FINANZPLATZ FRANKFURT & KOOPERATION: Stärkung des Finanzplatzes Deutschland und der Transformationsfinanzierung durch Finanzplatzinitiativen (GASTBEITRAG – Heinz-Joachim Plessentin)

Die Stärkung des Finanzplatzes Deutschland ist ein wichtiger Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzsektors und des Wirtschaftsstandorts Deutschland in Europa und darüber hinaus zu erhöhen. Eine große Herausforderung ist die nachhaltige, klimaneutrale und digitale Transformation der Wirtschaft und die Finanzierung des hohen Investitionsbedarfs.

Der Finanzplatz Deutschland im europäischen Vergleich

Deutschland ist ein wichtiger Akteur im europäischen Finanzsektor. Es zeichnet sich durch wirtschaftliche Stabilität, eine leistungsfähige Volkswirtschaft und eine zentrale geografische Lage aus. Im Vergleich zu anderen europäischen Finanzplätzen wie London, Paris, Zürich und Luxemburg hat Deutschland eine einzigartige Position und eine besondere Struktur. Frankfurt ist ein international führender Finanzplatz. Starke regionale Zentren wie Berlin, Hamburg, München, Nordrhein-Westfalen und Stuttgart sorgen für ein optimales Angebot für Wirtschaft und Menschen.

Eine Studie („Der Finanzplatz Deutschland als Eckpfeiler des europäischen Finanzsystems“) belegt die Vielfalt als Vorteil und Stärke des Finanzsystems: Der deutsche Finanzplatz passt hervorragend zur dezentralen, mittelständischen Wirtschaftsstruktur und zum deutschen Föderalismus. Die Strukturen von Wirtschaft und Bankensektors sind sehr ähnlich. Dies entspricht der Struktur der deutschen Realwirtschaft.

Neue Herausforderungen meistern und Chancen nutzen

Gleichwohl steht der Finanzplatz und Wirtschaftsstandort vor der Herausforderung, seine Wettbewerbsfähigkeit in einem sich schnell wandelnden globalen Umfeld zu erhalten und möglichst auszubauen. Dafür müssen die Weichen heute gestellt werden. Eine diversifizierte Wirtschaft hat gute Chancen, Herausforderungen zu meistern.

Dr. Sabine Mauderer, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, hat mit ihren Beiträgen die Herausforderungen aufgezeigt und wichtige Impulse gegeben:

Der historische Strukturwandel ist ausgelöst durch geopolitische Veränderungen, Energiewende, Digitalisierung, Dekarbonisierung, demografischen Wandel und die Folgen der COVID-19-Pandemie. Diese Umwälzungen bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Wirtschaft. Innovationen sind ein Treiber des Strukturwandels.

Heinz-Joachim Plessentin & Markus Hill

Die nachhaltige, klimaneutrale und digitale Transformation der Wirtschaft – der Megatrend des 21. Jahrhunderts – und ihre Finanzierung erfordern einen Aufbruch und massive Innovationen, Investitionen und Finanzmittel. Der Staat muss dafür die Rahmenbedingungen setzen. Die Finanzierung des enormen Investitionsbedarfs spielt eine zentrale Rolle. Beispielsweise allein in NRW weist eine Studie einen Investitionsbedarf von 70 Mrd. Euro pro Jahr (aus heutiger Sicht 80 Mrd. Euro) aus für klimaneutrale und digitale Investitionen.

Deutschland hat ein großes Wachstums- und Innovationspotenzial, aber mehr Investoren für Zukunftstechnologien wären von großem Nutzen. Mehr Kapital sollte hier investiert werden. Eine niedrige Investitionsquote würde Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand gefährden. Investitionsbedarf, Expertise und Investoren müssen besser vernetzt und das Finanzökosystem ausgebaut werden.

Angesichts der Höhe des Investitionsbedarfs wird der überwiegende Teil privat über Banken, Versicherungen, Börse, Private Equity, Venture Capital und Fonds finanziert werden müssen. Die deutsche Finanzwirtschaft hat die Chance und das Potenzial, eine führende Rolle bei der Finanzierung der Transformation und der Klimawende einzunehmen. Der Finanzsektor sollte sich als Dienstleister der Realwirtschaft verstehen und sich besser mit anderen Branchen vernetzen. Finanzdienstleister können ein Teil der Lösung sein. Deutsche Standorte sind Vorreiter bei der nachhaltigen Finanzierung.

Das Matching von Kapitalangebot und -nachfrage muss besser organisiert werden. Eine größere Akzeptanz des Kapitalmarktes und ein breiteres Verständnis seiner Bedeutung sind entscheidend, um Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen und die deutsche Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu bringen. Der EU-Kapitalmarkt sollte weiterentwickelt werden. Verbriefungen und Plattformen sind wichtige Instrumente.

Förderbanken können durch Anschubfinanzierungen, Haftungsfreistellungen und als Ankerinvestoren eine wichtige Rolle bei der Transformationsfinanzierung und Risikoverteilung spielen: Die Europäische Investitionsbank, Klimabank der EU, die KfW, Transformationsbank des Bundes und Landesförderinstitute wie die NRW.BANK

Unternehmen brauchen gerade für längerfristige Investitionen geeignete Rahmenbedingungen, Flexibilität und schlanke bürokratische Prozesse, überschaubare Planungssicherheit und positive Rentabilitätsaussichten. Innovative Start-ups müssen gefördert werden und haben oft einen First Mover-Vorteil.

Ausbau des Finanzökosystems durch Finanzplatzinitiativen

Studien zeigen, dass die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit eines Finanzplatzes und von Sustainable Finance im weiteren Sinne maßgeblich von der Leistungsfähigkeit des Ökosystems abhängen. Finanzplatzinitiativen können als vorwettbewerbliche Infrastruktur, als „Team hinter dem Team“ verstanden werden. Sie können verschiedene Akteure übergreifend zusammenbringen sowie eine vertiefte Zusammenarbeit von Kooperationspartnern initiieren und koordinieren. Für die Beteiligten sollte ein Mehrwert erkennbar sein.

Die deutschen Finanzplatzinitiativen sind organisiert in Germany Finance, der Arbeitsgemeinschaft der Finanzplätze. Gemeinsames Ziel ist es, „den Finanzplatz im europäischen und internationalen Kontext zu stärken, ihm ein Gesicht zu geben und Ansprechpartner für Interessenten am Finanzplatz Deutschland aus dem In- und Ausland zu sein. Dies … im engen Schulterschluss mit dem Bundesfinanzministerium und der GTAI.“ Die Sprecherrolle liegt 2023 in Frankfurt (Andreas Glänzel) und turnusgemäß 2024 bei Fin-Connect-NRW.

Mitglieder von Germany Finance sind:

Thematische Schwerpunkte der Finanzplatzinitiativen sind die Transformationsfinanzierung und Sustainable Finance, die Förderung von Innovation und Fintechs, Human Ressources (Attraktivität für Führungs-, Fach- und Nachwuchskräfte) sowie Standortmarketing.

Im September 2023 fand der Kick-Off-Event der Finanzplatz Deutschland Initiative statt, die von der Börsen-Zeitung ins Leben gerufen wurde. Die Initiative soll mit Veranstaltungen bis zum Frühjahr 2025 fortgeführt werden und den Austausch über die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland stärken. Darüber hinaus informieren auch Social-Media-Plattformen regelmäßig über den Finanzplatz, wie die Plattform Finanzplatz Deutschland, und bieten auch Diskussionsmöglichkeiten.

Welche Schritte bedarf es, um den Ausbau zum Finanzökosystem durch Finanzplatzinitiativen weiter zu beschleunigen?

Netzwerke zu einem Ökosystem zu entwickeln bedeutet, dass verschiedene Akteure im Finanzsektor, von Banken über Versicherungen, Börse und Private Equity bis hin zu Fintech-Start-ups, mit der Realwirtschaft, Wissenschaft und dem Staat enger zusammenarbeiten, um Innovationen voranzutreiben, Kapital bereitzustellen und den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erleichtern. Ein ausgebautes Ökosystem kann die Resilienz und Innovationskraft des Finanzplatzes Deutschland stärken.

Als Beispiel sei hier Fin.Connect.NRW genannt, das die Aufgabe hat, das Finanzökosystem auszubauen, insbesondere mit dem Fokus auf der Transformationsfinanzierung. Dazu wird die Finanzplatzinitiative in der Skalierungsphase vom Wirtschaftsministerium NRW mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet und eröffnet ab dem 01. November 2023 eine neue Geschäftsstelle (Kompetenzzentrum, zentrale Anlaufstelle). Für diese anspruchsvolle Aufgabe ist eine fundierte Erfahrung im Bereich von Finanzplatzinitiativen von großem Nutzen, um zeitnah aktiv werden zu können.

Eine Umfrage zeigt, dass große Unternehmen die Chancen der Transformation für ihre Wettbewerbsfähigkeit „auf dem Schirm“ haben. Bei kleinen und mittleren Unternehmen besteht häufig Informationsbedarf, zum Beispiel über die Anwendung von ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe und die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Fin-Connect-NRW hat mit seinen Kooperationspartnern bereits seit 2020 lösungsorientierte Veranstaltungen durchgeführt, um unterschiedliche Akteure übergreifend zusammenzubringen, zu sensibilisieren, praxisnah zu informieren und Wissen zu vermitteln. Der persönliche Austausch und das Networking können zu neuen Lösungen beitragen.

In der Zukunft sollen die Aktivitäten in den Bereichen Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, wissenschaftliche Begleitung und Koordination von Arbeitskreisen intensiviert werden. Ein Lenkungsausschuss sowie spezialisierte thematische Arbeitskreise sollen das Finanzökosystem auf übergreifende Weise vertiefen. Facharbeitsgruppen haben das Ziel, Partner zusammenzuführen, um die Transformationsfinanzierung zu skalieren, die Digitalisierung zu fördern, Expertenwissen für den Transformationsprozess zu vermitteln und die Nachhaltigkeit zu unterstützen. Ein langfristiges Ziel besteht darin, Strukturen zu schaffen, die sich möglichst selbst tragen.

Es wird sich zeigen, wie zeitnah das Konzept umgesetzt werden kann und welche Impulse für den Finanzplatz Deutschland und die Transformationsfinanzierung ab Januar 2024 gegeben werden, wenn die Sprecherrolle für Germany Finance turnusgemäß an Fin-Connect-NRW übergeht.


H.-Joachim Plessentin hat in vier Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen wichtige Impulse und Beiträge zur wirtschaftspolitischen Entwicklung des Landes NRW gegeben und seine Expertise beratend und unterstützend eingebracht. Er koordinierte die Finanzplatzinitiative Fin.Connect.NRW vom 15. Juni 2020  bis zum 31. Juli 2023, war langjähriger Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums NRW sowie zuvor Banker bei der DZ Bank und der KfW (heutige Bezeichnungen), ist Diplom-Betriebswirt und Autor.

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FINANZPLATZ FRANKFURT & FINANZPLATZ DEUTSCHLAND: Rhein-Main-Connection, „Drink doch eine met“, Kölsch versus Äppelwoi & Ganzkörperausschlag (GASTBEITRAG – Dirk Bednarz, Hessen)

Auf Seite 18 im Rhein Main Teil der FAZ vom 5. Oktober 2023 ist unter der Überschrift „Inselbegabung“ folgender Satz zu lesen: „Du, Frankfurt, bist eben, jenseits sinnlicher Erfahrungen in der Apfelweinkneipe oder im Waldstadion, durch und durch eine Stadt des Wortes.

Ist das so? Auf eine Stadt des Wortes wäre ich nicht gekommen. Klar, jetzt kommen die Frankfurt Fans mit Ihrem Dichterfürsten Goethe oder der Philosophentruppe Adorno, Marcuse, Fromm etc. um die Ecke. Dabei reimen die Ultras der Eintracht „Randale, Bambule“ auf Frankfurter Schule. Soviel zum Thema Geist und Wissenschaft.

Dirk Bednarz

Frankfurt ist eine Stadt der Attitüde. In Frankfurt ist man erfolgreich oder mindestens busy. Wenn man aus dem Hauptbahnhof herauskommend sich auf den Weg durch die Kaiserstraße Richtung Bankenviertel macht, bekommt man einen ersten Eindruck. Selbst die in stattlicher Anzahl anwesenden Drogendealer und Ihre Kunden wirken irgendwie gestresst. Von den Finanzleuten ganz zu schweigen. Böse Zungen behaupten, es gäbe eine große Schnittmenge zwischen den erwähnten Gruppen…

Als in Bonn geborener, aber mit deutlichem Bias zur „heiligen Stadt“ Köln bekennender Rheinländer bin ich immer noch am Vergleichen. Als ich 1996 nach Frankfurt kam, dachte ich sofort an Entwicklungshilfe in Sachen Lockerheit und Nachhilfe in guter Laune.

Insbesondere die rheinische Lässigkeit suchte ich vergebens. Zitat Die Welt: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Kölner dazu neigen, Regeln nicht zu ernst zu nehmen. Das hat eine angenehme Seite: Die undeutsche Lässigkeit, um die die Stadt von vielen beneidet wird“.  

Beim Thema Gute Laune wird oft Heinz Schenk als Vorzeige-Frankfurter ins Spiel gebracht. Na ja. Obwohl der in Mainz geboren wurde lasse ich den gelten. Millowitsch, wenn auch Sohn einer Wienerin und eines Mannes aus einer unbedeutenden Stadt, wurde immerhin in Köln geboren. Natürlich muss ich jetzt zum Thema Karneval (nicht Fasching!) kommen. Viele Frankfurter bekommen alleine beim Gedanken an Karneval Ganzköperausschlag und sind außerdem zu beschäftigt (siehe “busy“). In Köln ist es die Fünfte Jahreszeit. Entweder man macht mit oder nimmt Reißaus.

Dabei gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Köln und Frankfurt. Durch die eine Stadt fließt der Rhein, durch die andere immerhin der Main. Die einen haben den Dom, die anderen die Paulskirche. In der einen Stadt spielt der FC, in der anderen die SGE. Zugegebenermaßen waren die Frankfurter in den letzten Jahren sportlich wesentlich erfolgreicher. Glückwunsch! Wenn man sich jedoch die Anzahl der Mitglieder, Anzahl der Fanclubs, Anzahl der Auswärtsfans und nicht zuletzt die ewige Tabelle anschaut: Da liegen die Vereine schon sehr dicht beieinander.

In Köln trinkt man Kölsch. Frisch gezapft aus der Kölschstange. In Frankfurt Äppler. Sauer gespritzt aus dem Gerippten. Beides sehr erfrischend. Übrigens ist man sich einig, dass es kein größeres Trinkglas als 0,5l braucht. Aus dem Eimer (ab 1,0 l) saufen nur Tiere.

Dazu hört man BAP oder die „Föss“ bzw.  die  Rodgau Monotones, Moses P. oder Sabrina Setlur.

In Köln isst man Himmel und Äd und halven Hahn. In Frankfurt Leiterchen und Handkäs mit Musik. Die Klammer zwischen beiden Städten ist der nur mit Masochismus zu ertragende Kellner in den typischen Gasthäusern. Klassische Frage: Was hast Du bestellt? Wasser? Willst Du Dich waschen?

Selbstverständlich hat auch jede der beiden Städte eine „natürliche“ Gegner-Stadt. Namen werden aus Pietätsgründen an dieser Stelle nicht genannt.

Also: Die nördlichste Stadt Italiens (allen Münchnern und Regensburgern rufe ich an dieser Stelle zu: „Tacete a questo punto e dimostrate la leggerezza italiana!“) oder Mainhattan? Bella Figura oder Business Suit? Gönnen können oder ehrgeizig sein?

Beide Städte leben von der hohen Identifikation Ihrer Einwohner mit der jeweiligen Stadt. Beide Städte sind weltoffen und integrieren scheinbar mühelos andere Kulturen ohne die eigene Identität zu vernachlässigen. In beiden Städten kann man „sein Ding“ machen und viele Vorurteile erweisen sich als haltlos. „Alles Geschmackssache“ sagte die Ente und biss in die Seife.

Um den großen deutschen Dichter Wolfgang Niedecken zu zitieren: Ne schöne Jrooß an all die, die unfehlbar sind!


Dirk Bednarz – der Autor lebt und arbeitet in Hessen & liebt das Rheinland.

KÖLN & FOLKLORE:

Ne ahle Mann steiht vür d’r Weetschaffsdür
Dä su jään ens einen drinken dät
Doch hä hät vill zo winnich Jeld
Sulang hä och zällt
En d’r Weetschaff is die Stemmung jroß
Ävver keiner süht dä ahle Mann
Doch do kütt einer met enem Bier
Un sprich en einfach aan
Drink doch eine met, stell dich nit esu aan!
Du steihs he die janze Zick eröm
Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal
Drink doch met un kümmer dich nit dröm
Drink doch eine met, stell dich nit esu aan!
Du steihs he die janze Zick eröm
Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal
Drink doch met un kümmer dich nit dröm
Su mancher sitz vielleich allein zu Hus
Dä su jään ens widder laachen dät
Janz heimlich, do waat hä nur do drop
Dat einer zo im säht
Drink doch eine met, stell dich nit esu aan!
Du steihs he die janze Zick eröm
Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal
Drink doch met un kümmer dich nit dröm
Drink doch eine met, stell dich nit esu aan!
Du steihs he die janze Zick eröm
Häs de och kei Jeld, dat is janz ejal
Drink doch met un kümmer dich nit dröm

(Zitat / Song – Drink doch eine met – DE BLACK FÖÖSS)

FINANZPLATZ FRANKFURT & GEDANKENAUSTAUSCH: Family Offices, London, Assessments, „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein”, Ökosysteme & Lebensqualität (INTERVIEW – David Gamper, LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband)

„Unsere Hauptschwierigkeit bei der Kommunikation ist es, mit Hilfe unserer Vorstellungskraft zu erfassen, wieviel die anderen Leute wissen oder nicht“ (Cyril Northcote Parkinson). Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit David Gamper, Geschäftsführer LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband, über die Vorteile des Fondsstandort Liechtenstein, Family Offices, London-Event, Fondsauflage in Europa und Asien und über die aktuellen internationalen Assessments des Standorts Liechtenstein. Zusätzlich wurde ein kurzer Überblick über die am 8.11.2023 stattfindende Veranstaltung „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“ gegeben, das Gespräch wurde zudem abgerundet durch einige persönliche Anmerkungen von Herrn Gamper zu den weiteren Vorteilen von Liechtenstein (Stichwort: Infrastruktur etc.).

Hill: Sie waren am 12. Oktober in London, um den Fondsstandort Liechtenstein vorzustellen. Was ist Ihnen aufgefallen, was war für die Gäste «neu» oder besonders interessant?

Gamper: Vor allem ist uns die hohe Besucherzahl aufgefallen. Wir hätten niemals erwartet, dass über 100 Personen kommen würden. Die Saalkapazität wurde mehr als vollständig ausgeschöpft. Mehrere Gäste haben uns gegenüber betont, dass sie den Fondsstandort Liechtenstein nun mit einem völlig neuen Blickwinkel sehen. Besonders hervorzuheben, wie auch im Panel diskutiert wurde, ist die Tatsache, dass Liechtenstein den internationalen Regeln entspricht und bei den entsprechenden Assessments so gut abgeschnitten hat.

Hill: Welche Assessments sprechen Sie hier insbesondere an?

Gamper: Es geht um zwei äusserst bedeutsame Assessments. Das erste betrifft das Global Forum der OECD, das von 2020 bis 2022 in allen Ländern durchgeführt wurde, die am Automatischen Informationsaustausch (AIA) teilnehmen. Liechtenstein erhielt die höchstmögliche Bewertung für die Umsetzung des AIA und ist somit vollständig transparent in steuerlichen Angelegenheiten. Das zweite Assessment betrifft das Moneyval Assessment von 2021. Moneyval ist der Expertenausschuss des Europarates, der die Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in den Ländern bewertet, die Mitglieder des Europarates, jedoch nicht Mitglieder der FATF sind. Moneyval verwendet dabei die Standards der FATF und berichtet der FATF über die Ergebnisse. Auch bei diesem Assessment schnitt Liechtenstein hervorragend ab, sogar besser als die Mehrheit der EU-Länder. Dies war für unsere Besucher eine Überraschung.

Nun, um auf Ihre ursprüngliche Frage zurückzukommen: Unsere Besucher waren auch beeindruckt von der Tatsache, dass Liechtenstein hinsichtlich der Anzahl von Fonds in Europa an siebter Stelle steht und in Bezug auf das Wachstum in den letzten sieben bis acht Jahren sogar in den Top 3 liegt. Sie waren besonders angetan von den effizienten Prozessen, die Liechtenstein auszeichnen, sowie von der reibungslosen Kommunikation mit den Behörden. Unsere Gäste konnten dies unmittelbar erleben, da Dr. Reto Degen, Mitglied der Geschäftsleitung der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein, an der Podiumsdiskussion teilnahm und im Anschluss am Empfangsbuffet zur Verfügung stand. Er wird übrigens auch in Frankfurt präsent sein.

David Gamper, LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband
David Gamper, Geschäftsführer des LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband

Die Teilnehmer zeigten zudem großes Interesse an den Vertriebsmöglichkeiten liechtensteinischer Fonds in Europa sowie in Asien. Während Liechtenstein aufgrund seiner Teilnahme am Europäischen Wirtschaftsraum uneingeschränkt Fonds in der gesamten EU vertreiben kann, sind die Möglichkeiten in Asien, mit Ausnahme von Singapur, noch begrenzt. Andererseits weckten die Vorteile Liechtensteins in Bezug auf den Vertrieb in der Schweiz aufgrund der Zoll- und Währungsunion großes Interesse.

Hill: Am 8.11. diesen Jahres präsentiert sich der Fondsstandort unter dem Motto „Finanzplatz Frankfurt trifft Finanzplatz Liechtenstein“. Für wen ist die Veranstaltung in Frankfurt interessant?  

Gamper: Grundsätzlich bietet diese Veranstaltung eine hervorragende Gelegenheit für alle, die ihre Netzwerke in Liechtenstein ausbauen möchten. Besonders spannend ist sie jedoch für Fondsinitiatoren sowie Fondsmanager, die einen Wechsel der Service-KVG bzw. des Fondsdomizils in Betracht ziehen. Liechtenstein spezialisiert sich seit vielen Jahren auf Private Label Fonds von Vermögensverwaltern, Anlageberatern, Family Offices und Fondsboutiquen. Das gesamte Ökosystem ist darauf ausgerichtet und der Erfolg spricht für sich. In den letzten Jahren verzeichneten nur zwei Standorte in Europa ein stärkeres Wachstum in Bezug auf die Anzahl der Fonds als Liechtenstein. Das kleine Land mit seinen knapp 40.000 Einwohnern belegt laut European Fund and Asset Management Association (EFAMA) bereits den siebten Platz im europäischen Ranking. 

Hill: Was darf ein Besucher von der Veranstaltung erwarten?  

Gamper: Unsere Gäste werden sehen wie flexibel, effizient und zügig die Gründung eines Fonds nach europäischem Recht sein kann. Dabei haben sie die Gelegenheit, direkt mit Fondsmanagern in Kontakt zu treten, die bereits erfolgreiche Fonds in Liechtenstein aufgelegt haben. Zusätzlich wird der höchste Verantwortliche für Fondsangelegenheiten bei der Finanzmarktaufsicht anwesend sein, ebenso wie zahlreiche Experten aus der liechtensteinischen Fondsbranche. 

Hill: Welches sind die wesentlichen Vorteile des Fondsstandortes Liechtenstein?  

Gamper: Es gibt zahlreiche Vorteile, von denen einige erst im täglichen Betrieb deutlich werden. Bereits bei der Gründung eines Fonds fällt jedoch auf, wie kurz die Time-to-Market im Vergleich zu anderen Standorten ist. Dies ist auch auf die zügige Zulassung durch die Finanzmarktaufsicht zurückzuführen, die im Durchschnitt nur eine Woche in Anspruch nimmt. Die Kostenstruktur ist ebenfalls äußerst vorteilhaft für Fondsgründer und im Gegensatz zu anderen Cross-Border Domizilen fallen in Liechtenstein keine Steuern auf Fonds an.

Hill: Einmal von Fonds abgesehen, was spricht noch für Liechtenstein?

Gamper: Ich schätze die hohe Lebensqualität hier in Liechtenstein sehr. Beruflich bietet das Land zahlreiche Möglichkeiten, darunter Industriebetriebe, Dienstleister, Tourismus und ein faszinierendes Finanzzentrum. Es zeichnet sich durch wirtschaftliche und politische Stabilität aus. Die Gesundheitsversorgung ist erstklassig, und Erholungsgebiete liegen praktisch vor der Haustür. Unsere Natur ist unberührt, und Sicherheit ist gewährleistet. Die öffentliche Verwaltung ist äußerst effizient, und Liechtenstein weist die geringste Staatsverschuldung in Europa auf. Außerdem finde ich die Umgebung hier sehr reizvoll. Die Bahn, die von Liechtenstein aus leicht mit dem Bus erreichbar ist, hält direkt am Bodensee in Bregenz. Beliebte Urlaubsziele wie St. Moritz, Lech/Arlberg, Laax, Tirol, Südtirol, der Lago Maggiore, der Comer See und der Luganer See sind nicht weit entfernt. Die Metropolen Zürich, München und Mailand sind jeweils in ein bis drei Stunden mit dem Auto erreichbar.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


LAFV LIECHTENSTEINISCHER ANLAGEFONDSVERBAND & FINANZPLATZ FRANKFURT (PRÄSENTATION & PANEL-DISKUSSION)

Am 8. November 2023 findet in Frankfurt die Veranstaltung «Finanzplatz Frankfurt am Main trifft Finanzplatz Liechtenstein» (FONDSSTANDORT) statt. 
Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute wie Vermögensverwalter bzw. Unternehmen, die Fonds lancieren wollen, Family Offices und Berater/Rechtsanwälte im Bereich der FONDSSTRUKTURIERUNG. — Information & Rückfragen „Zielgruppe“: info@markus-hill.com / +49 (0) 163 4616179 & www.lafv.li)

Die Themen:
– Family Offices: Fondsboutiquen & Managerauswahl – Reiner Konrad, CESFi, Senior Advisor Asset Management, FOCAM AG
– Liechtenstein, der Standort für Ihre Private Label Fonds – David Gamper, Geschäftsführer LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband- – Podiumsdiskussion:

  • Dr. Reto Degen, Mitglied der Geschäftsleitung FMA – Finanzmarktaufsicht Liechtenstein
  • Ralph Früh, CEO Früh & Partner Vermögensverwaltung AG
  • Alex Boss, Präsident LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband, CEO Ahead Wealth Solutions
  • Moderation: Markus Hill, Finanzplatz Frankfurt am Main

Als Ehrengast erwarten wir die liechtensteinische Botschafterin in Berlin I. E. Isabel Frommelt-Gottschald.

Vor Ort werden auch viele Experten und Geschäftsführer der liechtensteinischen Fondsbranche sein. So zum Beispiel Alex Boss, Mathias Eggenberger, CFA, Bjoern Kogler, Thomas Marte, Christina Delia Preiner, Wolfdieter Schnee, CAIA, Bruno Schranz, Claudio Tettamanti, Dr. Günter Unterleitner.

INFORMATIONEN: www.lafv.li info@lafv.li

INFORMATION ZUR VERANSTALTUNG IN FRANKFURT (Zielgruppe, Ausrichtung, Anmeldung etc.): info@markus-hill.com

SPONSOREN (Auswahl): Ahead Wealth Solutions Axxion S.A. CAIAC Fund Management GASSER PARTNER Rechtsanwälte Grant Thornton Schweiz/Liechtenstein LGT Private Banking Liechtensteinische Landesbank AG PATRONAS Financial Systems VP Fund Solutions

Fondsstandort Liechtenstein & Fondsauflage:

„Welche Möglichkeiten bietet der Fondsplatz Liechtenstein deutschen Fondsgründern?

  • EU-Pass durch die Mitgliedschaft im EWR
  • Max. Zulassungsdauer von 10 Arbeitstagen bei UCITS Fonds (per Gesetz)
  • Alternative Investment Funds (AIF) müssen der Aufsicht nur angezeigt werden
  • Sehr konkurrenzfähige und kalkulierbare Kosten durch All-in Fees
  • Absolute Steuertransparenz und keine Besteuerung von Fonds in Liechtenstein
  • Hoher Anlegerschutz
  • AAA-Bonität des Landes, keine Staatsschulden
  • Know-how und langjährige Erfahrung im Bereich Private Label Funds
  • Sehr breites Spektrum an möglichen Anlageinstrumenten bei AIF“


LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband: www.lafv.li

Quelle: www.institutional-investment.de


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FINANCIAL CENTRE FRANKFURT & BAD HOMBURG: Family Offices, Economics, ECB, Interest Rates & Capital Markets – PRIVATE WEALTH GERMANY MUNICH FORUM & PRIVATE DEBT INVESTOR GERMANY FORUM (INTERVIEW – Michael Heise, HQ Trust GmbH)

„One should be absolutely wary of predictions, especially those about the future“ (Mark Twain). Markus Hill spoke on behalf of FONDSBOUTIQUEN.DE with Michael Heise, publicist and chief economist of HQ Trust, about the connection between the fields of economics and family office as well as the challenges for investors in the current interest rate environment. Topics addressed included the ECB, interest rate policy, inflation and the implications for capital market returns. These topics, as well as the topic of alternative investments, will also be the focus of discussion this week at the Private Wealth Forum Germany and the Private Debt Investment Forum in Munich.

Hill: As an economist, where do you actually see the connection to the topic of „Family Office & Asset Allocation“?

Heise: Advising families on how to secure and increase their assets is an extremely exciting task. In my view, it is closely linked to global economic developments, which play a major role in determining long-term trends on the financial markets. In this respect, a passion for economics is a good prerequisite for advising family offices. For economists working in the financial business, which has been the case for me since 1995, the special challenge is not only to present academically interesting analyses, but also to generate instructions for action for investors. And they are, as you know, subject to the merciless judgment of the markets. That’s what makes the work so exciting.

Hill: Why do you think the ECB has been so late in responding to inflation?

Heise: The sudden rise in inflation in recent years has surprised the vast majority of forecasters in its rapidity. However, this is no excuse for the central banks. The European Central Bank, in particular, held on to the thesis that the rise in inflation was only temporary for far too long, so it took countermeasures very late. The ECB’s first interest rate hike took place in July 2022, when inflation had already reached almost 9%. How did this late reaction come about? Of course, it can be argued that our forecasting models do not work so well in times of massive shocks such as the COVID pandemic and the Ukraine war. More importantly, the European Central Bank had just revised its strategy in 2021 and a very expansionary policy stance emerged. As late as the end of 2021, the ECB announced a long period of low key interest rates as part of its so-called forward guidance, thus shaping market expectations. This assurance then prevented it from raising interest rates in a timely manner. In doing so, it would have undermined its own announcements.

Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust GmbH

Hill: What’s next for inflation and the ECB’s key interest rate?

Heise: In my estimation, the ECB’s key interest rates will remain at the level they are at now until early summer 2024. In view of the weak economy in the euro zone and the fact that inflation figures are falling, the ECB is unlikely to tighten monetary policy further for the time being. Of course, the decisive factor is the development of inflation. Significantly rising commodity prices or aggressive wage increases could change the picture.

Hill: What are the implications for capital market yields?

Heise: With the current direction of monetary policy, capital market yields are likely to move more or less sideways at current levels. Significant interest rate cuts by the central banks would only be expected in the event of a stronger recession, which most forecasters do not currently see coming. So I don’t think you should position yourself for falling interest rates.

Hill: We had a preliminary discussion about our panel at the Private Wealth Germany Forum in Munich. What other topics are important to you there?

Heise: It will certainly be a very interesting panel. I’m particularly looking forward to discussing different scenarios. What is the likelihood of a recession, a severe economic downturn? A recession scenario would have very different capital market implications. I assume that opinions differ here.

Hill: What additional issues are you currently facing?

Heise: This week is all about alternative investments. On October 18, I will be giving a keynote at the Private Debt Investment Forum 2023 here in Munich. Private debt investments have developed very strongly recently and have attracted high demand. However, they are also affected by macroeconomic developments and risks. There’s a lot to discuss there.

Hill: Thank you very much for talking to us.


Michael Heise has been an independent consultant and publicist since 2020, as well as chief economist of the asset manager HQ Trust GmbH in Bad Homburg. He studied economics at the University of Cologne and earned his doctorate. His professional career led him via the German Council of Economic Experts (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung) and the positions of Chief Economist at DG Bank and DZ Bank to the Allianz Group in Munich. Heise is an honorary professor at Goethe University in Frankfurt.

www.hqtrust.de

www.institutional-investment.de

PRIVATE WEALTH GERMANY MUNICH FORUM (MUNICH, 17.10.2083):

PRIVATE WEALTH, FAMILY OFFICES, ECONOMICS & Finanzplatz Deutschland (München, 17.10.2023) – „Panel Discussion: Fixed Income: Rising Trends Shaping Today’s Landscape Inflation is at its highest rate in four decades. Central Banks may continue to raise rates. Given this precarious moment in time, investors are left wondering if the 60/40 portfolio is still viable, in light of correlations between stocks and bonds. This panel will aim to answer such key questions as: • How much higher will the ECB raise rates and how quickly could they cut rates? • How will the ECB reduce its balance sheet and for how long? • How is liquidity in the bond market and what is the impact on fixed income portfolios? • Could this be a year with bonds and stocks up? How does that affect investing behavior of clients? Moderator: Markus Hill, Managing Director, MH Services – Panelists: Martin Friedrich, Head of Economic & Market Research, Lansdowne Partners Austria – Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust – Timur Shaymardanov, Senior Product Specialist -Xtrackers Index Strategy & Analytics , Xtrackers by DWS – Dr. Wolfgang Bauer, CFA, CAIA, Fund Manager, M&G Investments

The 6th Annual Private Wealth Germany Forum is the region’s leading conference for family offices, high net worth wealth managers and private banks from throughout the region and one of the flagship meetings of our global private wealth series. The forum’s content was developed through hundreds of one-on-one meetings with the HNW family wealth management community and the program’s speaker faculty is primarily comprised of leaders in the sector from across Germany.“ (QUOTE – Markets Group – www.marketsgroup.org Vanessa Orlarey)

https://www.marketsgroup.org/forums/private-wealth-germany-forum-2022

PRIVATE DEBT INVESTOR GERMANY FORUM (MUNICH, 18.10.2023):

“09:00 Keynote: Economist

Factors influencing credit macro conditions.

Dr. Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust/ Macroadvisors”

“On 17-18 October in Munich, the Private Debt Investor Germany Forum will connect the most influential asset allocators and funds from the DACH region and beyond. Over 60 institutional and private investors will come together to meet private debt fund managers and the wider market to learn about the latest trends, explore investment opportunities and decide where to allocate their capital. Attendees will hear from over 70 speakers across the forum and have many opportunities to connect with active investors in Germany, Austria, and Switzerland. Join your peers at the Germany Forum for an unmissable two days of content and networking in the region.

https://www.peievents.com/en/event/pdi-germany-forum/home/


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„Vor Prognosen soll man sich unbedingt hüten, vor allem vor solchen über die Zukunft“ (Mark Twain). Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Michael Heise, Publizist und Chefökonom von HQ Trust, über die Verbindung der Bereiche Ökonomie und Family Office sowie über die  Herausforderungen für Investoren im aktuellen Zinsumfeld. Angesprochen wurden Themen wie EZB, Zinspolitik, Inflation und die Impliktationen für Kapitalmark-Renditen. Diese Themen, wie auch das Thema Alternative Investments, stehen in dieser Woche ebenso im Fokus der Diskussion beim Private Wealth Forum Germany und dem Private Debt Investmentforum in München.

Hill: Wo sehen Sie als Volkswirt eigentlich die Verbindung zu dem Themenkomplex „Family Office & Asset Allocation“?

Heise: Die Beratung von Familien im Hinblick auf die Sicherung und die Mehrung der Vermögen ist eine äußerst spannende Aufgabe. Sie ist aus meiner Sicht aufs Engste mit den globalen volkswirtschaftlichen Entwicklungen verknüpft, die die langfristigen Trends an den Finanzmärkten wesentlich mitbestimmen. Eine Passion für die Ökonomie ist insofern eine gute Voraussetzung, um Family Offices zu beraten. Für die Volkswirte, die im Finanzunternehmen tätig sind, was bei mir seit 1995 der Fall ist, besteht die besondere Herausforderung darin, nicht nur akademisch interessante Analysen vorzulegen, sondern Handlungsanweisungen für Investoren zu generieren. Und die sind, wie man weiß, dem unbarmherzigen Urteil der Märkte ausgesetzt. Das macht die Arbeit so spannend.

Hill: Warum hat die EZB Ihrer Meinung nach so spät auf die Inflation reagiert?

Heise: Der plötzliche Anstieg der Inflation in den letzten Jahren hat in seiner Schnelligkeit die große Mehrheit an Prognostikern überrascht. Das ist allerdings keine Exkulpation für die Notenbanken. Vor allem die Europäische Zentralbank hat viel zu lange an der These festgehalten, dass der Inflationsanstieg nur vorübergehend sei, sie hat deshalb sehr spät Gegenmaßnahmen ergriffen. Die erste Zinserhöhung der EZB fand statt im Juli 2022, als die Inflation bereits fast 9 % erreicht hatte. Wie kam es zu dieser späten Reaktion? Natürlich kann man anführen, dass unsere Prognosemodelle in Zeiten massiver Schocks wie der COVID- Pandemie und des Ukrainekriegs nicht so gut funktionieren. Wichtiger noch ist, dass die europäische Zentralbank gerade im Jahre 2021 ihre Strategie überarbeitet hatte und dabei eine sehr expansive Grundausrichtung herausgekommen ist. Noch Ende 2021 hat die EZB im Rahmen der sogenannten Forward Guidance eine lange Zeit niedriger Leitzinsen angekündigt und damit die Markterwartungen geprägt. Diese Zusicherung hinderte sie dann daran, zeitgerecht die Zinsen zu erhöhen. Sie hätte damit ihre eigenen Ankündigungen unterlaufen.

Michael Heise, Chefökonom bei HQ Trust GmbH
Michael Heise, Chefökonom der HQ Trust GmbH

Hill: Wie geht es weiter mit der Inflation und den Leitzins der EZB?

Heise: Die Leitzinsen der EZB werden sich nach meiner Einschätzung noch bis in den Frühsommer 2024 hinein auf dem jetzt erreichten Niveau bewegen. Angesichts der Konjunkturschwäche im Euroraum und der doch rückläufigen Inflationszahlen dürfte die EZB vorerst keine weitere Straffung der Geldpolitik vornehmen. Entscheidend ist natürlich die Entwicklung der Inflation. Deutlich steigende Rohstoffpreise oder aggressive Lohnerhöhungen könnten das Bild ändern.

Hill: Welche Implikationen hat das für die Kapitalmarkt-Renditen?

Heise: Bei der aktuellen Ausrichtung der Geldpolitik dürften sich die Kapitalmarktrenditen auf den jetzigen Niveaus mehr oder weniger seitwärts bewegen. Deutliche Zinssenkungen der Zentralbanken wären allenfalls bei einer stärkeren Rezession zu erwarten, die die meisten Prognostiker derzeit nicht kommen sehen. Man sollte sich meines Erachtens daher nicht auf sinkende Zinsen hin positionieren.

Hill: Wir hatten eine Vorbesprechung zu unserem Panel beim Private Wealth Germany Forum in München. Welche Themen sind Ihnen dort noch wichtig?

Heise: Es wird sicherlich ein sehr interessantes Panel werden. Ich freue mich vor allem darauf, verschiedene Szenarien zu diskutieren. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, eines kräftigen Wirtschaftsabschwungs? Ein Rezessionsszenario würde ganz andere Kapitalmarktimplikationen haben. Ich nehme an, dass die Meinungen hier auseinandergehen.

Hill: Welche Themen stehen bei Ihnen zusätzlich aktuell an?

Heise: Diese Woche steht im Zeichen der alternativen Investments. Am 18. Oktober nehme ich am Private Debt Investment Forum 2023 hier in München mit einer Keynote teil. Private Debt- Anlagen haben sich zuletzt sehr stark entwickelt und eine hohe Nachfrage auf sich gezogen. Auch sie sind jedoch von den gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und Risiken betroffen. Da gibt es viel zu diskutieren.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch.


Michael Heise ist seit 2020 selbständiger Berater und Publizist sowie Chefökonom des Vermögensverwalters HQ Trust GmbH in Bad Homburg. Er hat an der Universität Köln Volkswirtschaft studiert und promoviert. Sein beruflicher Werdegang führte über den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und die Positionen des Chefvolkswirts bei der DG Bank und der DZ Bank zuletzt zur Allianz Gruppe nach München. Heise ist Honorarprofessor an der Goethe Universität in Frankfurt.

www.institutional-investment.de

PRIVATE WEALTH GERMANY MUNICH FORUM (MUNICH, 17.10.2083):

PRIVATE WEALTH, FAMILY OFFICES, ECONOMICS & Finanzplatz Deutschland (München, 17.10.2023) – „Panel Discussion: Fixed Income: Rising Trends Shaping Today’s Landscape Inflation is at its highest rate in four decades. Central Banks may continue to raise rates. Given this precarious moment in time, investors are left wondering if the 60/40 portfolio is still viable, in light of correlations between stocks and bonds. This panel will aim to answer such key questions as: • How much higher will the ECB raise rates and how quickly could they cut rates? • How will the ECB reduce its balance sheet and for how long? • How is liquidity in the bond market and what is the impact on fixed income portfolios? • Could this be a year with bonds and stocks up? How does that affect investing behavior of clients? Moderator: Markus Hill, Managing Director, MH Services – Panelists: Martin Friedrich, Head of Economic & Market Research, Lansdowne Partners Austria – Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust – Timur Shaymardanov, Senior Product Specialist -Xtrackers Index Strategy & Analytics , Xtrackers by DWS – Dr. Wolfgang Bauer, CFA, CAIA, Fund Manager, M&G Investments

The 6th Annual Private Wealth Germany Forum is the region’s leading conference for family offices, high net worth wealth managers and private banks from throughout the region and one of the flagship meetings of our global private wealth series. The forum’s content was developed through hundreds of one-on-one meetings with the HNW family wealth management community and the program’s speaker faculty is primarily comprised of leaders in the sector from across Germany.“ (QUOTE – Markets Group – www.marketsgroup.org Vanessa Orlarey)

https://www.marketsgroup.org/forums/private-wealth-germany-forum-2022

PRIVATE DEBT INVESTOR GERMANY FORUM (MUNICH, 18.10.2023):

“09:00 Keynote: Economist

Factors influencing credit macro conditions.

Dr. Michael Heise, Chief Economist, HQ Trust/ Macroadvisors”

“On 17-18 October in Munich, the Private Debt Investor Germany Forum will connect the most influential asset allocators and funds from the DACH region and beyond. Over 60 institutional and private investors will come together to meet private debt fund managers and the wider market to learn about the latest trends, explore investment opportunities and decide where to allocate their capital. Attendees will hear from over 70 speakers across the forum and have many opportunities to connect with active investors in Germany, Austria, and Switzerland. Join your peers at the Germany Forum for an unmissable two days of content and networking in the region.

https://www.peievents.com/en/event/pdi-germany-forum/home/

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FRANKFURT & RESEARCH: Investoren-Studie „Immobilien, Alternatives & ESG“ (VIDEO – Panel – TELOS, ARTISICM, BVT HOLDING & MARKUS HILL)

IMMOBILIEN, ALTERNATIVE INVESTMENTS & ESG. Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE & FONDSBOUTIQUEN.DE mit Alexander Scholz (Telos GmbH), Sebastian Thürmer (artis Institutional Capital Management GmbH), Martin Krause (BVT Holding) und Martin Stoß (BVT Holding) über die Ergebnisse der Studie „Präferenzen institutioneller Anleger bei Immobilien und Alternative Investments“. Zum einen wurden die allgemeinen Inhalte und Ergebnisse der Studie zu Immobilien, Alternative Investments und ESG erläutert (Immobilien, Infrastruktur, Erneuerbare Energien etc.), zum anderen wurde intensiv über das Thema Internationalisierung & Asset Allocation diskutiert (Beispiel: US-Immobilien).

INSTITUTIONELLE INVESTOREN wurden auch in diesem Jahr bei dieser Befragung wieder zu folgenden Entwicklungen (Bereiche & Stichworte) befragt: Planung zum Ausbau der Immobilienquote, Nutzungsarten, Allokation, Regionen, Alternative Investments (AI)-Quoten, AI-Segmente, Private Debt, Erneuerbare Energien, Infrastructure Equity, Private Equity, Attraktivität der Asset-Klassen, Bedeutung & Strategie „Nachhaltigkeit“, ESG – Leitfaden & Analyse, Impact Investing, energetische Sanierungsmaßnahmen bei Immobilien.

INFORMATION: www.telos.de (Alexander Scholz), www.artis-icm.de (Sebastian Thürmer), www.bvt.de (Martin Krause & Martin Stoß)

Rückfragen zur Studie (Zusammenfassung, Zusatzinformationen, PDF etc.): info@markus-hill.com

INTERVIEWS:

Martin Krause (BVT Holding) auf www.fondsboutiquen.de:

Sebastian Thürmer artis Institutional Capital Management GmbH) auf www.fondsboutiquen.de:

Alexander Scholz (Telos GmbH) auf www.fondsboutiquen.de:

FRANKFURT & NETWORKING: P5 THE PROPERTY KONGRESS – Inflation, Immobilien, Alternative Investments, ESG, Family Offices, Proptech & “Frankfurter Junge” – P5 THE PROPERTY CONGRESS, Frankfurt, 6.7. – 7.7.2023 (INTERVIEW – Dr. Dominik Benner, Benner Holding GmbH)

„Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen – man muss auch tun“ (Johann Wolfang von Goethe) – Markus Hill sprach für FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE mit Dr. Dominik Benner, CEO der Benner Holding GmbH, über den am 6.7. 7.7.2023 in Frankfurt stattfindenden P5 THE PROPERTY CONGRESS. Geschichte, Motivation und ausgewählte Programmpunkte werden angesprochen. „Beyond Crisis“ lautet das aktuelle Motto. Die Immobilienbranche erhält ein neues Forum für den fachlichen Gedankenaustausch – Knowhow, Workshops, Vorträge und Networking – die Mainmetropole unterstreicht wieder ihre Bedeutung als zentraler „Info-Hub“ in Deutschland für die Branche. Immobilien, Makroausblick (Hans Werner Sinn) und Herausforderungen für Family Offices und institutionelle Investoren werden zusätzlich in einer Paneldiskussion thematisiert.

Hill: Sie veranstalten in Frankfurt am 6.7. bis 7.7.2023 die Veranstaltung P5 THE PROPERTY KONGRESS. Wie kam es zu der Idee für die Veranstaltung, welche Denke steht hinter Ihrem Konzept?

Benner: Der Ursprung ist unser Magazin THE PROPERTY: Hier sind wir vor zwei Jahren gestartet, inzwischen haben wir 10.000 Leser und das Magazin ist bundesweit bekannt. Um es live erlebbar zu machen, kam in 2022 ein Podcast, bei dem wir alle zwei Wochen die Bosse der Immobilienwirtschaft im Podcast interviewen. Und als dritte Stufe kam die Idee, nach Magazin und Podcast nun eine Konferenz zu starten. Nicht als Messe und nicht als Kaminabend, sondern als cooles Konferenzformat, wo man echt etwas beruflich mitnehmen kann.

Hill: Hans Werner Sinn wird über das Thema Inflation und Immobilien sprechen. Wir haben ein Panel danach, bei dem dieses Thema durch die Brille der Praxis betrachtet und diskutiert wird. Wo sehen Sie die Herausforderungen für Immobilieninvestoren in den nächsten Jahren?

Benner: Die Zinskurve wird länger oben bleiben als gedacht, die Preise fallen noch etwas. Aber was wirklich kritisch ist sind zwei Dinge: Der massive Leerstand bei Büros und Handel, der massive Abwertungen zur Folge haben wird. Und zweitens das Thema Sanierungszwang, denn egal ob auf EU-Ebene oder durch Herrn Habeck, hier kommen große Aufgaben und Unsicherheiten auf die Branche zu. Und Unsicherheiten sind bekanntlich Gift für Investoren, was sich dann auch auf den Neubau auswirkt, der faktisch nicht mehr stattfindet, egal was sich die Regierung wünscht.

Dominik Benner, Benner Holding GmbH
Dr. Dominik Benner, Benner Holding GmbH

Hill: Über welche weiteren Themen kann man sich im Juli freuen?

Benner: Wir haben hier ganz stark den Fokus auf ESG, Proptech, Bestand & Bau sowie Finanzierung gelegt. Immer mit dem Motto der Konferenz: „Beyond Crisis“. Denn wir möchten nicht Trübsal blasen, sondern schauen, wie man in der Krise als Gewinner hervorgehen kann. Und hier haben wir top Referenten, exzellente Workshops und umfangreiches Networking für unsere Teilnehmer. Und einige Überraschungen platzieren wir vor Ort.

Hill: Sie haben Frankfurt als Veranstaltungsort ausgewählt. Was gefällt Ihnen an dieser Stadt besonders?

Benner: Ich bin gefühlt ein Frankfurter Junge, so dass ich mich immer gewundert habe, warum ausgerechnet in dieser klasse Stadt kein relevantes Immobilienformat stattfindet. Daher haben wir uns bewusst für Frankfurt entschieden, um dort das größte Immobilienevent umzusetzen. Und da Frankfurt in der Mitte von Deutschland ist und sehr internationale Player hat, passt dies sehr gut zu unserem P5 Kongress.

Hill: Wenn Sie sich gerade nicht mit Plattformen und Immobilien beschäftigen – was macht Dr. Dominik Benner, um den Kopf frei zu bekommen?

Benner: Ich habe inzwischen drei kleine Kinder, die mir oft kurze Nächte bereiten (lacht), aber auch viel Kraft geben. Und da wir neben Immobilien auch viel Handel sowie Gastronomie haben, gibt es genug, was wir mit unserer Familie gemeinsam am Wochenende machen können. Die Kinder lieben inzwischen diese Vielfalt unserer Gruppe, auch wenn sie oft nicht verstehen, wie was zusammenhängt.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Immobilien, Alternative Investments und ESG – ich freue mich auf unsere Diskussionsrunde mit Ihnen in Frankfurt!


Dr. Dominik Benner, Benner Holding GmbH – Als Geschäftsführender Gesellschafter leitet Dr. Dominik Benner das Unternehmen und die Beteiligungen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (Bachelor, Master), Schweiz, sowie am Insead Fontaineblau und San Diego erhielt Dr. Benner die Promotion als Dr. oec. HSG. Nach verschiedenen Führungspositionen und Prokura bei Bilfinger Berger wurde Herr Dr. Benner 2011 zum Geschäftsführer innerhalb der juwi-Gruppe berufen und bekleidete dort mehrere Führungs- und Projektpositionen. Seit 2014 ist Dr. Dominik Benner Geschäftsführender Gesellschafter der Holding sowie der Beteiligungen. Weiter ist er Beiratsmitglied in mehreren Gesellschaften.

  1. P5 THE PROPERTY CONGRESS: „Die neue Plattform der Immobilienbranche. Der Anstoß für etwas Neues: Es gibt zahlreiche gute Immobilienveranstaltungen, doch sind sie entweder nur auf bestimmte Teile der Branche, lokal oder zum politischen Austausch fokussiert. Es fehlte eine neue Kommunikationsplattform mit einem Groß-Kongress. Deshalb haben wir uns als Immobilieninvestoren aus den Bereichen private und institutionelle Anleger, Family Offices sowie Projektentwicklungen zusammengetan und die Idee zum P5 Property Kongress entwickelt.Dabei steht P für Property und 5 für die Themenschwerpunkte Bestandsimmobilien, ESG, Finanzierung, Bau und PropTech.“ (PROGRAMM, THEMEN & KÖPFE P5 THE PROPERTY CONGRESS: http://www.P5.immo
  2. P5 THE PROPERTY CONGRESS: Paneldiskussion – „Immobilien, Alternative Investments und ESG – Herausforderungen für Family Offices & institutionelle Investoren in 2023“ (11.10 – 11.50 Uhr, 7.7.2023) – Panelisten: Dr. Dominik Benner (Benner Holding GmbH), Florian Schmitt (VBG Invest AG), Jan Paul Becker (Jan Paul Becker Institut GmbH), Alexander Scholz (Telos GmbH) – Moderation: Markus Hill (FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE)
  3. P5 THE PROPERTY CONGRESS (BEYOND BORDERS – 2023 – Gastland Türkei): „Mit der Initiative ‚Beyond Borders‘ wollen wir über die Grenzen hinausdenken. Eine erfolgreiche Networking-Plattform wie der P5 Property Kongress dient als Brücke zwischen den Branchen, national und international und genau das repräsentiert ‚Beyond Borders‘. Deshalb haben wir Unternehmer, Projektentwickler, Family Offices und weitere Teilnehmer aus der Immobilienbranche der Türkei zu uns eingeladen. Deutschland und die Türkei verbinden besonders vielfältige und kulturelle Beziehungen. Diese sind geprägt von einer bereits seit mehreren Jahrzehnten existierenden Freundschaft und wirtschaftlichen Verbundenheit, die sich im Laufe der Jahre weiter verstärkt und intensiviert hat.  Zudem zählen türkische Immobilieninvestoren bereits seit einigen Jahren zu den besonders aktiven ausländischen Investoren in Deutschland. Interessante Projekte, innovative Baumethoden, der Austausch von Fachkräften und Investitionsmöglichkeiten sowie kritische Diskussionen über die aktuellen Entwicklungen nach der Wahl in der Türkei erwarten die Besucher des P5 Property Kongresses.“ (ORGANISATION & LEITUNG: Yusuf Tüm, Tüm Holding – www.p5.immo)

Foto: www.istock.com/jotily

FRANKFURT & NETWORKING: P5 THE PROPERTY CONGRESS (Dr. Dominik Benner, Benner Holding GmbH) – USA, Immobilien & Risikomanagement (Martin Stoß, BVT Holding), ‚Podcast ante portas‘ – Family Offices & FUNDFORUM INTERNATIONAL (LINKEDIN & MORE)

1. P5 THE PROPERTY CONGRESS: „Die neue Plattform der Immobilienbranche. Der Anstoß für etwas Neues: Es gibt zahlreiche gute Immobilienveranstaltungen, doch sind sie entweder nur auf bestimmte Teile der Branche, lokal oder zum politischen Austausch fokussiert. Es fehlte eine neue Kommunikationsplattform mit einem Groß-Kongress. Deshalb haben wir uns als Immobilieninvestoren aus den Bereichen private und institutionelle Anleger, Family Offices sowie Projektentwicklungen zusammengetan und die Idee zum P5 Property Kongress entwickelt.Dabei steht P für Property und 5 für die Themenschwerpunkte Bestandsimmobilien, ESG, Finanzierung, Bau und PropTech.“ (PROGRAMM, THEMEN & KÖPFE P5 THE PROPERTY CONGRESS: www.p5.immo)

P5 THE PROPERTY CONGRESS: Paneldiskussion – „Immobilien, Alternative Investments und ESG – Herausforderungen für Family Offices & institutionelle Investoren in 2023“ (11.10 – 11.50 Uhr, 7.7.2023) – Panelisten: Dr. Dominik Benner (Benner Holding GmbH), Florian Schmitt (VBG Invest AG), Jan Paul Becker (Jan Paul Becker Institut GmbH), Alexander Scholz (Telos GmbH) – Moderation: Markus Hill – www.finanzplatz-frankfurt-main.de & www.fondsboutiquen.de

P5 THE PROPERTY CONGRESS (BEYOND BORDERS – 2023 – Gastland Türkei): „Mit der Initiative ‚Beyond Borders‘ wollen wir über die Grenzen hinausdenken. Eine erfolgreiche Networking-Plattform wie der P5 Property Kongress dient als Brücke zwischen den Branchen, national und international und genau das repräsentiert ‚Beyond Borders‘. Deshalb haben wir Unternehmer, Projektentwickler, Family Offices und weitere Teilnehmer aus der Immobilienbranche der Türkei zu uns eingeladen. Deutschland und die Türkei verbinden besonders vielfältige und kulturelle Beziehungen. Diese sind geprägt von einer bereits seit mehreren Jahrzehnten existierenden Freundschaft und wirtschaftlichen Verbundenheit, die sich im Laufe der Jahre weiter verstärkt und intensiviert hat.  Zudem zählen türkische Immobilieninvestoren bereits seit einigen Jahren zu den besonders aktiven ausländischen Investoren in Deutschland. Interessante Projekte, innovative Baumethoden, der Austausch von Fachkräften und Investitionsmöglichkeiten sowie kritische Diskussionen über die aktuellen Entwicklungen nach der Wahl in der Türkei erwarten die Besucher des P5 Property Kongresses.“ (ORGANISATION & LEITUNG: Yusuf Tüm, Tüm Holding – www.p5.immo)

2. „Sind die USA ein interessanter Standort für Sachwertanlagen?“ (Interview, April 2023, www.fondsexlusiv.de)

Vier Fragen an Martin Stoß, Geschäftsführer Immobilien USA der BVT Holding, München (Zitat):

„Wie sieht die BVT-Investitionsstrategie aus? — Worauf legen Sie Wert bei der Standortwahl? — Wie versuchen Sie das Risiko von Fehlentscheidungen beim Investitionsprozess zu begrenzen? — Was bedeutet dieses Vorgehen für Laufzeit und Ertrag des deutschen Investors?“ & „Martin Stoß verantwortet als Geschäftsführer für US-Immobilien der BVT Holding die Segmente Portfoliomanagement, Fondskonzeption und Investmentstrategie. Stoß verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im internationalen Portfoliomanagement (USA, Asien und Europa) sowie im Bereich Transaktionen aus seiner Zeit bei der Deutschen Bank und PGIM.“

Link zum Interview „USA & REAL ASSETS” – www.fondsexklusiv.de & www.bvt.de

Vielleicht auch interessant (Juni 2023, ZUSATZINFO FOLGT – Investoren-Studie) – Interview (Podcast) zum Thema „Immobilien, Alternative Investments & ESG“: Diskussion mit Martin Krause & Martin Stoß (BVT Holding), Sebastian Thürmer (artis Institutional Capital), Alexander Scholz (TELOS) – Moderation: Markus Hill – www.finanzplatz-frankfurt-main.de & www.fondsboutiquen.de

3. FAMILY OFFICES & RESEARCH: „What‘s on the mind of family offices around the globe? What shifts are they planning in their strategic asset allocation? Find out in the world’s most comprehensive survey of its kind. In its latest edition the Global Family Office Report focuses on 230 of the world’s largest single family offices and covers a total net worth of USD 495.8 billion, with the individual families’ net worth averaging USD 2.2 billion.“ – SURVEY (SECTIONS): Asset allocation and portfolio diversification – Private equity, private debt and hedge funds – Real estate – Professionalization – Costs and staffing – Regional spotlights – Some facts about our report (QUOTE UBS – INFORMATION & DOWNLOAD – SURVEY „Global Family Office Report 2023“: https://lnkd.in/e-wTaJAa – www.ubs.com)

LINK “MARKUS HILL & LINKEDIN – FINANZPLATZ FRANKFURT, FONDSBOUTIQUEN, FAMILY OFFICES & MORE”

Stichworte – LINKEDIN-Kanäle: Finanzplatz Frankfurt, Finanzplatz Schweiz, Finanzplatz Liechtenstein, Finanzplatz Österreich, Fondsboutiquen, Private Label Fonds, Fund Boutiques, Cat Bonds, Investing in India

Input, Ideen & Anregungen zu den oben genannten Themenkreisen sind willkommen:

info@markus-hill.com & +49 (0) 1634616179

4. Finanzplatz Frankfurt am Main & FINANZPLATZ ÖSTERREICH meet Finanzplatz Monaco – FAMILY OFFICE, FAMILY BUSINESS, HOLDING & FO-PANEL DISCUSSION (FUNDFORUM INTERNATIONAL – 27/6/2023): „Die Zahl der Family Offices steigt in Deutschland. Diese beteiligen sich vielfach wieder an anderen Unternehmen. Wie Holding und Family Office unter einem Dach funktionieren kann, dazu 3 Fragen an Florian Schmitt“: Sie leiten mit Ihrem Cousin die unternehmerischen Gesamtaktivitäten Ihrer Holding, die u.a. zwei mittelständische Unternehmen beinhaltet, als eine Form von inhabergeführtem Family Office. Wie fing das denn an? — Worauf kommt es an beim Eigen-Management eines nicht gerade kleinen Family Offices? Wie sieht Ihre Strategie aus? — Was sind dabei die größten Herausforderungen aktuell? (Zitat – www.fyb.de)
VERANSTALTUNG – FAMILY OFFICE-PANEL (27/6/2023): „Challenges for family offices in 2023 – Asset allocation and fund selection in times of rising interest rates – Family offices and perspectives on liquid versus non-liquid investments, private markets, ESG and more.“ – PANELISTS: Florian Schmitt, Head, Schmitt Family Office – VBG Invest AG (Finanzplatz Frankfurt & Fulda) – Dr. Demir BektićFINVIA (Finanzplatz Frankfurt) – Martin Friedrich, CIO, Lansdowne Partners Austria (Ex-Finanzplatz Frankfurt – Bad Homburg, aktuell: FINANZPLATZ ÖSTERREICH) – MODERATOR: Markus Hill (IMpower Incorporating FundForum – INFORMATION „FUNDFORUM INTERNATIONAL 2023 in MONACO – ASSET MANAGEMENT & MORE: www.informaconnect.com Jenny Adams): 
LINK ZUM INTERVIEW “Vom Familienunternehmen zur Holding mit Family Office“ – www.fyb.de

FUNDFORUM INTERNATIONAL & INFORMA (Zitat)

„Join 1400+ of the world’s most influential asset and wealth managers. Access a range of partnership-building and learning opportunities. Key topics include appropriate growth strategies for your business, the future of wealth management, customer alignment and digital transformation, the rise of ETFs and illiquid investment solutions, asset allocation, tokenisation, data and  technology, fund selection, and much more. Leading companies confirmed to speak so far include , EdmCapital Group, Amundi, LGIM, Invesco, PIMCO, GSAM, Citi, BNY Mellon, Nikko AM, Principal Asset Management, Hamilton Lane, Allfunds, Northern Trust, Nordea, Columbia Threadneedle Investments, Ninety One, Neuberger Berman, Universal Investment, Edmond de Rothschild and many more. There is no other place where you will hear from so many top asset and wealth management firm leaders.“: 
LINK zum Programm „FUNDFORUM INTERNATIONAL – MONACO“ — 27.6. –  28.6.2023

5. Frankfurt ist immer eine Reise wert. Die Stadt bietet Finanzen, Kultur und weit mehr! (Input, Ideen und weitere Hinweise zum Themenkreis „Frankfurt & more“ sind immer willkommen: info@markus-hill.com).

FRANKFURT & LIEBE AUF DEN ZWEITEN BLICK: „Die Mär vom öden Ort hält sich hartnäckig: ‚Frankfurt ist halb so groß und doppelt so tot wie der Friedhof von Manhattan‘, macht es in London nach dem Brexit-Referendum bösartig die Runde. Ein längst überwunden geglaubtes Klischee über die Stadt am Main lebt plötzlich wieder auf. Zugegeben: Die enorme Lebensqualität von Frankfurt erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Dem, der sich auf die Stadt einlässt. Hierbleibt. Meist gezwungenermaßen. Denn wer zieht schon freiwillig nach Frankfurt am Main – so wie man nach Berlin geht oder sich in München niederlässt? Nach Frankfurt am Main kommt man aus Zufall oder um Geld zu verdienen. So unromantisch fängt es an. Doch ist der erste Schock überwunden, spüren die meisten: In der Stadt am Main kann man nicht nur arbeiten, sondern auch leben. Und weinen Frankfurt plötzlich Krokodilstränen nach, wenn die nächste Versetzung ansteht. Denn Frankfurt ist längst nicht mehr ‚unbewohnbar wie der Mond‘. Es ist überschaubar. Eine Stadt der kurzen Wege. Grün. Familienfreundlich. Liebenswert. Frankfurt – das ist Liebe auf den zweiten Blick.“ (Zitat / Buch Matthias Arning – FRANKFURT FÜR ANFÄNGER – INFORMATION „LITERATUR ÜBER FRANKFURT“: https://lnkd.in/dbQHgH3)

LINK ZUM BEITRAG AUF FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN (LINKEDIN)

www.frankfurteransichten.net

6. FINANZPLATZ FRANKFURT, ASSET MANAGEMENT & KULTUR: Freitags gibt’s was auf die Ohren (INTERVIEW – Oliver S. Bauer, Allianz Global Investors)

Was Musik am Freitag mit Social Selling zu tun hat? So einiges, findet Oliver S. Bauer, Social Selling Program Manager bei Allianz Global Investors in Frankfurt am Main.Ein Gespräch über Netzwerken 4.0, das Touchpoint-Puzzle, die Frage der Messbarkeit – und natürlich Musik. Aufgezeichnet von Markus Hill, Finanzplatz Frankfurt.

LINK ZUM INTERVIEW „FREITAG GIBT’S WAS AUF DIE OHREN“ (Oliver Bauer & Markus Hill)

7. FINANZPLATZ FRANKFURT: Family Office, Familie Governance und Mittelstand – Airport, Digitalisierung & Gedankenaustausch (DISKUSSION – Dominik von Eynern & Oliver Staudt, DECOMPLEX – Markus Hill)

Frankfurt, Family Offices, Family Governance und Mittelstand – diese Themen boten Anlass für eine interessante Diskussion im Airport Club in Frankfurt.  Was ist ein Family Office, was bedeutet Family Governance? Wo besteht hier die Schnittstelle zu Themen wie Behavioral Finance, Think Tank und Digitalisierung? Weitere Schlagworte des Gedankenaustausches in der Mainmetropole waren: Wissensmanagement, Social Infrastructure, Networking, Unternehmensnachfolge, Compliance und die Herausforderungen für ein „Expert Venture“ in 2023 (Gründung, Investition, Co-Investing etc.).

LINK ZUM VIDEO „Family Office, Family Governance & Mittelstand”

www.fondsboutiquen.de

8. FRANKFURT & COMMUNITIES: Frankfurt, Zürich, Networking & «Ich spreche auch jeden Tag mit meinen Kakteen» (INTERVIEW – Thomas Caduff, FUNDPLAT.COM)

„Ich bin überzeugt, dass etwa die Hälfte dessen, was erfolgreiche Unternehmer von nicht erfolgreichen unterscheidet, reine Ausdauer ist“ (Steve Jobs). Markus Hill sprach für FONDSBOUTIQUEN.DE mit Thomas Caduff, CEO der Fundplat GmbH in Zürich, über Frankfurt und Zürich, die Leidenschaft für Networking, seine Freude an Menschen und seinen gelegentlichen „Gedankenaustausch“ mit Haustieren. Ergänzt werden seine Ausführungen durch Informationen zu Themen wie Geschäftsmodell, Medien, Interviews, Newsletter und Heimatliebe.

LINK „INTERVIEW THOMAS CADUFF & MARKUS HILL – FINANZPLATZ FRANKFURT“

www.fundplat.com

PS: Thomas Caduff wird auch in 2023 immer wieder einmal in Frankfurt sein und gerne die FINANZPLATZ SCHWEIZ, FINANZPLATZ FRANKFURT und Finanzplatz London „unterstreichen“. SHAKE HANDS & MORE!

9. FONDSBOUTIQUEN.DE & FINANZPLATZ-FRANKFURT-MAIN.DE

a) Unabhängige Asset Manager (Fondsboutiquen) erfreuen sich einer großen Beliebtheit bei privaten und institutionellen Investoren. Unabhängig von der jeweiligen Asset-Klasse (Aktien, Renten, Immobilien etc.) und von der Produktverpackung (Publikumsfonds, Spezialfonds, AIF) punkten die stark unternehmerisch geprägten Asset Manager durch Unabhängigkeit (U), Spezialisierung (S) und Authentizität (A). Zumeist liegt keine Konzernbindung vor, man konzentriert sich auf eine beziehungsweise wenige Asset-Klassen, man hat Skin-in-the-Game: Authentizität bedeutet hier, dass viele dieser eigentümergeführten Häuser die Fonds (Private Label Fonds) mit eigenem Geld starten und dass die Unternehmer (Fondsinitiatoren) für Ihre Sache „brennen“. Die unabhängige Seite www.fondsboutiquen.de diskutiert mit Freude die oben genannten Themenfelder und ist für Input, Ideen und Anregungen in diesem Marktsegment dankbar: www.fondsboutiquen.de / redaktion@fondsboutiquen.de & FONDSBOUTIQUEN-KANAL (LINKEDIN) & FONDSBOUTIQUEN-KANAL (YOUTUBE)

b) FRANKFURT AM MAIN bietet als Stadt immer wieder genügend Anlass zu Reibung und Politur. Einerseits wird vor dem Hintergrund von Themen wie Brexit, EZB-Politik und Finanzindustrie die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes in den Vordergrund gestellt, andererseits wird der Stadt oft zu Unrecht eine mangelnde Attraktivität in den Bereichen wie Kultur und Lebensqualität unterstellt. Kontroverse Ansichten laden zum Dialog ein, so weit so gut. Unbestritten sind die Qualitäten Frankfurts als zentraler Standort und Multiplikator, wenn es um Themen wie Finanzkommunikation und Finanzindustrie-Events geht. Neben bekannten Formaten wie BVI Asset Management Konferenz, Institutional Money Congress oder Formaten wie Deutsches Eigenkapitalforum gibt es eine Vielzahl weniger bekannter, kleinerer Veranstaltungen. www.finanzplatz-frankfurt-main.de / redaktion@finanzplatz-frankfurt-main.de & FINANZPLATZ-FRANKFURT-AM-MAIN-KANAL (LINKEDIN)

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FRANKFURT & KNOWHOW: Family Office und Freude, Portfoliomanagement, Managerselektion & FundForum International in Monaco (Interview – Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA)

„Wenn du liebst, was du tust, wirst Du nie mehr in Deinem Leben arbeiten!“ (Konfuzius). Markus Hill* sprach für FINANZPLATZ FRANKFURT MAIN mit Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA, über Themen wie „Family Office & Freude“, Fondsselektion, Real Assets, Geopolitik und Portfolio Management. Themen wie eine Professur für Finance, Networking am Finanzplatz Frankfurt und ein Family Office-Panel beim FundForum International in Monaco wurden ebenso angesprochen wie die aktuelle Positionierung bei ausgewählten Asset-Klassen und der „Platz am Tisch“.

Hill: Welchen Bereich betreuen Sie aktuell, für welche Themen begeistern Sie sich und wie hat dieses Interesse zu einer Tätigkeit im Bereich Family Offices geführt?

Bektić: Ich verantworte bei FINVIA das Portfoliomanagement und bin Mitglied des Investmentkomitees. Bevor ich zu FINVIA kam, hatte ich diverse leitende Positionen im institutionellen Asset Management sowie Hedge Fund Management inne. Dazu bin ich außerplanmäßiger Professor für Finance an der International University of Monaco und unabhängiger Experte im Gremium des Bundesverbandes Alternative Investment e.V. (BAI) zur Vergabe des jährlichen BAI-Wissenschaftspreises. Nach meinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim habe ich über faktorbasierte Investmentstrategien an der Technischen Universität Darmstadt promoviert. Die Professionalisierung und Institutionalisierung von zum Beispiel Vermögenscontrolling, Reporting, Qualität der Analyse und Beratung hat in den letzten Jahren maßgeblich zur Verschmelzung zwischen dem Asset Management und Wealth Management beigetragen. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis der zunehmenden Komplexität von Finanzmärkten und der wachsenden Nachfrage von Kunden nach integrierten Lösungen, die ihre Anlagebedürfnisse und ihre breiteren Finanzziele berücksichtigen. Zudem gibt es mehrere Gründe, warum das Wealth Management schon immer einen besonderen Charme hatte: Im Wealth Management geht es oft darum, persönliche Beziehungen zu Kunden aufzubauen und zu pflegen. Für mich persönlich stellt dies eine sehr befriedigende Art der Arbeit dar, die mehr persönliche Interaktion und Kundenbindung erfordert. Darüber hinaus ist eine ganzheitliche und breitere Palette von Finanzdienstleistungen verfügbar, denn es geht nicht nur um die reine Anlageberatung. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass meine bisherigen Erfahrungen im institutionellen Asset Management sowie Hedge Fund Management eine wertvolle Bereicherung auch in der Wealth Management Welt sind. Gerade durch die angesprochene Verschmelzung wird der Übergang in ein paar Jahren nahtlos sein. Ich muss jedoch gestehen, dass insbesondere das Team, das Start-Up Flair sowie das klare Bekenntnis zu digitalen Technologien für mich am Ende ausschlaggebend waren.

Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA
Prof. Dr. Demir Bektić, FINVIA

Hill: Was genau macht FINVIA?

Bektić: FINVIA, als Multi Family Office, vereint exzellente Beratung und bewährte Family Office Leistungen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien. Gleichzeitig verfolgt FINVIA einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Anliegen der Kunden hinsichtlich ihres Vermögens berücksichtigt – und ihnen Zugang zu allen Anlageklassen, auch im Bereich alternativer Assets, ermöglicht. Wir verfolgen einen unabhängigen Ansatz und sind nicht an bestimmte Finanzprodukte oder -anbieter gebunden. Stattdessen legen wir Wert auf eine umfassende Analyse der Kundenbedürfnisse und eine maßgeschneiderte Beratung, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Neben dem traditionellen Leistungsspektrum eines Family Office, bieten wir, parallel zu den Bereichen wie zum Beispiel Real Estate oder Private Equity, auf der liquiden Seite eine eigene Vermögensverwaltung an. Hierbei stellen wir unseren Mandaten drei Lösungen auf der Aktien- sowie eine auf der Anleihen-Seite zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir auch die klassische Selektion von externen Vermögensverwaltern beziehungsweise Fonds an, sowie seit diesem Jahr auch die Möglichkeit in Hedgefonds zu investieren.

Hill: Welche Themen schauen Sie sich derzeit genauer an?  

Bektić: Aktuell beschäftigen wir uns mit etlichen Fragestellungen. Hier alles konkret zu beleuchten, würde definitiv den Rahmen sprengen. Daher würde ich hier in Stichpunkten die wichtigsten Themen nennen. Wenn es um die liquide Seite geht, ist bei uns aktuell das Thema Gold im Fokus. Auch Aktien sind nach wie vor interessant, obwohl wir hier vor kurzem eine defensivere Ausrichtung implementiert haben und uns derzeit insb. auf die Sektoren Gesundheit und Basiskonsum konzentrieren. Bei der regionalen Ausrichtung präferieren wir Europa sowie Japan im Gegensatz zu den USA. Bei Anleihen bevorzugen wir nach wie vor inflationsgeschützte Papiere. Durch die gestiegenen Zinsen, in Kombination mit einer inversen Zinsstrukturkurve, sind auch Termingelder wieder attraktiv geworden. Von Themenprodukten halten wir zurzeit eher wenig. Bei den übergeordneten Themen schauen wir derzeit sehr genau auf Hedgefonds sowie Faktor-Investing im Allgemeinen. Gerade mit Hinblick auf Faktoren (häufig auch Stile oder Risikoprämien genannt) versprechen wir uns viel. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine umfassende und detaillierte Kenntnis der verschiedenen Faktoren zu haben, die die Märkte antreiben. Durch eine sorgfältige Analyse der verschiedenen Faktoren können wir Portfolios noch besser optimieren und nach Ihren individuellen Zielen ausrichten. Dies führt einerseits dazu, die Kosten zu senken und die Effizienz des Anlageprozesses zu steigern sowie diesen zu rationalisieren. Wir sind zuversichtlich, dass die Identifizierung von Faktoren ein wesentlicher Bestandteil unserer Anlagestrategie sein wird und uns dabei helfen wird, die Ertragserwartungen aber auch Risiken noch besser zu steuern. Über diese aber auch andere interessante Themen spreche ich regelmäßig bei diversen Veranstaltungen. Gerne würde ich hier insbesondere zwei Event-Formate hervorheben: Zum einen bei „Platz am Tisch“, die eine gemeinnützige Organisation ist, welche sich für Diversität und Chancengleichheit bei Jugendlichen einsetzt und nicht nur aufgrund meiner persönlichen Herkunft eine Herzensangelegenheit ist. Zum anderen beim Fund Forum in meiner zweiten Heimat Monaco, welches eine exklusive Opportunität bietet die weltweit führenden Investmenthäuser an einem Ort zu treffen und sich mit den Leadern der Branche auszutauschen. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Gedankenaustausch am 27. Juni bei unserem Family Office-Panel zum Themenfeld „Herausforderungen für Family Offices 2023“ und bin auf Ihre Fragen gespannt. Es hat mich übrigens besonders gefreut, dass ich meine beiden anderen Gesprächspartner des Panels, Martin Friedrich (Lansdowne Partners Austria GmbH) und Florian Schmitt (VBG Invest AG), schon im Vorfeld schon einmal persönlich kennengelernt habe.

Hill: Welche Themen stehen außerdem bei Ihnen auf der Agenda für 2023?

Bektić: Die Themen, die uns im Jahr 2023 aber auch darüber hinaus beschäftigen sind vielfältig. Als Family Office investieren wir langfristig und denken daher in Dekaden. Grundsätzlich klassifizieren wir säkulare Trends in fünf Themengebiete: Geopolitik, Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie und Kapitalmarkt. So sind beim Thema Geopolitik zum Beispiel eine multipolare Welt oder die Deglobalisierung im Fokus. Beim Thema Gesellschaft geht es zum Beispiel um Themen wie Nachhaltigkeit oder die Demographie-Wende. Wenn es um die Wirtschaft geht, werden uns nach wie vor die Inflation und Fiskalpolitik beschäftigen. Beim Thema Technologie achten wir zum Beispiel auf die letzten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Zu guter Letzt, beim Thema Kapitalmarkt, analysieren wir unter anderem Alternative Risikoprämien und die zugrundeliegenden Faktoren wie zum Beispiel Value oder Quality, die potenzielle Entkopplung des US-Dollars sowie die daraus resultierende relative Schwäche der USA, oder auch globale Rohstoffengpässe und deren Auswirkung auf die Märkte. Alle fünf Themengebiete sind eng miteinander verknüpft und greifen wie Zahnräder ineinander. Um nur ein konkretes und aktuelles Beispiel zu nennen: Der Krieg in der Ukraine hatte und hat weiterhin Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Im vergangenen Jahr hat er zu einer erhöhten Volatilität und Unsicherheit auf den Märkten geführt, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die globalen Energiepreise und die geopolitischen Spannungen. Aufgrund der politischen Spannungen und Sanktionen gegen Russland kam es zu Kapitalabflüssen aus der Region und zu Turbulenzen auf den Währungsmärkten. Darüber hinaus hat der Konflikt die europäischen Gaslieferungen beeinträchtigt und zu einem Anstieg der Energiepreise geführt, was wiederum zur Inflation beigetragen hat. Insgesamt hat der Ukraine-Konflikt gezeigt, wie eng geopolitische Ereignisse mit den Finanzmärkten verknüpft sind und wie wichtig es ist, politische und wirtschaftliche Risiken in die Anlagestrategie einzubeziehen.

Hill: Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht mit dem Thema Finanzmärkte beschäftigt sind?

Bektić: Insgesamt ist es ein wichtiger Teil meines Lebens, ein Gleichgewicht zwischen meiner Arbeit und meinem Privatleben zu finden. Eines meiner „Hobbies“ ist das Unterrichten von jungen Menschen an Universitäten weltweit. Ich finde es unglaublich erfüllend, meine Erfahrungen und mein Wissen mit der nächsten Generation zu teilen und sie dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Diese Tätigkeit gibt mir auch die Möglichkeit viel zu reisen, mich mit aufstrebenden Talenten auszutauschen und von ihnen zu lernen. Etwas, das ich sehr schätze, ist Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Abseits der Finanzmärkte hilft es mir, meine Batterien aufzuladen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Einfach mal abzuschalten und gemeinsam die Natur zu genießen oder gemeinsam zu spielen, gibt mir die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten und meine Gedanken zu sortieren. Schließlich bin ich auch leidenschaftlicher Motorradfahrer. Das Fahren auf der Straße gibt mir ein Gefühl von Freiheit, das mich begeistert. Es hilft mir, meinen Kopf freizumachen und klare Gedanken zu bekommen. Während der Fahrt kann ich mich vollständig auf meine Umgebung und das Fahren konzentrieren und mich vollkommen entspannen.

Hill: Sie arbeiten bei FINVIA in Frankfurt und leben auch hier. Wo Sie gerade von Entspannung sprechen – warum ist Frankfurt beruflich und privat ein interessanter Standort? Oft wird ja behauptet, dass die Stadt sich zu schlecht verkauft.

Bektić: In Frankfurt lässt es sich gut leben. Als einzige deutsche Metropole hat es Frankfurt im letztjährigen Ranking der britischen „Economist“-Gruppe unter die Top Ten der lebenswertesten Städte der Welt geschafft. Für mich persönlich bietet Frankfurt eine enorme Vielfalt, sowohl beruflich als auch privat. Zum einen ist Frankfurt das wichtigste Finanzzentrum Deutschlands und eines der bedeutendsten weltweit. Das breite Angebot an Bildungseinrichtungen sowie die internationalen Messen ziehen regelmäßig Fachleute aus aller Welt an und bietet eine Plattform für den Austausch von Ideen, Geschäftskontakten und Innovationen. Die Stadt ist zudem ein wichtiger Bahnknotenpunkt und Autobahnkreuzungspunkt, was eine gute Erreichbarkeit sowohl innerhalb Deutschlands als auch international gewährleistet. Da ich selbst nicht in Deutschland geboren wurde, empfinde ich Frankfurt als eine eine kosmopolitische Stadt mit einer reichen kulturellen Vielfalt. Apropos Entspannung: Die Stadt hat zudem eine grüne Seite mit vielen Parks und dem Mainufer, die zum Erholen und Entspannen einladen.

Hill: Vielen Dank für das Gespräch. Ich freue mich auf das Panel mit Ihnen in Monaco.



Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main.
Kontakt: info(at)markus-hill.de; Website: www.markus-hill.de

Prof. Dr. Demir Bektić verantwortet bei FINVIA das Portfoliomanagement und ist Mitglied des Investmentkomitees. Dazu ist er außerplanmäßiger Professor für Finance an der International University of Monaco und unabhängiger Experte im Gremium des Bundesverbandes Alternative Investment e.V. (BAI) zur Vergabe des jährlichen BAI-Wissenschaftspreises.

VERANSTALTUNGSHINWEIS FundForum International 2023 (27.6. – 28.6.2023): https://informaconnect.com/impower-fundforum/



Quelle: www.institutional-investment.de

FRANKFURT & REAL ASSETS: Immobilien & Expertise – Talente, Leidenschaft und Networking (INTERVIEW – VIDEO, Isabel Tannenberg, KUCERA Rechtsanwälte & Veranstaltungshinweis „Aufziehende Gewitter in der Immobilienwirtschaft“ – 26.9.2022)

Frankfurt, Immobilien, Karriere & Coaching, Networking – Markus Hill (FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN) spricht mit Isabel Tannenberg, Kucera über eine Vielzahl von Themen, die das Leben, Arbeiten und den Gedankenaustausch in Frankfurt so interessant machen. Warum macht es soviel Freude, den Nachwuchs zu „coachen“? Immobilien und Steuern – Langeweile versus Leidenschaft? Was bewegt aktuell Anbieter und Investoren im Immobilienbereich? UND – ist die Party wirklich vorbei? (Veranstaltunghinweis)

(Isabel Tannenberg ist Partnerin, Rechtsanwältin und Steuerberaterin bei KUCERA Rechtsanswältin in Frankfurt am Main. – www.kucera.de)

FINANZPLATZ FRANKFURT AM MAIN & IMMOBILIEN (VERANSTALTUNGSHINWEIS – 26.9.2022): Aufziehende Gewitter in der Immobilienwirtschaft: Zinserhöhung, ESG-Auflagen, Energiekrise. Ist die Party nach Jahren immer neuer Superlative vorbei? – PODIUM: Jürgen H. Conzelmann

Vorsitzender Vereinigung der Haus-, Grund- und Wohnungseigentümer Frankfurt am Main e.V. – Haus & Grund Frankfurt am Main / Dr. Dominik Benner, CEO der Benner Holding, Dominik Barton,Mananging Partner (CEO) der Barton Group / Dr. Stefan Kucera, Immobilienkanzlei KUCERA Rechtsanwälte

INFORMATION / ANMELDUNG: www.montagsgesellschaft.de