“ sind willkommen: info@markus-hill.com
Die Stärkung des Finanzplatzes Deutschland ist ein wichtiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzsektors und des Wirtschaftsstandorts Deutschland in Europa und darüber hinaus zu erhöhen. Eine große Herausforderung ist die nachhaltige, klimaneutrale und digitale Transformation der Wirtschaft und die Finanzierung des hohen Investitionsbedarfs.
Der Finanzplatz Deutschland im europäischen Vergleich
Deutschland ist ein wichtiger Akteur im europäischen Finanzsektor. Es zeichnet sich durch wirtschaftliche Stabilität, eine leistungsfähige Volkswirtschaft und eine zentrale geografische Lage aus. Im Vergleich zu anderen europäischen Finanzplätzen wie London, Paris, Zürich und Luxemburg hat Deutschland eine einzigartige Position und eine besondere Struktur. Frankfurt ist ein international führender Finanzplatz. Starke regionale Zentren wie Berlin, Hamburg, München, Nordrhein-Westfalen und Stuttgart sorgen für ein optimales Angebot für Wirtschaft und Menschen.
Eine Studie („Der Finanzplatz Deutschland als Eckpfeiler des europäischen Finanzsystems“) belegt die Vielfalt als Vorteil und Stärke des Finanzsystems: Der deutsche Finanzplatz passt hervorragend zur dezentralen, mittelständischen Wirtschaftsstruktur und zum deutschen Föderalismus. Die Strukturen von Wirtschaft und Bankensektors sind sehr ähnlich. Dies entspricht der Struktur der deutschen Realwirtschaft.
Neue Herausforderungen meistern und Chancen nutzen
Gleichwohl steht der Finanzplatz und Wirtschaftsstandort vor der Herausforderung, seine Wettbewerbsfähigkeit in einem sich schnell wandelnden globalen Umfeld zu erhalten und möglichst auszubauen. Dafür müssen die Weichen heute gestellt werden. Eine diversifizierte Wirtschaft hat gute Chancen, Herausforderungen zu meistern.
Dr. Sabine Mauderer, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, hat mit ihren Beiträgen die Herausforderungen aufgezeigt und wichtige Impulse gegeben:
Der historische Strukturwandel ist ausgelöst durch geopolitische Veränderungen, Energiewende, Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischen Wandel und die Folgen der COVID-19-Pandemie. Diese Umwälzungen bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Wirtschaft. Innovationen sind ein Treiber des Strukturwandels.
Deutschland hat ein großes Wachstums- und Innovationspotenzial, aber mehr Investoren für Zukunftstechnologien wären von großem Nutzen. Mehr Kapital sollte hier investiert werden. Eine niedrige Investitionsquote würde Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand gefährden. Investitionsbedarf, Expertise und Investoren müssen besser vernetzt und das Finanzökosystem ausgebaut werden.
Angesichts der Höhe des Investitionsbedarfs wird der überwiegende Teil privat über Banken, Versicherungen, Börse, Private Equity, Venture Capital und Fonds finanziert werden müssen. Die deutsche Finanzwirtschaft hat die Chance und das Potenzial, eine führende Rolle bei der Finanzierung der Transformation und der Klimawende einzunehmen. Der Finanzsektor sollte sich als Dienstleister der Realwirtschaft verstehen und sich besser mit anderen Branchen vernetzen. Finanzdienstleister können ein Teil der Lösung sein. Deutsche Standorte sind Vorreiter bei der nachhaltigen Finanzierung.
Das Matching von Kapitalangebot und -nachfrage muss besser organisiert werden. Eine größere Akzeptanz des Kapitalmarktes und ein breiteres Verständnis seiner Bedeutung sind entscheidend, um Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen und die deutsche Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu bringen. Der EU-Kapitalmarkt sollte weiterentwickelt werden. Verbriefungen und Plattformen sind wichtige Instrumente.
Förderbanken können durch Anschubfinanzierungen, Haftungsfreistellungen und als Ankerinvestoren eine wichtige Rolle bei der Transformationsfinanzierung und Risikoverteilung spielen: Die Europäische Investitionsbank, Klimabank der EU, die KfW, Transformationsbank des Bundes und Landesförderinstitute wie die NRW.BANK.
Unternehmen brauchen gerade für längerfristige Investitionen geeignete Rahmenbedingungen, Flexibilität und schlanke bürokratische Prozesse, überschaubare Planungssicherheit und positive Rentabilitätsaussichten. Innovative Start-ups müssen gefördert werden und haben oft einen First Mover-Vorteil.
Ausbau des Finanzökosystems durch Finanzplatzinitiativen
Studien zeigen, dass die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit eines Finanzplatzes und von Sustainable Finance im weiteren Sinne maßgeblich von der Leistungsfähigkeit des Ökosystems abhängen. Finanzplatzinitiativen können als vorwettbewerbliche Infrastruktur, als „Team hinter dem Team“ verstanden werden. Sie können verschiedene Akteure übergreifend zusammenbringen sowie eine vertiefte Zusammenarbeit von Kooperationspartnern initiieren und koordinieren. Für die Beteiligten sollte ein Mehrwert erkennbar sein.
Die deutschen Finanzplatzinitiativen sind organisiert in Germany Finance, der Arbeitsgemeinschaft der Finanzplätze. Gemeinsames Ziel ist es, „den Finanzplatz im europäischen und internationalen Kontext zu stärken, ihm ein Gesicht zu geben und Ansprechpartner für Interessenten am Finanzplatz Deutschland aus dem In- und Ausland zu sein. Dies … im engen Schulterschluss mit dem Bundesfinanzministerium und der GTAI.“ Die Sprecherrolle liegt 2023 in Frankfurt (Andreas Glänzel) und turnusgemäß 2024 bei Fin-Connect-NRW.
Im September 2023 fand der Kick-Off-Event der Finanzplatz Deutschland Initiative statt, die von der Börsen-Zeitung ins Leben gerufen wurde. Die Initiative soll mit Veranstaltungen bis zum Frühjahr 2025 fortgeführt werden und den Austausch über die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland stärken. Darüber hinaus informieren auch Social-Media-Plattformen regelmäßig über den Finanzplatz, wie die Plattform Finanzplatz Deutschland, und bieten auch Diskussionsmöglichkeiten.
Welche Schritte bedarf es, um den Ausbau zum Finanzökosystem durch Finanzplatzinitiativen weiter zu beschleunigen?
Netzwerke zu einem Ökosystem zu entwickeln bedeutet, dass verschiedene Akteure im Finanzsektor, von Banken über Versicherungen, Börse und Private Equity bis hin zu Fintech-Start-ups, mit der Realwirtschaft, Wissenschaft und dem Staat enger zusammenarbeiten, um Innovationen voranzutreiben, Kapital bereitzustellen und den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erleichtern. Ein ausgebautes Ökosystem kann die Resilienz und Innovationskraft des Finanzplatzes Deutschland stärken.
Als Beispiel sei hier Fin.Connect.NRW genannt, das die Aufgabe hat, das Finanzökosystem auszubauen, insbesondere mit dem Fokus auf der Transformationsfinanzierung. Dazu wird die Finanzplatzinitiative in der Skalierungsphase vom Wirtschaftsministerium NRW mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet und eröffnet ab dem 01. November 2023 eine neue Geschäftsstelle (Kompetenzzentrum, zentrale Anlaufstelle). Für diese anspruchsvolle Aufgabe ist eine fundierte Erfahrung im Bereich von Finanzplatzinitiativen von großem Nutzen, um zeitnah aktiv werden zu können.
Eine Umfrage zeigt, dass große Unternehmen die Chancen der Transformation für ihre Wettbewerbsfähigkeit „auf dem Schirm“ haben. Bei kleinen und mittleren Unternehmen besteht häufig Informationsbedarf, zum Beispiel über die Anwendung von ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe und die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Fin-Connect-NRW hat mit seinen Kooperationspartnern bereits seit 2020 lösungsorientierte Veranstaltungen durchgeführt, um unterschiedliche Akteure übergreifend zusammenzubringen, zu sensibilisieren, praxisnah zu informieren und Wissen zu vermitteln. Der persönliche Austausch und das Networking können zu neuen Lösungen beitragen.
In der Zukunft sollen die Aktivitäten in den Bereichen Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftliche Begleitung und Koordination von Arbeitskreisen intensiviert werden. Ein Lenkungsausschuss sowie spezialisierte thematische Arbeitskreise sollen das Finanzökosystem auf übergreifende Weise vertiefen. Facharbeitsgruppen haben das Ziel, Partner zusammenzuführen, um die Transformationsfinanzierung zu skalieren, die Digitalisierung zu fördern, Expertenwissen für den Transformationsprozess zu vermitteln und die Nachhaltigkeit zu unterstützen. Ein langfristiges Ziel besteht darin, Strukturen zu schaffen, die sich möglichst selbst tragen.
Es wird sich zeigen, wie zeitnah das Konzept umgesetzt werden kann und welche Impulse für den Finanzplatz Deutschland und die Transformationsfinanzierung ab Januar 2024 gegeben werden, wenn die Sprecherrolle für Germany Finance turnusgemäß an Fin-Connect-NRW übergeht.
H.-Joachim Plessentin hat in vier Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen wichtige Impulse und Beiträge zur wirtschaftspolitischen Entwicklung des Landes NRW gegeben und seine Expertise beratend und unterstützend eingebracht. Er koordinierte die Finanzplatzinitiative Fin.Connect.NRW vom 15. Juni 2020 bis zum 31. Juli 2023, war langjähriger Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums NRW sowie zuvor Banker bei der DZ Bank und der KfW (heutige Bezeichnungen), ist Diplom-Betriebswirt und Autor.
Auf Seite 18 im Rhein Main Teil der FAZ vom 5. Oktober 2023 ist unter der Überschrift „Inselbegabung“ folgender Satz zu lesen: „Du, Frankfurt, bist eben, jenseits sinnlicher Erfahrungen in der Apfelweinkneipe oder im Waldstadion, durch und durch eine Stadt des Wortes.
Ist das so? Auf eine Stadt des Wortes wäre ich nicht gekommen. Klar, jetzt kommen die Frankfurt Fans mit Ihrem Dichterfürsten Goethe oder der Philosophentruppe Adorno, Marcuse, Fromm etc. um die Ecke. Dabei reimen die Ultras der Eintracht „Randale, Bambule“ auf Frankfurter Schule. Soviel zum Thema Geist und Wissenschaft.
Frankfurt ist eine Stadt der Attitüde. In Frankfurt ist man erfolgreich oder mindestens busy. Wenn man aus dem Hauptbahnhof herauskommend sich auf den Weg durch die Kaiserstraße Richtung Bankenviertel macht, bekommt man einen ersten Eindruck. Selbst die in stattlicher Anzahl anwesenden Drogendealer und Ihre Kunden wirken irgendwie gestresst. Von den Finanzleuten ganz zu schweigen. Böse Zungen behaupten, es gäbe eine große Schnittmenge zwischen den erwähnten Gruppen…
Als in Bonn geborener, aber mit deutlichem Bias zur „heiligen Stadt“ Köln bekennender Rheinländer bin ich immer noch am Vergleichen. Als ich 1996 nach Frankfurt kam, dachte ich sofort an Entwicklungshilfe in Sachen Lockerheit und Nachhilfe in guter Laune.
Insbesondere die rheinische Lässigkeit suchte ich vergebens. Zitat Die Welt: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Kölner dazu neigen, Regeln nicht zu ernst zu nehmen. Das hat eine angenehme Seite: Die undeutsche Lässigkeit, um die die Stadt von vielen beneidet wird“.
Beim Thema Gute Laune wird oft Heinz Schenk als Vorzeige-Frankfurter ins Spiel gebracht. Na ja. Obwohl der in Mainz geboren wurde lasse ich den gelten. Millowitsch, wenn auch Sohn einer Wienerin und eines Mannes aus einer unbedeutenden Stadt, wurde immerhin in Köln geboren. Natürlich muss ich jetzt zum Thema Karneval (nicht Fasching!) kommen. Viele Frankfurter bekommen alleine beim Gedanken an Karneval Ganzköperausschlag und sind außerdem zu beschäftigt (siehe “busy“). In Köln ist es die Fünfte Jahreszeit. Entweder man macht mit oder nimmt Reißaus.
Dabei gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Köln und Frankfurt. Durch die eine Stadt fließt der Rhein, durch die andere immerhin der Main. Die einen haben den Dom, die anderen die Paulskirche. In der einen Stadt spielt der FC, in der anderen die SGE. Zugegebenermaßen waren die Frankfurter in den letzten Jahren sportlich wesentlich erfolgreicher. Glückwunsch! Wenn man sich jedoch die Anzahl der Mitglieder, Anzahl der Fanclubs, Anzahl der Auswärtsfans und nicht zuletzt die ewige Tabelle anschaut: Da liegen die Vereine schon sehr dicht beieinander.
In Köln trinkt man Kölsch. Frisch gezapft aus der Kölschstange. In Frankfurt Äppler. Sauer gespritzt aus dem Gerippten. Beides sehr erfrischend. Übrigens ist man sich einig, dass es kein größeres Trinkglas als 0,5l braucht. Aus dem Eimer (ab 1,0 l) saufen nur Tiere.
Dazu hört man BAP oder die „Föss“ bzw. die Rodgau Monotones, Moses P. oder Sabrina Setlur.
In Köln isst man Himmel und Äd und halven Hahn. In Frankfurt Leiterchen und Handkäs mit Musik. Die Klammer zwischen beiden Städten ist der nur mit Masochismus zu ertragende Kellner in den typischen Gasthäusern. Klassische Frage: Was hast Du bestellt? Wasser? Willst Du Dich waschen?
Selbstverständlich hat auch jede der beiden Städte eine „natürliche“ Gegner-Stadt. Namen werden aus Pietätsgründen an dieser Stelle nicht genannt.
Also: Die nördlichste Stadt Italiens (allen Münchnern und Regensburgern rufe ich an dieser Stelle zu: „Tacete a questo punto e dimostrate la leggerezza italiana!“) oder Mainhattan? Bella Figura oder Business Suit? Gönnen können oder ehrgeizig sein?
Beide Städte leben von der hohen Identifikation Ihrer Einwohner mit der jeweiligen Stadt. Beide Städte sind weltoffen und integrieren scheinbar mühelos andere Kulturen ohne die eigene Identität zu vernachlässigen. In beiden Städten kann man „sein Ding“ machen und viele Vorurteile erweisen sich als haltlos. „Alles Geschmackssache“ sagte die Ente und biss in die Seife.
Um den großen deutschen Dichter Wolfgang Niedecken zu zitieren: Ne schöne Jrooß an all die, die unfehlbar sind!
Dirk Bednarz – der Autor lebt und arbeitet in Hessen & liebt das Rheinland.
KÖLN & FOLKLORE:
Ne ahle Mann steiht vür d’r Weetschaffsdür Dä su jään ens einen drinken dät Doch hä hät vill zo winnich Jeld Sulang hä och zällt En d’r Weetschaff is die Stemmung jroß Ävver keiner süht dä ahle Mann Doch do kütt einer met enem Bier Un sprich en einfach aan Drink doch eine met, stell dich nit esu aan! Du steihs he die janze Zick eröm Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal Drink doch met un kümmer dich nit dröm Drink doch eine met, stell dich nit esu aan! Du steihs he die janze Zick eröm Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal Drink doch met un kümmer dich nit dröm Su mancher sitz vielleich allein zu Hus Dä su jään ens widder laachen dät Janz heimlich, do waat hä nur do drop Dat einer zo im säht Drink doch eine met, stell dich nit esu aan! Du steihs he die janze Zick eröm Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal Drink doch met un kümmer dich nit dröm Drink doch eine met, stell dich nit esu aan! Du steihs he die janze Zick eröm Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal Drink doch met un kümmer dich nit dröm
(Zitat / Song – Drink doch eine met – DE BLACK FÖÖSS)
„Unsere Hauptschwierigkeit bei der Kommunikation ist es, mit Hilfe unserer Vorstellungskraft zu erfassen, wieviel die anderen Leute wissen oder nicht“ (Cyril Northcote Parkinson). Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit David Gamper, Geschäftsführer LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband, über die Vorteile des Fondsstandort Liechtenstein, Family Offices, London-Event, Fondsauflage in Europa und Asien und über die aktuellen internationalen Assessments des Standorts Liechtenstein. Zusätzlich wurde ein kurzer Überblick über die am 8.11.2023 stattfindende Veranstaltung „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“ gegeben, das Gespräch wurde zudem abgerundet durch einige persönliche Anmerkungen von Herrn Gamper zu den weiteren Vorteilen von Liechtenstein (Stichwort: Infrastruktur etc.).
Hill: Sie waren am 12. Oktober in London, um den Fondsstandort Liechtenstein vorzustellen. Was ist Ihnen aufgefallen, was war für die Gäste «neu» oder besonders interessant?
Gamper: Vor allem ist uns die hohe Besucherzahl aufgefallen. Wir hätten niemals erwartet, dass über 100 Personen kommen würden. Die Saalkapazität wurde mehr als vollständig ausgeschöpft. Mehrere Gäste haben uns gegenüber betont, dass sie den Fondsstandort Liechtenstein nun mit einem völlig neuen Blickwinkel sehen. Besonders hervorzuheben, wie auch im Panel diskutiert wurde, ist die Tatsache, dass Liechtenstein den internationalen Regeln entspricht und bei den entsprechenden Assessments so gut abgeschnitten hat.
Hill: Welche Assessments sprechen Sie hier insbesondere an?
Gamper: Es geht um zwei äusserst bedeutsame Assessments. Das erste betrifft das Global Forum der OECD, das von 2020 bis 2022 in allen Ländern durchgeführt wurde, die am Automatischen Informationsaustausch (AIA) teilnehmen. Liechtenstein erhielt die höchstmögliche Bewertung für die Umsetzung des AIA und ist somit vollständig transparent in steuerlichen Angelegenheiten. Das zweite Assessment betrifft das Moneyval Assessment von 2021. Moneyval ist der Expertenausschuss des Europarates, der die Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in den Ländern bewertet, die Mitglieder des Europarates, jedoch nicht Mitglieder der FATF sind. Moneyval verwendet dabei die Standards der FATF und berichtet der FATF über die Ergebnisse. Auch bei diesem Assessment schnitt Liechtenstein hervorragend ab, sogar besser als die Mehrheit der EU-Länder. Dies war für unsere Besucher eine Überraschung.
Nun, um auf Ihre ursprüngliche Frage zurückzukommen: Unsere Besucher waren auch beeindruckt von der Tatsache, dass Liechtenstein hinsichtlich der Anzahl von Fonds in Europa an siebter Stelle steht und in Bezug auf das Wachstum in den letzten sieben bis acht Jahren sogar in den Top 3 liegt. Sie waren besonders angetan von den effizienten Prozessen, die Liechtenstein auszeichnen, sowie von der reibungslosen Kommunikation mit den Behörden. Unsere Gäste konnten dies unmittelbar erleben, da Dr. Reto Degen, Mitglied der Geschäftsleitung der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein, an der Podiumsdiskussion teilnahm und im Anschluss am Empfangsbuffet zur Verfügung stand. Er wird übrigens auch in Frankfurt präsent sein.
Die Teilnehmer zeigten zudem großes Interesse an den Vertriebsmöglichkeiten liechtensteinischer Fonds in Europa sowie in Asien. Während Liechtenstein aufgrund seiner Teilnahme am Europäischen Wirtschaftsraum uneingeschränkt Fonds in der gesamten EU vertreiben kann, sind die Möglichkeiten in Asien, mit Ausnahme von Singapur, noch begrenzt. Andererseits weckten die Vorteile Liechtensteins in Bezug auf den Vertrieb in der Schweiz aufgrund der Zoll- und Währungsunion großes Interesse.
Hill: Am 8.11. diesen Jahres präsentiert sich der Fondsstandort unter dem Motto „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“. Für wen ist die Veranstaltung in Frankfurt interessant?
Gamper: Grundsätzlich bietet diese Veranstaltung eine hervorragende Gelegenheit für alle, die ihre Netzwerke in Liechtenstein ausbauen möchten. Besonders spannend ist sie jedoch für Fondsinitiatoren sowie Fondsmanager, die einen Wechsel der Service-KVG bzw. des Fondsdomizils in Betracht ziehen. Liechtenstein spezialisiert sich seit vielen Jahren auf Private Label Fonds von Vermögensverwaltern, Anlageberatern, Family Offices und Fondsboutiquen. Das gesamte Ökosystem ist darauf ausgerichtet und der Erfolg spricht für sich. In den letzten Jahren verzeichneten nur zwei Standorte in Europa ein stärkeres Wachstum in Bezug auf die Anzahl der Fonds als Liechtenstein. Das kleine Land mit seinen knapp 40.000 Einwohnern belegt laut European Fund and Asset Management Association (EFAMA) bereits den siebten Platz im europäischen Ranking.
Hill: Was darf ein Besucher von der Veranstaltung erwarten?
Gamper: Unsere Gäste werden sehen wie flexibel, effizient und zügig die Gründung eines Fonds nach europäischem Recht sein kann. Dabei haben sie die Gelegenheit, direkt mit Fondsmanagern in Kontakt zu treten, die bereits erfolgreiche Fonds in Liechtenstein aufgelegt haben. Zusätzlich wird der höchste Verantwortliche für Fondsangelegenheiten bei der Finanzmarktaufsicht anwesend sein, ebenso wie zahlreiche Experten aus der liechtensteinischen Fondsbranche.
Hill: Welches sind die wesentlichen Vorteile des Fondsstandortes Liechtenstein?
Gamper: Es gibt zahlreiche Vorteile, von denen einige erst im täglichen Betrieb deutlich werden. Bereits bei der Gründung eines Fonds fällt jedoch auf, wie kurz die Time-to-Market im Vergleich zu anderen Standorten ist. Dies ist auch auf die zügige Zulassung durch die Finanzmarktaufsicht zurückzuführen, die im Durchschnitt nur eine Woche in Anspruch nimmt. Die Kostenstruktur ist ebenfalls äußerst vorteilhaft für Fondsgründer und im Gegensatz zu anderen Cross-Border Domizilen fallen in Liechtenstein keine Steuern auf Fonds an.
Hill: Einmal von Fonds abgesehen, was spricht noch für Liechtenstein?
Gamper: Ich schätze die hohe Lebensqualität hier in Liechtenstein sehr. Beruflich bietet das Land zahlreiche Möglichkeiten, darunter Industriebetriebe, Dienstleister, Tourismus und ein faszinierendes Finanzzentrum. Es zeichnet sich durch wirtschaftliche und politische Stabilität aus. Die Gesundheitsversorgung ist erstklassig, und Erholungsgebiete liegen praktisch vor der Haustür. Unsere Natur ist unberührt, und Sicherheit ist gewährleistet. Die öffentliche Verwaltung ist äußerst effizient, und Liechtenstein weist die geringste Staatsverschuldung in Europa auf. Außerdem finde ich die Umgebung hier sehr reizvoll. Die Bahn, die von Liechtenstein aus leicht mit dem Bus erreichbar ist, hält direkt am Bodensee in Bregenz. Beliebte Urlaubsziele wie St. Moritz, Lech/Arlberg, Laax, Tirol, Südtirol, der Lago Maggiore, der Comer See und der Luganer See sind nicht weit entfernt. Die Metropolen Zürich, München und Mailand sind jeweils in ein bis drei Stunden mit dem Auto erreichbar.
Am 8. November 2023 findet in Frankfurt die Veranstaltung «Finanzplatz Frankfurt am Main trifft Finanzplatz Liechtenstein» (FONDSSTANDORT) statt. Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute wie Vermögensverwalter bzw. Unternehmen, die Fonds lancieren wollen, Family Offices und Berater/Rechtsanwälte im Bereich der FONDSSTRUKTURIERUNG. — Information & Rückfragen „Zielgruppe“: info@markus-hill.com / +49 (0) 163 4616179 & www.lafv.li)
Die Themen: – Family Offices: Fondsboutiquen & Managerauswahl – Reiner Konrad, CESFi, Senior Advisor Asset Management, FOCAM AG – Liechtenstein, der Standort für Ihre Private Label Fonds – David Gamper, Geschäftsführer LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband- – Podiumsdiskussion:
Dr. Reto Degen, Mitglied der Geschäftsleitung FMA – Finanzmarktaufsicht Liechtenstein
Ralph Früh, CEO Früh & Partner Vermögensverwaltung AG
Alex Boss, Präsident LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband, CEO Ahead Wealth Solutions
Moderation: Markus Hill, Finanzplatz Frankfurt am Main
Als Ehrengast erwarten wir die liechtensteinische Botschafterin in Berlin I. E. Isabel Frommelt-Gottschald.
Vor Ort werden auch viele Experten und Geschäftsführer der liechtensteinischen Fondsbranche sein. So zum Beispiel Alex Boss, Mathias Eggenberger, CFA, Bjoern Kogler, Thomas Marte, Christina Delia Preiner, Wolfdieter Schnee, CAIA, Bruno Schranz, Claudio Tettamanti, Dr. Günter Unterleitner.
„Vor Prognosen soll man sich unbedingt hüten, vor allem vor solchen über die Zukunft“ (Mark Twain). Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Michael Heise, Publizist und Chefökonom von HQ Trust, über die Verbindung der Bereiche Ökonomie und Family Office sowie über die Herausforderungen für Investoren im aktuellen Zinsumfeld. Angesprochen wurden Themen wie EZB, Zinspolitik, Inflation und die Impliktationen für Kapitalmark-Renditen. Diese Themen, wie auch das Thema Alternative Investments, stehen in dieser Woche ebenso im Fokus der Diskussion beim Private Wealth Forum Germany und dem Private Debt Investmentforum in München.
Hill: Wo sehen Sie als Volkswirt eigentlich die Verbindung zu dem Themenkomplex „Family Office & Asset Allocation“?
Heise: Die Beratung von Familien im Hinblick auf die Sicherung und die Mehrung der Vermögen ist eine äußerst spannende Aufgabe. Sie ist aus meiner Sicht aufs Engste mit den globalen volkswirtschaftlichen Entwicklungen verknüpft, die die langfristigen Trends an den Finanzmärkten wesentlich mitbestimmen. Eine Passion für die Ökonomie ist insofern eine gute Voraussetzung, um Family Offices zu beraten. Für die Volkswirte, die im Finanzunternehmen tätig sind, was bei mir seit 1995 der Fall ist, besteht die besondere Herausforderung darin, nicht nur akademisch interessante Analysen vorzulegen, sondern Handlungsanweisungen für Investoren zu generieren. Und die sind, wie man weiß, dem unbarmherzigen Urteil der Märkte ausgesetzt. Das macht die Arbeit so spannend.
Hill: Warum hat die EZB Ihrer Meinung nach so spät auf die Inflation reagiert?
Heise: Der plötzliche Anstieg der Inflation in den letzten Jahren hat in seiner Schnelligkeit die große Mehrheit an Prognostikern überrascht. Das ist allerdings keine Exkulpation für die Notenbanken. Vor allem die Europäische Zentralbank hat viel zu lange an der These festgehalten, dass der Inflationsanstieg nur vorübergehend sei, sie hat deshalb sehr spät Gegenmaßnahmen ergriffen. Die erste Zinserhöhung der EZB fand statt im Juli 2022, als die Inflation bereits fast 9 % erreicht hatte. Wie kam es zu dieser späten Reaktion? Natürlich kann man anführen, dass unsere Prognosemodelle in Zeiten massiver Schocks wie der COVID- Pandemie und des Ukrainekriegs nicht so gut funktionieren. Wichtiger noch ist, dass die europäische Zentralbank gerade im Jahre 2021 ihre Strategie überarbeitet hatte und dabei eine sehr expansive Grundausrichtung herausgekommen ist. Noch Ende 2021 hat die EZB im Rahmen der sogenannten Forward Guidance eine lange Zeit niedriger Leitzinsen angekündigt und damit die Markterwartungen geprägt. Diese Zusicherung hinderte sie dann daran, zeitgerecht die Zinsen zu erhöhen. Sie hätte damit ihre eigenen Ankündigungen unterlaufen.
Hill: Wie geht es weiter mit der Inflation und den Leitzins der EZB?
Heise: Die Leitzinsen der EZB werden sich nach meiner Einschätzung noch bis in den Frühsommer 2024 hinein auf dem jetzt erreichten Niveau bewegen. Angesichts der Konjunkturschwäche im Euroraum und der doch rückläufigen Inflationszahlen dürfte die EZB vorerst keine weitere Straffung der Geldpolitik vornehmen. Entscheidend ist natürlich die Entwicklung der Inflation. Deutlich steigende Rohstoffpreise oder aggressive Lohnerhöhungen könnten das Bild ändern.
Hill: Welche Implikationen hat das für die Kapitalmarkt-Renditen?
Heise: Bei der aktuellen Ausrichtung der Geldpolitik dürften sich die Kapitalmarktrenditen auf den jetzigen Niveaus mehr oder weniger seitwärts bewegen. Deutliche Zinssenkungen der Zentralbanken wären allenfalls bei einer stärkeren Rezession zu erwarten, die die meisten Prognostiker derzeit nicht kommen sehen. Man sollte sich meines Erachtens daher nicht auf sinkende Zinsen hin positionieren.
Hill: Wir hatten eine Vorbesprechung zu unserem Panel beim Private Wealth Germany Forum in München. Welche Themen sind Ihnen dort noch wichtig?
Heise: Es wird sicherlich ein sehr interessantes Panel werden. Ich freue mich vor allem darauf, verschiedene Szenarien zu diskutieren. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, eines kräftigen Wirtschaftsabschwungs? Ein Rezessionsszenario würde ganz andere Kapitalmarktimplikationen haben. Ich nehme an, dass die Meinungen hier auseinandergehen.
Hill: Welche Themen stehen bei Ihnen zusätzlich aktuell an?
Heise: Diese Woche steht im Zeichen der alternativen Investments. Am 18. Oktober nehme ich am Private Debt Investment Forum 2023 hier in München mit einer Keynote teil. Private Debt- Anlagen haben sich zuletzt sehr stark entwickelt und eine hohe Nachfrage auf sich gezogen. Auch sie sind jedoch von den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und Risiken betroffen. Da gibt es viel zu diskutieren.
Hill: Vielen Dank für das Gespräch.
Michael Heise ist seit 2020 selbständiger Berater und Publizist sowie Chefökonom des Vermögensverwalters HQ Trust GmbH in Bad Homburg. Er hat an der Universität Köln Volkswirtschaft studiert und promoviert. Sein beruflicher Werdegang führte über den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und die Positionen des Chefvolkswirts bei der DG Bank und der DZ Bank zuletzt zur Allianz Gruppe nach München. Heise ist Honorarprofessor an der Goethe Universität in Frankfurt.
PRIVATE WEALTH GERMANY MUNICH FORUM (MUNICH, 17.10.2083):
PRIVATE WEALTH, FAMILY OFFICES, ECONOMICS & Finanzplatz Deutschland (München, 17.10.2023) – „Panel Discussion: Fixed Income: Rising Trends Shaping Today’s Landscape Inflation is at its highest rate in four decades. Central Banks may continue to raise rates. Given this precarious moment in time, investors are left wondering if the 60/40 portfolio is still viable, in light of correlations between stocks and bonds. This panel will aim to answer such key questions as: • How much higher will the ECB raise rates and how quickly could they cut rates? • How will the ECB reduce its balance sheet and for how long? • How is liquidity in the bond market and what is the impact on fixed income portfolios? • Could this be a year with bonds and stocks up? How does that affect investing behavior of clients? Moderator: Markus Hill, Managing Director, MH Services – Panelists: Martin Friedrich, Head of Economic & Market Research, Lansdowne Partners Austria – Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust – Timur Shaymardanov, Senior Product Specialist -Xtrackers Index Strategy & Analytics , Xtrackers by DWS – Dr. Wolfgang Bauer, CFA, CAIA, Fund Manager, M&G Investments
The 6th Annual Private Wealth Germany Forum is the region’s leading conference for family offices, high net worth wealth managers and private banks from throughout the region and one of the flagship meetings of our global private wealth series. The forum’s content was developed through hundreds of one-on-one meetings with the HNW family wealth management community and the program’s speaker faculty is primarily comprised of leaders in the sector from across Germany.“ (QUOTE – Markets Group – www.marketsgroup.orgVanessa Orlarey)
PRIVATE DEBT INVESTOR GERMANY FORUM (MUNICH, 18.10.2023):
“09:00 Keynote: Economist
Factors influencing credit macro conditions.
Dr. Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust/ Macroadvisors”
“On 17-18 October in Munich, the Private Debt Investor Germany Forum will connect the most influential asset allocators and funds from the DACH region and beyond. Over 60 institutional and private investors will come together to meet private debt fund managers and the wider market to learn about the latest trends, explore investment opportunities and decide where to allocate their capital. Attendees will hear from over 70 speakers across the forum and have many opportunities to connect with active investors in Germany, Austria, and Switzerland. Join your peers at the Germany Forum for an unmissable two days of content and networking in the region.
Ulrich Diekmann, Maler & Videokünstler, Frankfurt am Main
Es ist immer wieder spannend Uli Diekmanns künstlerischen Werdegang zu verfolgen. Christian Groß hat sich mit ihm am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2023 in der Galerie Hübner & Hübner ( www.galerie-huebner.de ) im Frankfurter Westend getroffen, um mit ihm über seine Kunst zu sprechen. Im Vorgespräch erwähnte Diekmann das Buch „Identitätspolitik“ von Bernd Stegemann (www.matthes-seitz-berlin.de) dass ihn zurzeit inspiriert. Stegemann schreibt über „die negative Folge … in der unentwegten Zunahme neuer Identitäten, die jede für sich einen unbedingten Anspruch an das Gesamt der Gesellschaft stellen. […] Jeder will sein eigenes Zentrum sein, das das Leben aller anderen bestimmen darf“. Den Frankfurtern ist Stegemann noch aus seiner Zeit als Chefdramaturg am Frankfurter Theater am Turm (TAT) bekannt, bevor er 2004 in die Dramaturgie am Deutschen Theater Berlin wechselte.
Das war die Zeit, über die Uli Diekmann in Band 2 „Mein tägliches Stillleben“ (diekmannulrich) erschienen 2022 im TOBMÜTZ Verlag geschrieben hat. Er ist der Künstler in unserer Nachbarschaft, einer der „um die Ecke“ arbeitet und der eine exponierte Identität im politisch-gesellschaftlichen Kontext eher skeptisch sieht. Im Mittelpunkt steht seine authentische Lebensgestaltung, die bei ihm heute bruchlos eine Abwendung von der konzeptuellen Gestaltung hin zur Malerei bewirkt hat. Die Botschaft seiner Bilder hat sich dabei über deren Ästhetik entwickelt. Deshalb genügt seine Kunst sich selbst und befördert trotz ihrer künstlerischen Intensität und Qualität keine thematischen Debatten.
Können wir objektiv feststellen, ob Kunst den Zeitgeist widerspiegelt?
In seiner aktuellen Ausstellung „Zeitgeist?“ fragt er nach … „Können wir objektiv feststellen, ob Kunst den Zeitgeist widerspiegelt?“ Der in Frankfurt geboren Goethe hat in seinem Faust I darauf eine einfache Antwort gegeben. Er lässt den Erdgeist sagen: „Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!“ Die Analogie zwischen Erdgeist und Zeitgeist ist wahrscheinlich unausgesprochen ein Motiv der Arbeiten von Diekmann. In diesem Sinn spricht der Titel „Ich nehme keine Anweisungen entgegen“ für sich. Diekmann ist der offene Dialog – auf Augenhöhe – zwischen Politik, Kultur und Ästhetik wichtig. Für ihn finden sich im Dialog „… die Relevanten Themen“. Er befindet sich mit dieser Auffassung in guter Gesellschaft. Dieser Standpunkt war beispielsweise Gegenstand eines 2021 erschienenen Zeit Artikels in dem es darum ging, dass „die Politik von der Kunst die Ästhetik der Differenz lernen kann …“(spd-kulturpolitik-kunst-olaf-scholz-carsten-brosda) Zitat: „Der offene Dialog zwischen Politik und Kunst ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass politisches und gesellschaftliches Gestalten gelingen kann. Kunst ist nicht bloß systemrelevant, sondern im kulturellen Raum liegen die Fundamente, auf denen unser Zusammenleben gegründet ist.“
Uli Diekmann hat seit ca. drei Jahren seine Arbeit variiert oder wie er sagt umgestellt. Über Jahrzehnte hat er sehr konzeptuell gearbeitet, dominiert hat dabei die Methodik, wie z.B. bei den Schleifbildern, wo die Malerei erst am Schluss entsteht. Das gleiche gilt für die sog. Abzieh- oder Flechtbilder. Thema ist für ihn immer „das Bild selbst“ gewesen. Er hat nie seine Bilder als Medium genutzt, um weitergehende Botschaften zu transportieren, die über das Bild hinausgehen. „Über dreißig Jahre habe ich Pinsel nur benutzt, um Pigmente in Acryl einzurühren. Aber ich habe über dreißig Jahre keinen Pinselstrich auf einem Bild gemacht. Irgendwie habe ich Lust gehabt, mich von meinem eigenen Konzept zu befreien, was dazu geführt hat, dass meine Vorgehensweise emotionaler geworden ist.“
Es hat lange Jahre und viele Erfahrungen gekostet, bis Uli Diekmann seinen Eingebungen folgen konnte
Er betont, dass es ihm wichtig ist, immer wieder das Gegenteil von dem zu tun, was er vorher getan hat. Arbeiten, die lange brauchen – bis zu einem Jahr – stehen neben solchen, die er in zehn Minuten „erledigt“ hat. Oberflächlich betrachtet folgt Uli Diekmann seine Stimmungen und Launen, legt aber Wert darauf, dass er gerade diesen Zustand erarbeiten musste. Es hat ihn lange Jahre und viele Erfahrungen gekostet, bis er seinen Eingebungen folgen konnte.
Dr.-Ing. Christian Gross & Ulrich Diekmann
Auf die Fragte nach seiner künstlerischen Identität antwortet Uli Diekmann im Gespräch mit Christian Groß philosophisch: „Ich bin der ich bin und der, der ich sein werde. Künstler zu sein bedeutet, sich zu verändern.“ Er hat über dreißig Jahre dafür gebraucht, seine Grenzen zu verschieben. Die neu gewonnene Freiheit ermöglicht ihm die Balance zwischen Kunst und Leben zu gestalten.
Wer daran interessiert ist, Bilder von Uli Diekmann zu sehen oder zu erwerben, kann direkt mit ihm Kontakt aufnehmen.