FINANZPLATZ FRANKFURT MAIN: Finanzplatz Schweiz & Frankfurt, Asset Management, Value Investing, Rohstoffe & Networking – Zürich, Rohstofftag, MainNizza und Wirtschaftsgeschichte (Interview & Veranstaltungshinweise – Alex Rauchenstein, SIA Funds AG)

Schweiz, Asset Management und Rohstoffe – der Finanzplatz bietet ein vielfältiges Angebot in Sachen „Center of Competence & Networking“. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Alex Rauchenstein, SIA Funds AG, über Trends im Bereich Value Investing und Rohstoffe. Hintergrund der Ausführungen waren die eigene Eventreihe zu diesem Themenkreis im Mai diesen Jahres (Letzter Termin: 27.5.2021, 11.00 Uhr), bei denen unter anderem Punkte wie Inflation, „5-Sigma-Event“, ESG, Öl und Uran angesprochen wurden. Zusammen mit seinen Kollegen Prof. Dr. Carlos Jarillo, Urs Marti und Marcos Hernandez wird sein Team auch wieder in diesem Jahr einen Rohstofftag in der Schweiz (10.9.2021) durchführen und in Frankfurt am Main (14.9.2021) diesen Themenkreis mit institutionellen Investoren vor Ort diskutieren. (Ein aktueller Lesehinweis zu dem Themenkreis von Urs Marti: „The World for Sale“ – Autoren: Bloomberg-Journalisten, Javier Blas & Jack Farchy).

Hill: Sie hatten letzte Woche mit Ihrem Kollegen ein Webinar zum Thema Value Investing & Rohstoffaktien. Was war das Feedback auf Ihre Veranstaltung, welche Themen sind auf besonderes Interesse gestoßen?

Rauchenstein: Wir stellen ganz klar fest, dass die Investoren sich für das Rohstoffthema interessieren und dass sie ihre Portfolien gegen mögliche Inflationsrisiken schützen möchten. In unseren Augen gehört in ein gut diversifiziertes Portfolio auch ein Teil Rohstoffaktien, denn dies ermöglicht eine Erhaltung der Kaufkraft auch bei steigenden Preisen. Die Bewertungen vieler dieser Unternehmen sind so attraktiv, dass nicht einmal ein Rohstoffpreisanstieg nötig ist. Da wir aber aufgrund eines knapp bleibenden Angebots für viele Rohstoffe diesen Anstieg erwarten, betrachten wir Rohstoffaktien als sehr attraktiv. Anders formuliert: Mit einer Anlage in Rohstoffaktien hat man eine gute Absicherung gegen eine mögliche Inflation, diese Absicherung kann aber zudem auch sehr gewinnbringend sein.

Alex Rauchenstein, SIA Funds AG
Alex Rauchenstein, SIA Funds AG

Hill: Bei Ihrem Vortrag haben Sie einen interessanten Gedanken zum Thema Value Investing und „5-Sigma-Event“ dargestellt. Was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Rauchenstein: Vergleicht man das Ratio Value / Growth seit Lancierung dieser Indices 1975 und wertet diese ganz einfach statistisch mit dem Mittelwert und + / – 2 STD (Standardabweichungen, oder Sigma) aus, stellt man fest, dass vor dem Platzen der TMT-Blase dieses Ratio bei + 2 STD stand bevor eine Renaissance für Value Aktien begann. Im letzten Herbst stand dieses Ratio bei + 5 STD, ein absolutes Extremevent (siehe Chart unten). In unseren Augen spricht dies für eine Renaissance der Value Aktien.

MSCI Growth / MSCI Value

Hill: Diese Woche werden Sie und Ihr Team am 27.5. nochmals ein Webinar durchführen. Wer wird dieses Mal mit dabei sein und welche Themen werden zusätzlich besprochen an diesem Termin?

Rauchenstein: Ja, am Donnerstag, 27.5. findet noch unser Kunden-Webinar in Englisch statt, an dem alle unsere Partner der SIA Funds AG teilnehmen werden – das heißt Prof. J. Carlos Jarillo, CIO Marcos Hernandez, Urs Marti und ich. An diesem Anlass werden wir zusätzlich im Detail auf die Entwicklung unserer Fonds, den Long Term Investment Funds Classic (Global Value) und den Long Term Investment Fund Natural Ressource eingehen.

Hill: Jenseits der Webinar-Termine betrachtet – planen Sie derzeit bereits auch wieder „Live-Anlässe“ mit Ihren Investoren?

Rauchenstein: Ja, wie im letzten Jahr gehen wir davon aus, dass im Herbst grundsätzlich wieder „Live-Anlässe“ möglich sein sollten. Entsprechend haben wir am Freitag, den 10. September, in Zürich unseren diesjährigen Rohstofftag geplant. Diesen führen wir bereits zum vierten Mal, auch mit externen Fachspezialisten von Einzelunternehmen in diesem Bereich, durch.
Ebenso wird am Dienstag, den 14. September, unsere diesjährige Lunchpräsentation im MainNizza in Frankfurt bereits zum neunten Mal stattfinden. Unser ganzes Team freut sich bereits wieder sehr darauf auch Präsenzveranstaltungen durchzuführen. Es würde uns freuen, Sie wieder bei uns begrüßen zu dürfen.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch und Ihre Einladung. Auch im September wird sich bestimmt wieder eine Gelegenheit zu interessanten Gesprächen in Frankfurt ergeben.


Zusatzinformation „Veranstaltungsreihe Rohstoffe 2021“: redaktion@fondsboutiquen.de

Value Investing & Rohstoffaktien (Videoaufzeichnung):

Value Investing & Rohstoffe (Abbildung: Frankfurt-Event 2020 – Team, SIA Funds AG, SAVE THE DATE: 14.9.2021 – ZUSATZINFORMATION FOLGT):

SIA Funds AGwww.s-i-a.ch

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FINANZPLATZ FRANKFURT: Stiftungen, Volkswirtschaft, Digitalisierung & ESG – Frankfurt als Center of Competence (Interview – Tobias Karow, STIFTUNGSMARKTPLATZ.EU)

Deutscher Stiftungstag, MünchnerStiftungsTag, Virtueller Tag für das Stiftungsvermögen: Drei Veranstaltungen, bei denen auch der Finanzplatz Frankfurt wieder mit fachlicher Expertise vertreten ist (Beispiele: DEKA, HELABA, KfW, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, DIE STIFTUNG etc.). Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit Tobias Karow, STIFTUNGSMARKTPLATZ.EU, über Themen wie Diversifikation, Family Office, ESG, Digitalisierung und Reputationsmanagement. Auch das Thema Wissensmanagement, die Ausrichtung von Veranstaltungsformaten und die besondere Bedeutung des Bundesverband Deutscher Stiftungen als Center of Knowhow waren Thema des Gespräches. (Zusatzinfo / Veranstaltungshinweise: MünchnerStiftungsTag & Digitales – 1.7., 7.6. – 11.6. & 12.5.2021)

Hill: Welche Themen werden bei Ihrer Veranstaltung behandelt?

Karow: Wir kümmern uns um das Thema Stiftungsvermögen 2030, wie Stiftungen ihr Vermögen also heute für morgen anlegen. Das klingt auf den ersten Blick banal, aber viele Stiftungen müssen heute einfach die Weichen stellen, damit sie morgen nicht ohne ordentliche Erträge dastehen. Hier geben wir Anregungen, was in die Anlagerichtlinie hineingehört, was es mit dem Diversifikationsgebot auf sich hat und welche Rolle die Business Judgement Rule dabei spielen könnte.

Hill: Was gehört Ihrer Meinung nach unbedingt ins Stiftungsvermögen, und was nicht?

Karow: Lässt sich so pauschal nicht sagen, aber Eines zahlt aus Stiftungssicht besonders. Anlagen, die keinen ordentlichen Ertrag liefern, müssen bei Stiftungen einen schweren Stand haben. Denn es sind die ordentlichen Erträge, die Stiftungen ihre Zwecke verwirklichen lassen, der Kapitalerhalt ist dem schlichtweg nachgeordnet. Viele Stiftungen schauen aber zuerst auf genau diesen, weshalb viele Stiftungsvermögen schief allokiert sind, mit zu viel niedrig verzinslichen Anleihen, zu wenig Aktien und zu wenig Alternatives. Was Stiftungen zudem für sich sortieren müssen, ist das Thema Nachhaltigkeit bzw. der Themenkreis ESG. ESG ist aus Stiftungssicht Risikomanagement, und es ist Reputationsmanagement. Oder würden Sie künftig einer Stiftung noch Geld spenden die Ihnen nicht sagen kann, dass sie professionell mit ihrem Vermögen umgeht?

Hill: Gibt es auch einen Bezug zum Thema Family Offices bei Ihren Aktivitäten im Stiftungssegment?

Karow: Die Brücke zu Family Offices sehe ich bei der Rolle, die Family Offices einnehmen, die auch eine passende für Stiftungen und deren Verantwortliche wäre: die des Portfoliokontrolleurs. Selber aktiv Geld zu managen, das werden viele Stiftungen mangels zeitlicher und fachlicher Ressourcen kaum schaffen, aber Asset Managern auf die Finger zu schauen, und dann gegebenenfalls den Manager zu wechseln, das lässt sich sauber aufsetzen.

Hill: Der Deutsche Stiftungstag findet vom 7.6. – 11.6.2021 statt. Auch in diesem Jahr bietet er wieder ein sehr interessantes Programm, auch der Finanzplatz Frankfurt ist ja mit Ökonomie-Expertise vertreten (DEKA, HELABA, KfW etc.). Wo gibt es Überschneidungen bei Ihren Themenfeldern, wo ergänzt man sich in der Expertise?

Karow: In der Tat, der Deutsche Stiftungstag (Bundesverband Deutscher Stiftungen) ist der größte Branchentreff in Europa, und es ist zurecht so, dass Stiftungen und Stiftungsexperten diesen als erstes ansteuern. Überschneidungen mit unserem Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen gibt es sicherlich, weil der Stiftungstag das Thema Stiftungsvermögen natürlich auch aufgreift, mit prominenten Köpfen. Unser #vtfds2021 ist sicherlich das weniger renommierte Format, wir setzen die Akzente beim Thema Stiftungsvermögen vielleicht etwas mehr auf der Mikroebene. Und natürlich ist unser Format ein kostenfreier Livestream.

Hill: Welche anderen interessanten Formate in Sachen Wissensmanagement gibt es noch im Stiftungsbereich?

Karow: An reinen Stiftungsveranstaltung ist es sicherlich der MünchnerStiftungsTag, der am 1. Juli stattfindet und der diesmal als digitale Veranstaltung stattfindet. Das Thema hier ist die Digitalisierung und wo Stiftungen hier aktuell Post-Corona stehen. Im März fand zudem der Digital Social Summit statt, auch ein tolles Event mit starkem Programm, das rund 1.000 Zuseher anlockte. Auch die Webinare unseres Veranstaltungspartners beim #vtfds2021, RenditeWerk, sind nach wie vor gut besucht, das mag hier damit zusammenhängen, dass das Format bereits existierte bevor die Pandemie kam und dies jetzt eben eine hohe Akzeptanz genießt.

Hill: Danke für das Gespräch.


MünchnerStiftungsTag (1.7.2021): www.muenchnerstiftungstag.de

TOBIAS KAROW: „Schön, dass es ihn wieder gibt, den MünchnerStiftungsTag, er war die letzte Stiftungsveranstaltung, auf der wir 2020 zu Gast sein durften. Jetzt, am 1. Juli 2021, wird der MünchnerStiftungsTag digital stattfinden, und die Agenda hat auch die digitale Welt zum Thema. Es soll diskutiert werden, wie digitale die tägliche Stiftungspraxis tatsächlich schon ist und was bleiben wir. Wir haben vorab schon drei Digissentials gefunden.“

Deutscher Stiftungstag (7.6. – 11.6.2021): www.programm.stiftungstag.org

Virtueller Tag für das Stiftungsvermögen (12.5.2021): www.vtfds.de

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FINANZPLATZ FRANKFURT: Stiftungen, Asset Management, ESG – „Krimi, Rollski & Gin“ – Virtueller Tag für das Stiftungsvermögen – 12.5.2021 (Interview – Tobias Karow, STIFTUNGSMARKTPLATZ.EU)

Stiftungen, Asset Management, Fondsfibel & ESG, vom Portfoliomanager zum passiven „Portfoliokontrolleur“ – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit Tobias Karow, STIFTUNGSMARKTPLATZ.EU, über die aktuellen Herausforderungen für Stiftungsverantwortliche bei der Verwaltung des Stiftungsvermögens. Über die Bedeutung von Stifterwillen, Stiftungszweck und Anlagerichtlinie wurde ebenso gesprochen wie über Publikumsfonds, Krimi, Rollski und Gin. (VERANSTALTUNGSHINWEIS: VIRTUELLER TAG FÜR DAS STIFTUNGSVERMÖGEN – 12.5.2021).

Hill: Warum ist das Stiftungsvermögen eine Baustelle?

Karow: Da kommen viele Dinge zusammen. Ich sage immer: „Das haben wir immer so gemacht meets Niedrigzins“, das erklärt dann eigentlich schon alles. Wir haben in Deutschland einfach eine lange Tradition, Stiftungsvermögen rein in Anleihen anzulegen, dank dieser Liebe zur Anleihe sind ja auch von den etwa 100.000 Stiftungen, die es anno 1914 hierzulande gab, etwa 90 % verschwunden bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Das wird gerne vergessen, und in praktisch allen Ländern, in denen es Stiftungen gibt, wird anders angelegt, nämlich breit und global gestreut, mit dem Fokus auf den ordentlichen Ertrag und nicht nur auf den Kapitalerhalt. Die Angst vor dem Verlust eint viele Stiftungsverantwortliche, aber das ist keine Angst, die zielführend ist. Ich habe meine erste Aktie mit 13 Jahren gekauft, und bis heute gab es einige Crashs und Korrekturen, aber jeder dieser Rücksetzer war vorübergehend, man musste nur am Portfolio immer wieder mal arbeiten. Der ordentliche Ertrag ist das wichtigste Ziel der Verwaltung von Stiftungsvermögen, und wenn er das ist, dann muss die Anlagepolitik einer Stiftung bei 0,0% Zinsen in der nächsten Dekade anders ausschauen als noch vor 10 oder 15 Jahren. Aber es ändert sich etwas, das ist schon abzusehen.

Tobias Karow, STIFTUNGMARKTPLATZ.EU
Tobias Karow, STIFTUNGSMARKTPLATZ.EU

Hill: Welche Möglichkeiten haben Stiftungen in Ihren Augen?

Karow: Naja, Stiftungen können es weiter selber machen, dafür müssen sie selbst, also ihre Verantwortlichen, ausreichende fachliche und zeitliche Ressourcen aufwenden, um eine sachgerechte Entscheidung zur Veranlagung des Stiftungsvermögens zu treffen. Dazu gehört auch, wie ein ordentlicher Kaufmann alle möglichen Informationen eingeholt zu haben, die diese Entscheidung unterfüttert. Schaffe ich das nicht, und bei der Kapitalanlage ist dies sehr wahrscheinlich, ist das Selbermachen nicht die erste Option, in meinen Augen jedenfalls. Stiftungen sollten daher den Weg der Delegation gehen, also die Aufgabe der Verwaltung des Stiftungsvermögens an Profis delegieren. Dadurch verändert sich die Rolle der Stiftungsverantwortlichen weg vom aktiven Portfoliomanager hin zum passiven Portfoliokontrolleur, und das passt für mich viel besser in die Zeit als das Herumdoktern mit ein paar Aktien hier und ein paar Anleihen dort. Bevor Stiftungsvorstände das machen, sollten sie lieber eine richtige und zeitgemäße Anlagerichtlinie schreiben, denn passt der Rahmen, ist der Handlungsspielraum dann maximal.

Hill: Sie sind ein Freund der Fondsanlage für Stiftungen, betreiben hier die Plattform www.fondsfibel.de. Warum das?

Karow: Wenn ich die Verwaltung des Stiftungsvermögen delegiere, dann ist die Fondsanlage bzw. das Zusammenstellen eines Fondsportfolios in meinen Augen aus vielen Punkten heraus vorteilhaft. Stiftungen müssen dem Diversifikationsgebot folgen, das können sie über Fonds wunderbar machen, indem sie in verschiedene Konzepte, Stile und Assetklassen investieren. Stiftungen müssen aber auch dem Stifterwillen folgen, das bedeutet, dass vor allem der Zweck verwirklicht werden muss. Entsprechend suche ich mir Fonds, die eine längere Ausschüttungshistorie haben bzw. bei denen Income im Fokus steht. Da zu Fonds zudem viele Informationen transparent vorhanden sind, ist eine sachgerechte Entscheidung auch gut zu treffen, und das Controlling auf Basis dieser Informationen lässt sich institutionalisieren. Außerdem sind fünf Fondsanteile und fünf Ausschüttungen buchhalterisch einfacher zu fassen als unzählige einzelne Aktien- und Anleihepositionen. Für mich ist die Fondsanlage aus diesen Gründen der für Stiftungen geeignetste Weg, vor allem aber lassen sich die individuellen Ziele der Stiftung mit Fonds für mich viel granularer abbilden. Hier gehört auch Nachhaltigkeit dazu, zu der jede Stiftung eine eigene Meinung hat, das muss ja dann auch im Portfolio abgebildet werden, was mit Fonds gut machbar ist. In der Anlagerichtlinie kann ja stehen, dass die Stiftung nur Artikel-9-Fonds kauft, das wird das Stiftungsportfolio anders aussehen lassen, definitiv. ESG selber zu machen, das halte ich für die allermeisten Stiftungen für nicht machbar.

Hill: Wenn Sie nicht gerade virtuelle Tage für Stiftungen organisieren, was treibt Sie dann um?

Karow: Als junger Vater ist mir Sport ziemlich wichtig, einfach als Ausgleich, ich fahre sehr gerne Rollski, ist eine schöne Alternative zum Laufen, wenn es schon mit dem richtigen Skilaufen derzeit nicht klappt. Und es wäre wieder mal Zeit für einen Krimi, das Schreiben fehlt, aber andererseits ist Unternehmer sein auch eine schöne Sache, wir bloggen jetzt halt. Und wir basteln gerade an einem stiftungsmarktplatz-Gin, den Namen haben wir schon.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


1. FRANKFURT & STIFTUNGEN (VERANSTALTUNGSHINWEIS – 12.5.2021 – PANEL / INFORMATION – AUSWAHL):

Stiftungsvermögen 2030: Eine Diskussion mit Hans-Dieter Meisberger (DZ Privatbank), Thomas Meissner (Stiftung Polytechnische Gesellschaft), Arndt Funken (Aquila Capital)

Öko und Grün ist nicht alles… Abschlussimpulse auf der Couch zur zeitgemäßen Verwaltung des Stiftungsvermögens von Harald Brockmann (Missionszentrale der Franziskaner), Immo Gatzweiler (AXA Investment Managers), Markus Hill (fondsboutiquen.de)

ZUSATZINFORMATION / ANMELDUNGVIRTUELLER TAG FÜR DAS STIFTUNGSVERMÖGEN: www.vtfds2021.de

2. FRANKFURT & STIFTUNGEN (INFORMATION – AUSWAHL):

a) Frankfurter Stiftungsdatenbank (Zitat): „In Frankfurt am Main sind über 600 Stiftungen mit ihrem Sitz registriert. Stiftungen engagieren sich in unserer Stadt in vielen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen: in Bildung und Ausbildung, in Wissenschaft und Technik, in Kunst und Kultur, in sozialen Fragen bis hin zur Altenhilfe sowie im Natur- und Umweltschutz.“ – ZUSATZINFORMATION: Stiftungsdatenbank | Stadt Frankfurt am Main

b) Initiative Frankfurter Stiftungen (Zitat): Die Initiative Frankfurter Stiftung versteht sich als Netzwerk von Menschen, die Verantwortung für die Gestaltung des Stiftungswesens in und um Frankfurt tragen. Sie besteht seit 1993, seit 1997 schließlich als eingetragener Verein. Ihre Mitglieder stehen für die gesamte Bandbreite des Stiftungswesens und repräsentieren junge und alte, große und kleine, gemeinnützige Stiftungen bürgerlichen Rechts sowie Anstaltsträgerstiftungen. Die Mitglieder werden kooptiert. Die Mitgliedschaft ist namentlich.“ – ZUSATZINFORMATION: www.frankfurter-stiftungen.de

VIRTUELLER TAG FÜR DAS STIFTUNGSVERMÖGEN (12.05.2021 – www.vtfds2021.de)

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FINANZPLATZ FRANKFURT: Paulskirche, Resilienz, Silicon Valley & Langsamkeit (Interview – Ortrud Toker, Autorin)

„Eins, zwei, drei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit.“ (Wilhelm Busch). Frankfurt, Innovation, Resilienz und Unternehmertum – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit der Autorin Ortrud Toker über Unternehmerpersönlichkeiten, Erfinderfreude und über die geschichtliche Bedeutung von Langsamkeit, Geschwindigkeit und Kommunikation. Themen wie Technologie, Erfindergeist und Preußen werden ebenso angesprochen wie Datenübermittlung, Banking und die Frankfurter Paulskirche.

Hill: Die Frankfurter Rundschau nannte Ihr Buch „Vom Ende der Langsamkeit“ einen Publikumsliebling, HR2 Kultur und Thalia empfehlen Ihr Buch als „Buchtipp“. Vor dem Lockdown hatten Sie viele Lesungen, u.a. in der DenkBar, der Buchhandlung Weltenleser und in der Kulturfabrik in Sachsenhausen.  Wovon handelt Ihr Buch?

Toker: Es geht in „Vom Ende der Langsamkeit“ um drei außergewöhnliche Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Werner von Siemens, Philipp Reis und um das Ehepaar Bertha und Carl Benz. Sie alle waren bei bahnbrechenden Erfindungen maßgeblich beteiligt, nämlich der Telegraphie, dem Telefon und dem Automobil. Diese Erfindungen veränderten die Welt und prägen sie bis heute.

Hill: Aha, es geht um Unternehmerpersönlichkeiten. Was haben sie gemeinsam und worin unterscheiden sie sich? Denn zwei Namen kenne ich, aber Philipp Reis ist mir nicht geläufig.

Toker: Wir haben es mit drei völlig verschiedenen Unternehmercharakteren zu tun. Werner von Siemens ist vermutlich der populärste und wirkungsmächtigste. Ihn zeichnet aus, dass er sein Ziel nie aus den Augen verlor, stets neugierig, offen und vor allem flexibel blieb. Er ließ sich von Rückschlägen und Niederlagen nie dauerhaft entmutigen, sondern sie spornten ihn viel eher zu Hochleistungen an. 1842, schon als junger Artillerieoffizier nutzte er z. B. seine Inhaftierung im Magdeburger Gefängnis zu Experimenten, die zu einer bedeutsamen Entdeckung und seinem ersten Patent führten. Der Beginn einer lebenslang andauernden Karriere, voller Höhen und Tiefen. Der Friedrichsdorfer Lehrer Philipp Reis hingegen war glücklos und fand zeitlebens keine Investoren. Er starb, bevor die Weiterentwicklung seines Telefons einen weltweiten Siegeszug antrat. Und was aus der „Kutsch‘ ohne Gäul‘“ von Carl Benz geworden wären, wenn ihn seine Frau Bertha nicht unermüdlich über Jahrzehnte immer wieder ermutigt und unterstützt hätte, steht in den Sternen.

Ortrud Toker, Autorin
Ortrud Toker, Autorin
Foto: Hartmuth Schröder

Hill: Es geht in Ihrem Buch also auch darum, dass Erfindungsgeist allein noch nicht reicht, um auf Dauer erfolgreich zu sein.

Toker: Unbedingt. Dass die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt haben, ist ein Allgemeinplatz. Aber wie genau das aussieht und was das im Einzelnen bedeutet, kann man an diesen drei Lebensläufen sehr schön nachvollziehen. Nicht nur Fleiß und Ausdauer sind von Vorteil, sondern dazu kommen Beharrlichkeit in der Zielerreichung, sowie eine besondere Widerstandskraft. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, nach Rückschlägen weiterzumachen, wie ein Stehaufmännchen nach vorne zu schauen und aus Fehlern produktiv zu lernen. Wie das gehen kann, zeigen die Beispiele aus meinem Buch. Jede Zeit braucht kluge, unkonventionelle Lösungen, Erneuerer und Visionäre. Unternehmer, die für ihre Ziele brennen, kalkulierte Risiken eingehen und Verantwortung übernehmen. Erst wenn sich zu innovativen Ideen der Mut zur Umsetzung, Offenheit, Augenmaß und ein langer Atem gesellen, kann dies langfristig zum Erfolg führen. Beispiele, wo sich das Durchhalten gelohnt hat, gibt es genug. Die heutigen Superstars heißen Steve Jobs, Elon Musk und Jeff Bezos. Aber natürlich kennen das auch Menschen, die einen kleineren Wirkungskreis haben.

Hill: Alle reden von Geschwindigkeit, warum sprechen Sie in ihrem Buch aber vom Ende der Langsamkeit?

Toker: Bei den Erfindungen der Hauptpersonen in meinem Buch, Siemens, Reis und dem Ehepaar Benz, spielt die Beschleunigung des Transports von Menschen und Nachrichten eine zentrale Rolle. Was Geschwindigkeit jedoch genau ist und welche Bedeutung sie in unserer Gesellschaft hat, wird immer wieder neu definiert. Bertha Benz benötigte 1888 mit dem ersten Automobil einen ganzen Tag für die rund 100 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Ihr Mann Carl Benz wollte bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h aufhören, Autos zu produzieren.

Heute geht es bei dem neuen Mobilfunkstandard G5 um die Übermittlung von Datengeschwindigkeiten bis zu 10 Gigabit pro Sekunde, das bedeutet Kommunikation in Echtzeit und ermöglicht völlig neue Anwendungen. 100 Milliarden Geräte wären gleichzeitig ansprechbar.

Hill: Schnelle Datenübermittlung war ja auch politisch und militärisch relevant und ist es heute noch. Spielt deswegen auch die Frankfurter Paulskirche in ihrem Buch eine Rolle?

Toker: Die kabelgebundene Telegraphie war 1848/49 während der Revolution eine brandneue Technologie. Der preußische König in Berlin wollte so schnell wie möglich darüber informiert werden, was denn da während der Nationalversammlung in Frankfurt geschieht. Werner von Siemens wurde deswegen mit dem Bau der ersten europäischen Fernleitung von Berlin bis Frankfurt beauftragt. Als am 28. März 1849 die Nationalversammlung beschloss, dem König die Kaiserwürde anzutragen, sauste diese Nachricht in der sensationellen Geschwindigkeit von nur einer Stunde von Frankfurt bis Berlin. Wenn Sie bedenken, wir reden von einem einzigen Draht, einer Kabelverbindung an Masten. So ging es damals los. Heute ist Frankfurt der Standort von Europas größtem Internetknoten.

Hill: Die Finanzwelt ist ebenfalls auf präzise und schnelle Datenübermittlung angewiesen – hat Frankfurt hier historisch gesehen Standortvorteile?

Toker: Gewiss, darum geht es. Mein Buch handelt von den Anfängen der beschleunigten Kommunikation, vom ersten heißen Draht zwischen Berlin und Frankfurt. Vor der Telegraphie gibt es berühmte Vorläufer. Die Bankiersfamilie Rothschild unterhielt Anfang des 19. Jahrhunderts auf den Dächern ihrer Bankhäuser eigene Schläge für Brieftauben und setzte diese beim Transport der Aktienkurse ein. So überflügelten sie im wahrsten Sinn des Wortes die Konkurrenz.

Hill: Das klingt ganz nach dem Motto „Wissen ist Macht“.

Toker: Ganz richtig. Nathan Mayer Rothschild wusste vor dem britischen Premier, dass Napoleon bei Waterloo geschlagen worden war und nutzte dieses Wissen gewinnbringend für den Aktienhandel. Brieftauben dienten auch Julius Reuter Mitte des 19. Jahrhunderts zur Überbrückung, solange das Telegraphennetz noch nicht lückenlos aufgebaut war, noch vor der Gründung seiner Nachrichtenagentur.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


Ortrud Toker, geboren 1957, studierte Kunstgeschichte, klassische Archäologie und Philosophie an der Johann Wolfgang von Goethe Universität in Frankfurt. Sie arbeitete viele Jahre u. a. im Deutschen Filmmuseum und im Museum für Kommunikation in Frankfurt. Ihr Schwerpunkt liegt in der frühen Film- und Mediengeschichte.

Das Buch „Vom Ende der Langsamkeit“ von Ortrud Toker ist im Frankfurter Verlag Henrich Editionen erschienen: www.henrich.de)

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FINANZPLATZ FRANKFURT: Blenderwirtschaft, Immobilien, Startups, Nachhaltigkeit & Networking (Interview – Ulrich Siebert, Autor, Gastronom, Frankfurt)

Frankfurt – Technologie, Toleranz & Talent. Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit Ulrich Siebert, „Frankfurt-Liebhaber“, Gründer und Berater, über Themen wie Kommunikation, die Aktualität von Blendermodellen (Wirecard & Co.) und über das mehrdimensionale Image des Finanzplatzes. Ebenso angesprochen wurden Standortqualitäten in den Bereichen Startups, Investoren, Infrastruktur und Digitalisierung. Ausführungen zur „Creativ Class-Denke“ von Richard Florida und konkrete Gedanken zum Thema Frankfurter Zeil und Freude am Gedankenaustausch erscheinen zusätzlich interessant.

Hill: Herr Siebert, Sie sind Frankfurter, mit einer bunten Frankfurter Vita: Autor des FAZ-Buchs Blenderwirtschaft, Mitorganisator des in vielen Köpfen noch präsenten Musikfestivals Sound of Frankfurt, fast 20 Jahre Kommunikationsberater und seit rund zwei Jahren Betreiber der Landfest Tagesbar an der Zeil. Wie passt das alles zusammen?

Siebert: Da haben Sie noch einige Aktivitäten unterschlagen. Die Vielfalt motiviert mich, letztlich dreht sich alles um die Realisierung von Ideen und unternehmerischen Projekten. Und das sind meist Kommunikationsthemen. Den Band Blenderwirtschaft hatte ich während der Turbulenzen des Neuen Marktes 2002 geschrieben.

Ulrich Siebert – „Frankfurt-Liebhaber“
Ulrich Siebert – „Frankfurt-Liebhaber“

Hill: Da waren Sie noch Finanzjournalist für Börsen- und Fondsberichterstattung. Was ist für Sie eine Blenderwirtschaft?

Siebert: Mir ging es um wiederkehrende Muster bei Unternehmensblasen. Die Bekenntnisse des berühmt-berüchtigten Frankfurter Baulöwen Jürgen Schneider hatten das eindeutig bejaht. Das war 1995. Schneider schrieb während der Haft eine Blaupause für Blendermodelle. 1999 platzte der FlowTex-Skandal, der bis dahin größte Finanzbetrug in der Bundesrepublik mit ähnlichen Mustern wie bei Schneider. Dann EM.TV, Comroad – und wie die windigen Börsendebütanten alle hießen. 2005 war der Neue Markt abgewickelt und rund 200 Mrd. Euro Kapital verloren. Auch ein jahrhundertalter Frankfurter Bankenname ist mit dem Neuen Markt verschwunden: Gontard. Als nächstes kam der an Skurrilität nicht mehr zu überbietende S&K-Anlegerskandal. Jetzt 2020/2021 haben wir die alle Regularien in Schatten stellende Wirecard-Pleite.

Hill: Welches Muster konnten Sie bei den aufgeblähten Geschäftsmodellen vor 20 Jahren erkennen?

Siebert: Jedes Täuschen und Getäuscht-Werden geschieht in einer Kontinuität, baut sich auf und hat viel mit anerzogener Branchenpraxis zu tun, mit Stereotypen, Insignien/Siegeln und dem Gaukeln von Authentizität. Gerade bei stabilen Rahmenbedingungen und einer Ansammlung großer Namen entstehen Gefährdungslagen. Ebenso hatte ich das Paradoxon beobachtet: Je mehr Kapital im Spiel ist, desto eher gelingen Blendwerke. Drei Indikatoren konnte ich vor allem identifizieren: 1. Personenkult, 2. überzogenes Marktversprechen, 3. Kumpanei als zu enge, direkte Kommunikation zwischen Käufer- und Verkäufer. Bedauerlich finde ich aber vor allem, wenn in Skandal-Reportagen oft die Frankfurter Skyline als Symbolbild verwendet wird.

Hill: Solche Eindrücke helfen nicht unbedingt dem Image des Finanzplatzes Frankfurt.

Siebert: Ganz genau. Der Finanzplatz war schon immer sehr viel mehr. Er konnte sich aus einer vielfältigen, lebendigen Bürgerstadt entwickeln. Mittlerweile ist er eine weltweit beachtete aufstrebende Start-up-Region für FinTechs in der Aktivierungsphase. Frankfurt hat einen ausgezeichneten Campus, 30 Inkubatoren, zig Co-Working-Spaces als Talent-Schmieden sowie direkte Zugänge zu Investoren, Risikokapital und Business Angels. Dieses Potenzial auszubauen ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Corona-Pandemie treibt auf der ganzen Welt die Digitalisierung der Offline-Ökonomie voran. Diese Chance für Frankfurt muss viel deutlicher ausgesprochen werden, darf sich nicht in umgewidmeten Bürotürmen verstecken. Übrigens ist das eine interessante Perspektive für den pandemiegeplagten Frankfurter Immobilienmarkt.

Hill: Im Vergleich zum Rheinland, zu Berlin oder Hamburg wird oft bemängelt, dass Frankfurt nicht hipp ist. Muss es das sein?

Siebert: Kulturelles Klima, Bildung und ein attraktives Lebensumfeld sind sicherlich wesentlich für eine prosperierende Stadtentwicklung. Die viel diskutierte Theorie von Richard Florida, dass erst durch die Ansiedelung der Creative Class Wohlstand entsteht, ist für mich nach wie vor überzeugend. Es kommt auf die drei „T“ an: Technologie, Toleranz und Talent. Mit der kulturellen Vielfalt und aktiven Subkulturen entstehen neuen Ideen zur Vernetzung, für Technologien und neue Geschäftsmodelle, die Talente anziehen und gerade den Finanzplatz als Start-up-Region weiterbringen können. Nachdem Frankfurt in der Musik-, Automobil- und Werbewirtschaft – nicht ganz unverschuldet – kaum noch Impulsgeber ist, könnte die erste Fashionweek aus Berlin in Frankfurt eine Trendwende einleiten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Mischung aus Lifestyle, Business-Plattform und nachhaltigen Textiltechnologien sehr gut in Frankfurt ankommen wird. Auch als Signal des Aufbruchs für den Textilhandel in der Stadt.

Hill: Die letzten zehn Jahre hatten Sie auf einem Gutshof in der Wetterau gelebt und gearbeitet. Vor kurzem sind sie wieder in die Innenstadt gezogen. Warum der Wechsel, ändert sich gerade etwas in der Stadt?

Siebert: Seit Jahrhunderten versuchen Stadtbewohner in einer Pandemie aufs Land zu ziehen. Meine Frau und ich wollten das anders machen. Nein, Spaß beiseite. Der Grund ist einfach: Ich hatte die Projektentwicklung für das Geschäftshaus Zeil 111 begleitet und dort nach der Fertigstellung die Landfest Tagesbar mit meiner Frau eröffnet. Die Immobilie ist ein Mischkonzept aus Wohnen, Arztpraxen, der Hirsch-Apotheke, dem Flagship-Store von G-Star, Gastronomie, Fotostudio und Beauty. Unsere Wege sind mit dem Umzug einfach deutlich kürzer, und wir können unsere regionalen Erzeugerkontakte oder unsere Kooperation mit dem Weingut Prinz von Hessen direkt in die Stadt bringen. Interessant finde ich den Aspekt, dass das Stadtleben nur durch das Land funktioniert, insbesondere durch die Nahrungsmittelproduktion aber auch durch die Frischluftzufuhr und Artenvielfalt. Deshalb muss Nachhaltigkeit strenggenommen ein städtisches Thema sein.

Hill: Ist die Zeil der richtige Standort, sie ist weder Finanzdistrikt noch steht sie für Nachhaltigkeit?

Siebert:
Das Tempo der Zeil und ihre Passantenfrequenz stehen vor allem für Wandel. Hier wird sich in den nächsten fünf Jahren einiges tun. Auch wenn Textiler und Kaufhäuser künftig nicht mehr in dem Maße prägend für die Zeil sein werden wie in den vergangenen Jahrzehnten, so ist sie zweifelsohne der Konsum- und Versorgungsmittelpunkt in Frankfurt. Viele unserer Frankfurter Gäste in der Tagesbar sagen allerdings, dass sie die Zeil eher meiden würden und dass sie überrascht sind, uns dort gefunden zu haben. Das zeigt mir den tieferliegenden Wunsch nach kleinteiligeren, gemischten Nutzungen, deren Individualität und Spirit die Online-Welt ergänzen. Das wird neue, nicht mit Amazon konkurrierende Retail-Konzepte aber auch viel bauliche Veränderung auf die Zeil mit sich bringen. So wie es das Karstadt-Areal 2025 nicht mehr geben wird.

Hill: Ist die Frankfurter Innenstadt nach Corona eine andere?

Siebert: Diese Frage beschäftigt mich in der Tat sehr stark, nicht nur als Gastronom. Kurzfristig kann ich mir gut vorstellen, dass es trotz einiger Leerstände auch in Toplagen erst einmal so weiter geht wie vor dem 1. Lockdown, wenn auch viele Touristen und Messegäste fehlen werden. Luxuslabels und Discounter dürften am widerstandsfähigsten sein. Langfristig wird sich die Konsumstruktur allerdings grundlegend ändern in Richtung Versorgung, Dienstleistung, Gesundheit und Logistik. Auch der Klimawandel, das Aufheizen der Innenstädte, die Luftbelastung und Nachhaltigkeit in den Lieferketten werden Veränderungen anstoßen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Frankfurt wieder einen stärkeren Wohnanteil bekommt, weil viele große Einzelhandels- und Büroflächen schlicht nicht mehr bespielbar sein werden und Immobilien umgeplant werden müssen. Hierfür wird nicht nur viel Kreativität gefragt sein, sondern der Wandel wird auch viel Kreativität freisetzen für Prototypen neuer Geschäftsmodelle.


Ulrich Siebert – „Frankfurt-Liebhaber“, Gründer sowie Berater bei zahlreichen Kommunikations-, Innovations- und Immobilienprojekten. Inhaber der LANDFEST TAGESBAR: www.landfest.de (Frankfurt Zeil 111) / www.siebert-unternehmesberater.de / www.zeil-111.de

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„Jüdisches Leben in Frankfurt“ – so lautet auch der Titel der Broschüre, die gerade von der Stadt Frankfurt, Dezernat für Finanzen, Beteiligungen und Kirchen in der Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurts herausgegeben wurde und in der es um gemeinsame Geschichte, das Entdecken, Erleben und auch Erinnern geht. Bürgermeister wie auch Kirchendezernent Uwe Becker und der Vorstandsvorsitzende der jüdischen Gemeinde haben engagierte Grußworte geschrieben.

Das jüdische Leben in Frankfurt hat eine fast 900 Jahre alte und große Tradition. Die historischen Spuren jüdischen Lebens lassen sich auch in der wunderbar restaurierten Frankfurter Altstadt aufspüren. Die grauenvolle Vertreibung und Ermordung Frankfurter Juden im Holocaust haben schreckliche Narben in unserer Stadtgesellschaft hinterlassen. Nach 1945 gab es nur noch wenige Frankfurter Juden, die auch in ihre zerstörte Heimatstadt zurückkamen; vor 1933 bestand die jüdische Gemeinde aus 30.000 Mitgliedern und verkörperte die bis dahin bedeutendste Epoche jüdischen Schaffens.

Eva-Maria Klatt, Frankfurt am Main

1864 erst brachte den jüdischen Frankfurtern die volle Gleichstellung und die Gemeinde wuchs, 1882 wurde die Synagoge am Börneplatz (von den Nazis zerstört, dann von ihnen mit einem Hochbunker überbaut) und 1910 die Westendsynagoge eingeweiht. Heute hat die jüdische Gemeinde ungefähr 7.000 Mitglieder und ist die zweitgrößte Deutschlands. 1986 konnte das jüdische Gemeindezentrum eröffnet werde, das heute Ignatz-Bubis-Zentrum heißt. Dieses Zentrum macht, wie auch andere Bauwerke hier, jüdisches Leben in der Stadt wieder „lebendig“. Ganz deutlich spürbar und sichtbar sind auch der jüdische Kindergarten, die Lichtigfeldschule , der jüdische Sportverein TUS Makkabi im Herzen Frankfurts und das im Oktober neueröffnete Jüdische Museum mit seiner eindrucksvollen hellen, neuen Architektur.

Corona, Lockdown und Museum

„Closedbutopen“ hieß das Motto für das Jüdische Museum während des zweiten Lockdowns bis zur radikalen Schließung. Es ist das älteste Jüdische Museum in Deutschland und thematisiert 800 Jahre jüdische Geschichte in Frankfurt. Fünf Jahre wurde es umgebaut, bis es am 21.10.2021 mit einem eher asketischen Festakt in der Alten Oper eröffnet wurde, dies alles geschuldet den Hygiene Maßnahmen aufgrund der Pandemie. Das Jüdische Museum hat einen eigenen YouTube Kanal mit vielen informativen und sehenswerten Filmen, es ist auf Twitter, Facebook, Instagram mit täglichen Beiträgen vertreten, die allesamt anregend sind und neugierig auf einen Besuch machen – zur Zeit und später.

Kultur, Events und Neugierde

Frankfurt, als kleine aber ausgesprochen kraftvolle Metropole, weist mittlerweile auch Jüdische Filmtage im Mai und Jüdische Kulturwochen im September auf. Jüdisches Leben in seiner Vielfalt beschränkt sich eben nicht auf die genannten Bauwerke, sondern findet überall in Frankfurt statt, weil hier eine beeindruckende Bandbreite an jüdischen Einrichtungen und Aktivitäten herrscht. Als Beispiel sei hier die Frankfurter Schönstädt Loge, B’nai B’rith, die 1888 als 20. B’nai B’rith Loge in Deutschland gegründet wurde und deren Mitglieder sich höchst aktiv und ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzten. Im Dritten Reich verboten, wurde sie in Frankfurt 1961 neu gegründet – mit veränderten Aufgaben jedoch stets den Idealen und Werten treubleibend.

In den wunderschönen alten Räumen der Loge finden in regelmäßigen Abständen kulturelle Veranstaltungen vielfältiger Art statt, die regen Zuspruch in der Stadtgesellschaft finden.

Jüdisches Leben in Frankfurt verkörpern unter anderem auch die Brüder James und David Ardinast. Sie bereichern die Gastronomie- und Ausgehkultur unserer Stadt mit vielen Restaurants wie etwa das „Stanley Diamond“ oder die „Bar Shuka“ in der Niddastraße. Als weiteres Beispiel für diese Vielfalt seien hier das Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde, Pflegeheim mit Altenwohnanlage, sowie das Pflegezentrum der Henry und Emma Budge Stiftung, das dezidiert Juden und Christen gleichermaßen offensteht. Beide Einrichtungen bieten auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen an, die von vielen Frankfurtern gerne besucht werden. Stellvertretend für viele Aktivitäten innerhalb des jüdischen Lebens in Frankfurt wird der Interreligiöse Chor genannt, der von zwei Chorleitern, der evangelischen Kantorin Bettina Strübel und dem jüdischen Chasan Daniel Kempin, gemeinsam gestaltet wird und eine weitere Facette bedeutet.

Vielleicht sind die Leser dieses Artikels neugierig geworden auf noch viel mehr an jüdischen Traditionen und Geschichten unserer Stadt Frankfurt am Main, frei nach dem Motto: „Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will“ (Albert Einstein).


Eva-Maria Klatt, Oberstudienrätin i.R., Stellvertretende Vorsitzende der DiG Frankfurt (Deutsch-Israelische Gesellschaft)

JÜDISCHES MUSEUM FRANKFURT: www.juedischesmuseum.de

Quelle: LinkedIn

FINANZPLATZ FRANKFURT: Digitalisierung & „Asset-Klasse Rechenzentren“ – Immobilien, REITs und ESG (Gastbeitrag – Michael Jakobi, contagi Digital Impact Group)

Nicht erst die Corona Krise hat gezeigt, dass die weltweite Wirtschaft – wie die Gesellschaft als Ganzes, eine leistungsfähige digitale Infrastruktur benötigt, wenn sie ihren Wachstums- und Entwicklungskurs nachhaltig fortsetzen will. Die Krise hat sich jedoch als ein Katalysator herausgestellt, der die Geschwindigkeit des Wandels erhöht und, gerade in Deutschland, das Thema digitale Infrastruktur im Allgemeinen und der Rechenzentren im Besonderen in eine breitere Öffentlichkeit getragen hat. Dabei wird die Ambivalenz des Themas deutlich – während viele deutsche Unternehmen mit der Digitalisierung kämpfen und unsere Glasfaserabdeckung zu den Haushalten (FTTH) nur 12% beträgt, verfügt Deutschland über ein national wie international hervorragendes Glasfasernetz, modernste Rechenzentrumsflächen und mit dem De-Cix Frankfurt, über den nach Datendurchsatz größten Internetknoten der Welt. Hier erreichte der Peak-Traffic im März 2020 9,1 und im November über 10 Tbit/s – jeweils Weltrekord.

AUTOR: Michael Jakobi, LL.M. ist Berater und Projektmanager im Bereich digitale Innovation & Infrastruktur bei der contagi Digital Impact Group – www.contagi.ch

Die Entwicklung Frankfurts und damit Deutschlands zu einem internationalen Hub für digitale Infrastruktur hat historische, vor allem aber geografische / geopolitische Gründe. Die Lage ist, ganz immobilientypisch, auch für Rechenzentren ein entscheidendes Kriterium. Knotenpunkte, an denen Seekabel anlanden, oder sich, wie in Frankfurt, die Glasfaser-Backbones der Welt kreuzen, sind als Austauschplattform prädestiniert, wenn sie auch das wirtschaftliche Ökosystem besitzen. Dazu gehören internationale Unternehmen ebenso wie KMU und eine zahlungskräftige Endkundenbasis, sowie nicht zu vergessen qualifizierte Arbeitnehmer und spezialisierte Dienstleister.  In der Metropolregion Rhein-Main finden sich hier beste Voraussetzungen, als internationaler Bankenstandort mit fast 6 Millionen Einwohnern, von denen 3 Millionen als Arbeitnehmer in einer weit diversifizierten Wirtschaftslandschaft tätig sind. Geografisch entscheidend ist zudem die Lage inmitten Europas, durch die sich die Datenströme über den Atlantik (über England/ London und Niederlande/ Amsterdam) ebenso bündeln lassen wie von Skandinavien bis Südeuropa und zu den Seekabel-Häfen am Mittelmeer, die uns wiederum mit Asien und Afrika verbinden.

So wird erst nachvollziehbar, dass internationale Akteure der Rechenzentrumswelt bereit sind, mit 2000€/m² das zehnfache des Bodenrichtwerts für ein Gewerbegrundstück am Frankfurter Stadtrand zu bezahlen. In Verbindung mit den horrenden Investitionskosten eines Rechenzentrums selbst, die (ohne Kosten des Grundstücks) schnell im dreistelligen Millionenbereich liegen, und den hohen Anforderungen im Be- und Vertrieb, wird hier deutlich, warum die Assetklasse Rechenzentrum, trotz eines massiven, nachhaltigen Wachstums und geradezu fantastischen Renditen, bisher vor allem in den Händen spezialisierter REITS wie Digital Realty und KeppelDC REIT sowie Telekommunikationskonzernen, z.B. NTT und 1&1, liegt. Diese wiederum besitzen oder vermieten an Colocation Provider wie Interxion, Equinix oder auch Maincubes, die ihrerseits Server-Space für Unternehmen, aber auch für Hyperscaler, also Cloud-Provider wie Amazon AWS bereitstellen.

Vor dem Hintergrund einer derartigen Konstellation aus Spezialisten und Global Playern stellt sich die Frage, ob die Eintrittsbarrieren in Sachen Kapital, Marktdurchdringung und Know-How für KMU, Projektentwickler und nicht-institutionelle Investoren nicht bereits jetzt zu hoch sind, um auf den Zug aufzuspringen.

Die großen Cloudanbieter, Microsoft (Azure), Google und Amazon AWS, sichern sich ihre Oligopolstellung in den Ballungsgebieten mit dem Aufbau von Availability Zones und treiben so das Wachstum der Colocation Anbieter in Frankfurt, aber auch im Rhein-Ruhr-Gebiet und den Großräumen Berlin, Hamburg und München. Zusätzlich verstärkt wird der Trend zur Cloud durch die Bemühungen der EU im Rahmen des Gaia-X Programms. Viele Technologien jedoch, die derzeit in den Startlöchern stehen – 5G, autonomes Fahren und IoT seien hier beispielhaft genannt – benötigen ein deutlich dichteres Netz von verschiedenen Datenverarbeitungs- und Speicherungseben oder Layern, kleinen Rechenzentren im Abstand von teils <1km (Edge), regionalen Sub-Hubs (Fog) und internationalen (Cloud) Hubs, ähnlich einem Verteilungsnetzwerk in der Logistik.

Abgesehen von wenigen Metropolregionen ist dieser Bereich aktuell alles andere als flächendeckend aufgestellt und bietet somit ein erhebliches Potential für regionale Akteure – hier sind insbesondere Energieversorger, Projektentwickler und Grundstücks-/ Immobilieneigner sowie KMU allgemein zu nennen. Auch wenn die Investitionskosten selbst in kleineren Rechenzentren beträchtlich sind, ist es möglich, diese mit Blick auf geringere Grundstücksinvestitionen und durch modulare Bauverfahren im Rahmen zu halten – ohne auf neuste, umweltschonende Technik und weitere Skalierungsoptionen verzichten zu müssen.

Nachhaltigkeit bzw. ESG ist ohnehin ein Thema, das bei Rechenzentren in Deutschland eine zentrale Rolle einnimmt, sei es aus dem Aspekt der Verantwortung, gesetzlichen Vorgaben oder schlicht aus wirtschaftlichen Gründen. Deutschland hat einen der höchsten Energiepreise der Welt und Rechenzentren sind, anders als andere energieintensive Unternehmen, nicht von der EEG-Umlage befreit. Zudem kommt der Netzausbau in manchem Ballungsgebiet der Nachfrage nicht hinterher, was insbesondere in Frankfurt eine signifikante Herausforderung darstellt. Gerade dadurch ergeben sich jedoch Chancen in anderen Regionen, in denen die Versorgungslage besser oder wo, wie in Teilen Norddeutschlands, sogar ein Überschuss alternativer Energie vorhanden ist. Nur durch die Einbindung von Rechenzenten in lokale Strukturen – Abwärmenutzung, smarte Energiespeicherung, Ladeinfrastrukturen usw. – können diese einen Beitrag in ESG Sicht liefern, anstatt Teil des Problems zu sein. Diese Verknüpfung jedoch erfordert die Einbindung lokaler und regionaler Akteure – und bietet diesen somit die Chance, an der Wertschöpfungskette Rechenzentrum zu partizipieren.

Somit lässt sich konstatieren, dass Rechenzentren nicht nur als Grundlage der Digitalisierung für die Gesellschaft, sondern auch als Assetklasse hochinteressant für progressiv eingestellte Unternehmen und Investoren sein können, auch in kleinerem Maßstab – die richtige Herangehensweise auf Markt- und Technikebene vorausgesetzt. Mehr noch, etliche Regionen in Deutschland, die für internationale Anbieter noch weiße Flecken sind, besitzen die Grundlage aus innovativen Unternehmen und qualifizierten Mitarbeitern, die einen zeitgemäßen Anschluss an die Welt ebenso nötig wie möglich macht und regionalen Akteuren aufgrund ihrer Netzwerke und Erfahrung vor Ort die Chance bietet, digitale Infrastrukturen auf Augenhöhe mit internationalen Playern zu gestalten.


AUTOR: Michael Jakobi, LL.M. ist Berater und Projektmanager im Bereich digitale Innovation & Infrastruktur bei der contagi Digital Impact Group – www.contagi.ch

Quelle: LinkedIn

FONDSBOUTIQUEN, FAMILY OFFICES & VALUE INVESTING (FRANKFURT)

„Denken und investieren wie ein Unternehmer – Value Investing, Fondsboutiquen & Family Offices“

„Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit“ (John F. Kennedy).

Seit 18 Jahren managen der ehemalige Strategie-Professor Dr. J. Carlos Jarillo (ehemals Doktorand von Michael Porter und Harvard Research Associate) und sein Team Aktienfonds bei der Strategic Investment Advisors Group (SIA). Sein letztes Buch „Strategische Logik – Die Quellen der langfristigen Unternehmensrentabilität“ gilt für viele Führungskräfte als praxisorientiertes Nachfolgewerk von Michael Porters Klassiker „Competitive Strategy“.

„Strategic Investing“ steht thematisch eng im Zusammenhang mit der Denkweise von unabhängigen Unternehmern (Ownership Approach). Markus Hill wird deshalb einleitend über „Value Investing, Fondsboutiquen und Unabhängigkeit“ (USA-Formel) sowie über erste Feedbacks des MH-Survey 2020 „Family Offices & Value Investing“ sprechen. Seit Jahren beobachtet und kommentiert er die Entwicklung im Bereich eigentümergeführter, unabhängiger Vermögensverwalter / Family Offices und den Langfristhorizont bei Investments.

In diesem Jahr wird das ganze Investmentkomitee und die Partner der SIA vor Ort sein: Prof. J. Carlos JarilloAlex Rauchenstein (CEO), Marcos Hernandez (CIO) und Urs Marti, Moderation: Markus Hill.

„Denken und investieren wie ein Unternehmer“ (Themen)

  • Denken und handeln wie ein Unternehmer
  • Was ist eine gute Unternehmung
  • Wie bewerten wir ein Unternehmen
  • Portfoliokonstruktion und Lehren aus 2008
  • Rohstoffaktien, ein noch immer klar unterbewertetes Anlagethema
  • Value Investing mit Values („Nachhaltigkeit“)

Veranstaltungstermin / Veranstaltungsort:

Donnerstag, 24. September 2020, in der Zeit von 11.30 bis 14.00 Uhr, MainNizza (www.mainnizza.de), Untermainkai 17, Frankfurt

Die Strategic Investment Advisors Group (SIA, www.s-i-a.ch) ist eine Value-Boutique aus der Schweiz, die seit Jahren erfolgreich Investoren in Europa betreut. Die SIA pflegt einen intensiven Dialog mit ihren Investoren und Value Investment-affinen Anlegern. Seit 2015 wurde der fachliche Gedankenaustausch bereits intensiv in Frankfurt, Köln, München und Hamburg geführt. Ein interessanter Aspekt dieser Treffen in den Vorjahren war die Diskussion über die Konzepte von Publikumsfonds und Private Equity-Fonds im Value Investing-Segment und die Einordnung von Rohstoffen als Teil der Asset Allocation. Diese und andere Punkte werden auch in diesem Jahr wieder aufgegriffen („Investmenthorizont“, Warren Buffett etc.). Ein weiterer Aspekt: Family Offices und unabhängige Vermögensverwalter schienen beim damaligen Gedankenaustausch insbesondere daran interessiert, mehr über das Angebot an unabhängigen Adressen im Bereich Value Investing zu erfahren („Diversifikation mit Köpfen“, MH-Survey 2020).

RÜCKFRAGEN ZUR ZIELGRUPPE DER VERANSTALTUNGEN – Investoren-Veranstaltung („invitation only“), Anmeldung, Vortragsunterlagen und Inhalten: Markus Hill

redaktion@fondsboutiquen.de
0049 (0) 163 4616 179

Family Offices, Unternehmer und vermögende Private beschäftigen sich derzeit intensiver mit dem Thema Rohstoffe als Investment. Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Urs Marti, Partner bei SIA Funds AG, über die Einschätzung des Marktzyklus in diesem Real Asset-Segment und über das Investitionsverhalten verschiedener Investorengruppen im Markt. Zusätzliche Themen in dem Gespräch waren die Zusammenhänge von Value Investing und Investment in Rohstoffen sowie die aktuelle Bedeutung von Sport und Hugo Stinnes („Industrieller & Politiker“).

FONDSBOUTIQUEN & PRIVATE LABEL FONDS: Rohstoffe, Value Investing, Family Offices und Hugo Stinnes (Interview – Urs Marti, SIA Funds)

Quelle: LinkedIn

„Investoren und Fondsindustrie diskutieren gerne in Frankfurt über Themengebiete wie Family Offices, Fondsboutiquen und Real Assets“ (Interview – Markus Hill)

Frankfurt ist der zentrale Standort für den Gedankenaustausch im Bereich Asset Management in Deutschland und bietet eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten. IPE D.A.CH-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit dem unabhängigen Asset Management Consultant Markus Hill über das LRI Investment Summit am 5. Juni in Frankfurt und Asset Management-Veranstaltungen in der Mainmetropole. In diesem Zusammenhang werden ebenso Themen wie Value- und Impact Investing, ESG und SRI angesprochen. Investmentbereiche, die zunehmend auch bei Family Offices und auf Fondsboutiquen-Seite in den Fokus geraten.

IPE D.A.CH: Welche Themenfelder werden beim LRI Investment Summit angesprochen?

Hill: Prof. Dr. Martin Hellmich (Deloitte) wird über die aktuelle Studie des Hauses zum Thema Künstliche Intelligenz und Asset Management berichten. Zudem wird er hier die Verbindung zu Themen wie ESG und der Messung von Carbon-Risiken im Portfolio Management sprechen. Anton Bonnländer (Bank für Sozialwirtschaft) wird ebenso Themen wie Social Entrepreneurship, ESG, SRI und Impact Investing kritisch diskutieren. Ich selber begleite die Veranstaltung als Moderator und diskutiere zusätzlich bei einem Family Office-Panel zum einen auch die oben genannten Themenbereiche unter dem Stichwort Nachhaltiges Investieren und „Langfristdenke“. In diesem Bereich und im klassischen Investmentbereich können hier Punkte zur Sprache kommen wie Due Diligence von Produkten und Investmentansätzen, die Einschätzung von Anbietern im Fondsbereich mit „Ownership-Approach“ (Fondsboutiquen), Vermarktung von Private Label Fonds, Seeding und natürlich vorrangig Themenpunkte, die auch gerne von den Panelisten diskutiert werden. Welches Thema steht beim Family Office aktuell auf der Agenda? Ich freue mich hier auf die Diskussion mit Dr. Thomas Rüschen (Deutsche Family Office AG), Ralf von Ziegesar (FOCAM AG) und Jochen Stadermann (LOGOS PATRIMON). Danach wird Konstanze Ziegler (KPMG Luxembourg) ein Panel zum Thema Real Assets moderieren. Hier werden das Potenzial der Assetklasse für 2019 und Folgejahre mit Dr. Alexandra von Bernstorff (Luxcara), Tobias Giesser (Partners Group) und Dr. Ralf. D. Schnell (Siemens AG) diskutiert werden. Welche Herausforderungen auf Investoren- und Produktanbieterseite stehen aktuell im Vordergrund? Welche Märkte sind interessant? Welche Rolle spielen Technologien? Wie ist das Thema ESG zu sehen? Solche Themen könnten beispielsweise dort vertiefter diskutiert werden. Vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase hat Frau Ziegler ein Investmentfeld auf der Agenda, das aktuell viele institutionelle Investoren intensiv beschäftigt. Allein schon die Diskussion darüber, wie hier einzelne Anbieter einen wirklichen Mehrwert für Investoren schaffen könnten, würde den Zeitrahmen des Panels „sprengen“. Auch ich bin sehr gespannt auf ihre Diskussionsrunde. Wie auch in den Vorjahren – auf die Diskussion mit Fondsindustrie, Dienstleistern und Investoren freut sich die LRI Group ausdrücklich, weil sie hier oft wertvollen Input der eigenen Kundschaft und von externen Fachleuten erhalten kann.

IPE D.A.CH: Warum wurde Frankfurt als Veranstaltungsort gewählt?

Hill: Investoren und Fondsindustrie diskutieren gerne in Frankfurt über Themen wie Family Offices, Fondsboutiquen und Real Assets. Natürlich auch gerne über andere Themengebiete, natürlich tun sie dies auch in anderen Städten. Ich bin befangen, komme ursprünglich aus Köln und lebe schon Jahrzehnte in dieser Stadt. Trotzdem glaube nicht nur ich, dass aufgrund von Bankenplatzstatus, EZB-Sitz und auch aufgrund anderer attraktiver Standortmerkmale – Kunst, Kultur, Kommunikation und mehr – Frankfurt nach wie vor als zentraler Hub in Sachen Finanzthemen gesehen wird. Zentrale Konferenzen in diesem Bereich finden hier sehr häufig statt. BVI Asset Management Konferenz, BAI Alternative Investment Conference, Institutional Money Congress, ACATIS-Value Konferenz, Eigenkapitalforum – man könnte diese Liste lange fortführen. Ganz zu schweigen von der großen Vielzahl von kleinen, auch reinen Investorenveranstaltungen. Viele Fondsgesellschaften aus den Bereichen Liquid und Real Assets laden hier häufig zu Events ein, ähnlich wie auch IPE-D.A.CH. Ich selbst begleite zum Beispiel seit vielen Jahren bei Einladung und Moderation Prof. Dr. Carlos Jarillo und sein Team von SIA Funds aus der Schweiz. Man kann diese Formate bei vielen großen und kleinen Asset Managern finden. Ähnliche Veranstaltungen vor Ort werden oft von ACATIS, Shareholder Value, Loys, DJE und FPM durchgeführt. Auch Kapitalverwaltungsgesellschaften wie Universal-Investment, BNY Mellon, Hansainvest, Axxion und Ampega spielen hier als Multiplikatoren mit Events eine entscheidende Rolle für die Promotion von eigentümergeführten Asset Managern (Fondsboutiquen). Die Bereiche ergänzen sich – Face-to-Face im Dialog mit dem Investor oder oft auf großen Veranstaltungen die Diskussion von Fondsindustrie, Dienstleistern, Verbänden und Regulatoren – es geht hier nichts über einen interessanten Gedankenaustausch!

IPE D.A.CH: Mit welchen Themen beschäftigen sich aktuell?

Hill: Gegenwärtig schaue ich mir viele Asset Manager im Bereich Value Investing und im Bereich „Nachhaltigkeit“ genauer an, mit dem besonderen Fokus auf Boutiquen. Auch auf der SIA-Veranstaltung im Mai wurde dieses Schnittstellen-Thema diskutiert. Unabhängig davon gesehen, ist die Verpackung hier nicht so entscheidend. ESG, SRI, Impact Investing scheinen noch Gebiete in der Findungsphase zu sein, seit übrigens sehr vielen Jahren. Vielleicht findet das Thema jetzt langsam soliden Boden, dem Regulator oder auch einer neuen Anlegergeneration („Millenials“) sei Dank. Im Sinne von „Wer versteht eigentlich was unter dem Begriff?“. Dies ist übrigens auch ein Phänomen, dass man auf das Label Family Office oder Fondsboutique übertragen kann. Bindeglied scheint mir zumindest in diesem Bereich der Begriff „Langfristdenke“ zu sein. Auch ohne Zertifizierung wird diese Denke ja eigentlich im Bereich der eigentümergeführten Unternehmen im Mittelstand praktisch gelebt. Wie gesagt, viele Akteure kämpfen hier auch aus Marketinggründen noch um die Deutungshoheit bei den Begrifflichkeiten. Am 25. Juni werde ich auch in diesem Jahr in Kopenhagen beim FundForum International, neben anderen Themen, diese Themen mit Family Offices diskutieren. Einzelne Aspekte des Themas (Assetklassen, Due Diligence) können auch bei einem Panel beim Private Wealth Forum am 16. Oktober in München Thema sein, unter Berücksichtigung verschiedenster Assetklassen. Um übrigens an dieser Stelle nicht zu befangen zu erscheinen ist anzumerken, dass in dort ebenso am 20. Juni auch wieder eine der bekannten Branchen-Spezialevents stattfindet, neben der oben genannten Veranstaltung von ACATIS und Dr. Hendrik Leber, nämlich die von Stefan Rehder konzipierte Value Intelligence Konferenz. Ein anderes Thema, vielleicht etwas exotischer anmutend, dass ich derzeit intensiver bearbeite ist der Themenbereich Beauty Contest (Asset Manager) bei Family Offices – Stichwort: „Alibi-Contest versus Praxis-Monitoring?“. Hier bin ich auch immer für Input und Ideen dankbar, unabhängig von der Assetklasse betrachtet.

IPE D.A.CH: Ich danke Ihnen für das Gespräch.


Quelle: LinkedIn

Quelle: www.institutional-investment.de
Foto: www.pixabay.de

„Man findet hier bei der Due Diligence oft verschiedene Sichtweisen bei Family Offices, Stiftungen und klassischen institutionellen Investoren“

Anfang Dezember findet in Frankfurt am Main die Konferenz „Germany Institutional Forum“ statt. Der unabhängige Branchenexperte Markus Hill wird dort ein Panel moderieren. Im Rahmen des Themas Opportunistic Alternative Investments werden Themen wie Investments in Hedgefonds, Private Equity und Rohstoffe und „Diverses“ besprochen. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit ihm über das Panel, weitere Konferenzinhalte, über Frankfurt am Main und über die Moderation des MH-Fokus-Roundtable „Fondsboutiquen, Family Offices und Absolute Return“, die kurz vorher in Frankfurt am 27. November stattfindet. Auf dieser Veranstaltung wird das Thema „Family Offices und Managerselektion“ eng in Verbindung mit der Thematik Liquid Alternatives diskutiert werden.

IPE Institutional Investment: Welche Themenfelder werden auf der Konferenz „Germany Institutional Forum“ angesprochen?

Hill: Die Konferenz findet jährlich statt und richtet sich an institutionelle Investoren. Dort werden eine Vielzahl von Themen in Vorträgen und Panels behandelt: Wandelanleihen-Markt, Makro-Ausblick, Asset Allocation, Factor Investing, Real Assets (Real Estate, Energie, Infrastruktur) und Global Fixed Income. Ferner werden Themen wie „Opportunistic Alternative Investments“, Investments in Emerging Markets und die Integration von ESG-Kriterien bei dem Investmentprozess für Institutionelle dort diskutiert. Meine Erfahrung auf meinem Panel im letzten Jahr zum Thema „Passives contra Aktives Management, die Auflage einer alten Debatte““ ist, dass dort sehr kontrovers diskutiert werden kann.

IPE Institutional Investment: Welche Punkte werden konkret bei Ihrem Panel aufgegriffen und diskutiert?

Hill: Wie auch im Vorjahr möchte ich inhaltlich meiner Diskussion und den Interessen meiner Panelteilnehmer nicht vorgreifen. Das Thema „Opportustic Alternative Investments“ wird im Zentrum der Diskussion stehen. Teilnehmen werden Trutz Rendtorff, Chief Financial Officer der Karg Stiftung, Marcus Storr, Head of Hedge Funds von der FERI Trust GmbH und Tara Moor, Managing Director bei Guggenheim Partners. Meine Erfahrung aus anderen Zusammenhängen ist, dass das Thema viele Ansatzpunkte zur Diskussion bietet. Dr. Thomas Rüschen von Deutsche Oppenheim Family Office AG habe ich im Oktober in München auf dem Private Wealth Forum der Markets Group als Moderator erlebt, er hatte das Thema stärker mit dem Fokus auf semi-institutionelle Anleger und HNWIs diskutiert. Bei unserem Panel in Frankfurt steht die Frage im Vordergrund, mit welchen Alternative Investments noch, risikoadjustiert betrachtet, attraktive Renditen für institutionelle Investoren erwirtschaften lassen: Welche Rolle spielt Private Equity in einem diversifizierten Portfolio? Welche Alternativen gibt es im Bereich Hedgefonds und Rohstoffe? Gibt es Anlagealternativen, die vielleicht oft nur mit erhöhtem Due Diligence-Aufwand und einem speziellem Know-how-Netzwerk zugänglich sind? Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld ist das Spannungsfeld zwischen liquiden und nicht-liquiden Alternative Investments vielleicht auch eine zusätzliche Betrachtung wert. Auch die Rolle von Produktverpackungen könnte ein Thema sein. Real Assets – Direktinvestment, AIFs, Listed Equity, auch diese Themen könnten zusätzlich interessant sein. Man findet hier bei der Due Diligence oft verschiedene Sichtweisen bei Family Offices, Stiftungen und klassischen institutionellen Investoren.

IPE Institutional Investment: Haben Sie eine bestimmte Meinung zum Themenfeld des Panels?

Hill: Nein, die Panelteilnehmer haben Ihren Wissensbereich. Ich kann da nur Anregungen geben. Was ich immer wieder wahr nehme ist, dass heutzutage der Bereich der liquiden und nicht-liquiden Produkten, auch der Bereich Direktinvestments, wesentlich „ganzheitlicher“ auf der Produktauswahlseite bei Institutionellen und Semi-Institutionellen betrachtet wird. Man sieht dies zum Beispiel daran, dass ohnehin der Bereich Beteiligungen – insbesondere Venture Capital und Private Equity – zum Beispiel auch in Kombination mit der Auswahl von Direktinvestments im Bereich Real Assets (Immobilien etc.) zu finden ist, beziehungsweise, dass die Fachbereiche bei den Investoren auch innerhalb der Organisation im intensiven fachlichen Gedankenaustausch stehen. Ein Indikator hierfür könnte auch sein, dass diese Themen und die Fachexperten hier oft auch auf Fachkonferenzen nicht mehr strikt voneinander getrennt werden, man sozusagen etwas stärker „interdisziplinär“ zu diskutieren bereit ist. Family Offices und Stiftungen, aber auch Versorgungswerke und Consultants, stellen hier einen besonderen Bereich dar, in „weicher“ Abgrenzung zu Versicherungen oder Pensionskassen. Vielleicht ergibt sich dieser Eindruck von dieser Seite auch dadurch, dass ich seit 2015 jeweils zwei Mal pro Jahr kleine Veranstaltungen mit Prof. Dr. Carlos Jarillo moderierend begleite. Als Autor des Buches „Strategische Logik – Die Quellen der langfristigen Unternehmensrentabilität“ und Manager eines Value-Fonds ist eines der Themen vor semi-institutionellen Investoren häufig gewesen: Value Investing – Unterschiede, Vor- und Nachteile von liquiden Fondsmanagementansätzen (klassischer, liquidere Publikumsfonds) versus nicht-liquiden Produktlösungen (Private Equity). Beim letzten Termin in München wurden interessanterweise, in Verbindung mit meinem Panelthema auf dem German Institutional Forum, zusätzlich der Zusammenhang von Value Investing, Nachhaltigkeit und die Auswahlkriterien von Rohstoffinvestments diskutiert.

IPE Institutional Investment: Sie haben im Vorfeld des German Institutional Forum für den 27. November noch eine eigene Veranstaltung zum Thema „Fondsboutiquen, Family Offices und Absolute Return“ in Frankfurt organisiert. Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Veranstaltung?

Hill: Dieser MH-Fokus-Roundtable ist eine Investoren-Veranstaltung in sehr kleinem Rahmen, die in den Räumlichkeiten von MM. Warburg & Co. in Frankfurt stattfinden wird. Reiner Konrad von dem Multi Family Office wird einen Vortrag zum Thema „Family Offices, Fondsboutiquen & Managerselektion“ halten. Dr. Björn Borchers von Warburg Invest wird zu dem Thema „Liquid Alternatives – Volatilität als alternative Renditequelle“ referieren, Manfred Gridl von Gridl Asset Management wird zum Thema „Unsere Antwort auf die EZB-Zinspolitik“ vortragen. (Siehe auch beigefügtes Foto). Ich werde ein Kurzintro geben und die Veranstaltung moderieren. Es soll ein Frühstücks-Gedankenaustausch in kleiner Runde werden.

IPE Institutional Investment: Warum haben Sie diesen Themenschwerpunkt gewählt?

Hill: Seit 2013 habe ich immer Paneldiskussion mit Fondsselektoren zum Thema Due Diligence von Fonds (liquide und nicht-liquide) begleiten dürfen. Den Bereich Fondsselektion kennen ich auch aus meiner eigenen Tätigkeit, wie auch die Unterstützung von Fondsboutiquen in speziellen Themen. Seit drei Jahren, auch in 2018 – neben FundForum International auch auf der funds excellence in Frankfurt – habe ich diese Themen noch stärker ausschließlich mit Family Offices diskutieren können. Die Idee ist sozusagen aus vielen fachlichen Gesprächen mit Produktauswahl-Verantwortlichen auf Family-Office-Seite entstanden – in Einzelgesprächen bei Projekten (Managerselektion und Fondskonzept-Checks bei Fondsboutiquen) und im Zusammenhang mit Moderations-, Vortrags- und Artikelthemen, die ich bearbeitet habe. Interessant ist, dass der Themenkreis Fondsboutiquen nochmals ein spezielles Feld darstellt. Hier sind auch Bereiche wie Existenzgründung, Lebenszyklus, Seed Money neben Track Record, Fondsgröße und Investmentprozess interessante Diskussionsfelder. Noch entscheidender erscheinen hier Faktoren wie Managerpersönlichkeit, Spezialisierung, Skin-in-the-Game, Unabhängigkeit und nicht zuletzt die Langfristdenke auf Unternehmerseite. Nicht zu vergessen: Diese Unabhängigen tuen, was sie lieben!

IPE Institutional Investment: Welches Themenfeld schauen Sie sich derzeit genauer an?

Hill: Den Bereich Opportunistic Alternative Investments kann man unterschiedlich interpretieren, vielleicht interpretiere ich ihn auch nur auf eine eigene Weise. Ein Ansatz wäre es, sich die Dinge anzusehen, die oft nicht grundsätzlich vertrieben werden müssen. Hierzu zählen viele Anbieter aus dem Mittelstand, „Boutiquen“, mit Produkten und Dienstleistungen, die durchaus „gebraucht“ werden, auf die man aber häufig nicht oder nur schwer stößt. Zum einen gibt es diese Kategorie, weil die Anbieter sich selber nicht aggressiv vermarkten beziehungsweise die sich selber nicht in dieser Form offensiv „anpreisen“ wollen, zum anderen oft auch deshalb, weil dieser Ansatz der Vermarktung sich für diese Anbieter auch aus Reputationsgründen weniger empfiehlt. Hier lernt man immer wieder Adressen kennen, die exzellente Qualität bieten. Die Performance stimmt, der fachliche Background stimmt, man kommt aus der Zielgruppe, der man diese Produkte zur Verfügung stellt, man ist selber in den eigenen Produkten investiert etc. – ein Markt, den ich völlig getrennt sehe vom eher „Marktschrei-geprägten“ klassischen Investmentproduktmarkt. Völlig wertfrei ausgedrückt, die Ausgangslagen bei beiden Produktkategorien sind einfach unterschiedlich: Der eine hat etwas, dass gebraucht wird, aber keiner weiß davon. Der andere hat etwas, was vielleicht nicht unbedingt gebraucht wird oder aber ein enormer Überschuss von vergleichbaren Mitwerbern besteht – zwangsweise ist hier die vertriebliche Vorgehensweise unterschiedlich. Interessant sind hier viele unternehmerisch aufgesetzte AIF-Strukturen in vielen Gebieten – Real Assets in verschiedenster, insbesondere in Nischenfeldern, als Beispiel. Im Family Office-Bereich findet man solche Dinge häufig, oft kombiniert mit dem Unwillen, die eigenen Produkte, von denen man mit Skin-in-the-Game überzeugt ist, netterweise auch Dritten anzubieten. Hier wäre es oft aus Gemeinwohlgründen fast eine hilfreiche Maxime angebracht: „Tue Gutes und sprich darüber!“.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für das Gespräch.



*) Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: info(at)markus-hill.com; Website: www.markus-hill.com

Quelle: www.institutional-investment.de
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